Digitalisierung

Assistive Robotik, künstliche Intelligenz und E-Hilfsmittel auf der REHAB Karlsruhe

Waren elektronische Hilfsmittel, robotergestützte Trainingssysteme und digitale Dokumentation vor 20 Jahren nur in einigen großen Reha-Kliniken zu finden, so stehen heute auch für den ambulanten Bereich zahlreiche Lösungen zur Verfügung. Wir geben euch einen kurzen Überblick über die aktuell technischen Möglichkeiten im Rahmen der REHAB Karlsruhe.

Die Verbesserung der Teilhabe am Leben sollte als übergeordnetes Ziel bei allen Patienten angestrebt werden. Dazu kann es sinnvoll sein, eine Körperfunktion zu verbessern, diese sollte dann aktiv trainiert werden. Ist dies nicht oder nicht mehr möglich, kann die verlorene Funktion auch über Technologie kompensiert werden.

Hilfsmittel

Mit oder ohne KI-Steuerung erleichtern E-Hilfsmittel wie Elektrorollstühle, Brems- und Schiebehilfen, elektrische Zusatzantriebe oder Elektromobile die Teilhabe am Leben.


Links: Tabletsteuerung über Eyetracking, Rechts: Beim Einschenken geht nichts daneben (Bildquelle: © BODYMEDIA)

Mit einem am Rollstuhl befestigten Roboterarm können die Betroffenen ohne Hilfe Weintrauben essen, Getränke einschenken, ohne dass die Flasche herunterfällt oder sogar ihre Karte in den Geldautomaten stecken und Geld abheben. Der intelligente Arm verfügt über eine Schnittstelle, die Steuerung kann über Joystik-, Augenbewegung-, Fuß-, oder Kopf erfolgen.

Technisch unterstützte Kommunikation

Für Menschen mit Erkrankungen wie Zerebralparese, ALS und Rückenmarksverletzungen können assistive Technologien zum Beispiel über Augen- oder Kopfsteuerung wieder eine Kommunikation mit der Umwelt ermöglichen.


Der Rollstuhl wird über die Augenbewegung gesteuert (Bildquelle: © BODYMEDIA)

Gangrehabilitation

Klassischer Anwendungsbereich der Robotik ist die Gangrehabilitation. Neu im Markt ist die isländische Firma Össur, deren Smart-Powered-Brace-System auf dem kanadischen KEEOGO von B-Temia basiert.

Handrehabilitation

Nicht nur in der Neurologie, sondern auch im Bereich der orthopädischen Handrehabilitation finden Sensorhandschuhe immer mehr Anwendung.


Ein Sensorhandschuh kann die Handrehabilitation effizienter machen (Bildquelle: © BODYMEDIA)

Automatische Befunderhebung

Automatisierte Bewegungsdatenerfassung entlastet die Therapeuten. Apps, die auf einem Tablet laufen, stellen die Verbindung zur Praxissoftware her, Sensoren in Trainingsmitteln wie Handschuhen, Robotern etc. messen Bewegungsumfang, Kraft oder Wiederholungen. Standardisierte, reliable Befunderhebung wird leicht umsetzbar.

Gamification

Digitale Lösungen ermöglichen Gamification, mit dem Ziel, die Trainingsmotivation zu steigern. Ein Vorteil ist das sofortige Feedback an den Patienten, ein anderer die automatische Erfassung und Auswertung der Trainingsdaten. So lässt sich für Patienten, Ärzte und Kostenträger automatisch der Therapiefortschritt dokumentieren.

Bildquelle Header: © BODYMEDIA

Der Autor

  • Jan Althoff

    Jan Althoff ist Physiotherapeut, hat einen M.Sc. in Neurorehabilitationsforschung und ist Auditor für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen. Er sammelte Erfahrung in internationalen Projekten im Bereich Rehabilitation, Entwicklung und Aufbau von Rehaeinrichtungen, Aus- und Weiterbildung von Therapeuten.

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