Wie können Fitnessstudios Energie sparen?

Steigende Energiekosten stellen Fitnessstudios und ihre Betreiber, die ohnehin bereits hohe Fixkosten im Bereich der Strom- und Energieerzeugung haben, zukünftig vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie und wo Fitness- und Gesundheitsanlagen Stromkosten sparen können, um die Wirtschaftlichkeit des Fitnessunternehmens zu erhalten.

Seit September tritt die erste Verordnung der neuen Energiespar-Regeln in Kraft, mit denen der Gas- und Energieverbrauch gesenkt werden soll. Bis Februar 2023 gibt es deshalb sinnhafte Vorschläge für Fitnessstudios, wie viel in der Fitness- und Gesundheitsanlage geheizt werden kann, um den Energieverbrauch zu senken. Aktuell können die Betreiber für Fitnessstudios, Sportvereine und EMS-Studios allerdings noch selbst entscheiden, mit welchen Maßnahmen sie auf die Energiekrise reagieren.

Beispielsweise können Kosten reduziert werden, wenn Technikräume, Lagerhallen und wenig genutzte Flure der Fitnessanlage nicht mehr beheizt werden; in den restlichen Räumen – wie der Trainingsfläche oder Umkleide – liegt der Richtwert für die maximale Temperatur bei 19 °C. Zudem sollte die Außenbeleuchtung (bis auf die Not- und Sicherheitsbeleuchtung) der Anlagen abgeschaltet und die Tür zum Fitnessstudio geschlossen bleiben. Im Schwimm-, Wellness- und Saunabereich kann (vorerst) noch alles uneingeschränkt geöffnet bleiben.

Welche Möglichkeiten gibt es für Fitnessclubs Energie zu sparen?

Häufig wird unterschätzt, wie viel Energie und somit Kosten im Fitnessstudio durch energieeffiziente Maßnahmen eingespart werden können. Zunächst sollte deshalb identifiziert werden, was die meisten Kosten verursacht.

Wie man eine neue Energiestruktur und einen Energie-Einsparplan aufsetzt, könnt ihr im Artikel Wie reagieren Sie auf die Energieverknappung? erfahren. Der Vivana Fitness- und Wellnesspark ist auch ein Beispiel für den erfolgreichen Umstieg von Erdgas auf Flüssiggas.

Bei der Innen- und Außenbeleuchtung ist erfahrungsgemäß am meisten Kosteneinsparpotenzial bei Fitness- und Gesundheitsanlagen vorhanden. Laut der Energieagentur dena können hier bis zu 70 % der Ausgaben gespart werden und das mit relativ geringem Aufwand¹. Bei der Wahl der Lampen lohnt es sich, auf energieeffiziente Produkte, wie LEDs oder Energiesparlampen, zu wechseln. Hier stellen wir euch ein paar Tipps zur richtigen Lampenwahl vor. Räume oder Bereiche des Fitnessstudios, die weniger genutzt werden, sollten mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden, um Strom zu sparen.

Wichtige Informationen für den Lampenkauf

	Angabe von Lumen und Watt
	Umrechnung von Lumen in Watt einer vergleichbar hellen Glühlampe
	Lebensdauer in Stunden oder Jahren bei durchschnittlich 3 Stunden Betrieb pro Tag
	Anzahl der Schaltzyklen
	Angabe zur Lichtfarbe
	Anlaufzeit, bis 60 % der Lichtleistung erreicht sind
	Angabe, ob die Lampe dimmbar ist
	Länge und Durchmesser in mm
	Quecksilbergehalt in mg bei Energiesparlampen*

* Der Hersteller ist dazu verpflichtet, eine Webadresse anzugeben, unter der Hinweise zum Umgang mit zerbrochenen Lampen zu finden sind.

Quelle „Wichtige Informationen für den Lampenkauf“: © Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Auch Lüftungs- und Heizungsanlagen können sehr viel Strom verbrauchen. Bei einer alten Heizung kann sich die Anschaffung einer neuen Anlage lohnen. Sinnvolle Alternativen wären der Einbau eines Blockheizkraftwerkes, eine Solarthermie, eine Wärmepumpe oder eine Pelletheizung. Auch im Sommer kann in Fitnessstudios viel Energie gespart werden. So kann beispielsweise die Klimaanlage der Anlage so eingestellt werden, dass sie erst ab einer bestimmten Temperatur anspringt oder die Temperatur konstant hält. Auch ein Sonnenschutz leistet hier Abkühlung und hält die Temperatur in den Innenräumen der Fitnessanlage niedrig.

Ansonsten sollten Fitnessstudiobetreiber darauf achten, nicht genutzte Geräte, wie vergessene Lüftungsanlagen, die Computer nach Feierabend oder das Licht, auch wirklich auszuschalten, wenn man sie nicht benötigt. Denn auch im Stand-by-Modus wird Strom verbraucht. Auch Mehrfachsteckdosenleisten können mit einer Zeitschaltuhr dazu beitragen, den Energieverbrauch von Fitness- und Gesundheitsanlagen deutlich zu senken.

Hier könnt ihr eine Checkliste des DSSV e. V. herunterladen, die euch beim Einsparen von Energie unterstützt.

Ein Best-Practice-Beispiel für das Energiesparen im Fitnessstudio könnt ihr euch hier ansehen.

Bildquelle: © peterschreiber.media – stock.adobe.com

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage für ein Fitnessstudio?

Mit einer Photovoltaikanlage kann über die Sonnenmodule auf dem Dach des Fitnessstudios mithilfe der Energie der Sonne Strom produziert und eingespeichert werden. Die Photovoltaikanlage ist somit eine energieeffiziente und nachhaltige Kapitalanlage für Fitnessstudios, die staatlich bezuschusst werden kann.

Jede selbsterzeugte Kilowattstunde reduziert den Einkauf von teurem Strom. Batteriespeicher steigern den Anteil des eigenen Stromverbrauchs weiter und eröffnen zusätzliche Vorteile für Fitness- und Gesundheitsanlagen. Übersteigt die Leistung der Photovoltaikanlage 30 kWp, ist der Profit vom eigenen Solarstrom sogar noch höher. Verbrauchen diese Fitnessstudios diesen Strom selbst, sparen sie somit 60 % der EEG-Umlage im Vergleich zu dem Strom, der hinzugekauft werden müsste.

Photovoltaik-Leasing kann so gesteuert werden, dass sich die Leasing-Rate der Stromerzeugung anpasst.

Die Installation einer Photovoltaikanlage ist in der Regel mit hohen Investitionskosten verbunden. Die notwendigen Solaranlagen gibt es aber auch als Leasingangebot, dessen Raten sich sogar an die jahreszeitlichen Ertragsschwankungen anpassen lassen. Die Physioline aus Hamm zeigt im Artikel Stark durch eigenen Strom wie das umgesetzt werden kann. Ein weiteres Beispiel für die Umsetzung in einem Fitnessstudio könnt ihr euch im Artikel Neue, lohnenswerte Wege bei der Energiegewinnung über den Fitnessclub Ringwiese anschauen.

Eine Übersicht von Leasinganbietern in der Fitness- und Gesundheitsbranche kann hier gefunden werden.

Bildquelle: © Alexander Raths – stock.adobe.com

Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es für Fitnessclubs?

Für Photovoltaikanlagen ist ein Förderkredit der staatlichen KfW-Bank (Bank der Kreditanstalt für Wiederaufbau) die erste Anlaufstelle. Alle Informationen dazu und was es hierbei zu beachten gibt, findet ihr hier.

Das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) fördert energieeffiziente Techniken sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien für die Heizung, wie etwa Wärmepumpen, Solarthermieanlagen, Hybridheizungen oder den Austausch für Ölheizungen. Die wichtigsten Informationen zu den Programmen findet ihr hier.

Kostengünstige Energie für Fitnessstudios? Gas vs. Alternativen

Viele Fitnessstudios versuchen aktuell auf andere Energieträger umzurüsten, da sie Angst vor noch höheren Gaspreisen und möglichen Gas-Lieferengpässen haben. Alternativen zum Gas sind beispielsweise Öl, Flüssiggas (LPG), Kohle, Holz, Photovoltaik oder Windkraft.

Wir haben Experten aus der Fitnessbranche interviewt, um herauszufinden, welche Tipps, Empfehlungen und Produkte sich anbieten, um die Energiekosten von Fitnessstudios gezielt reduzieren zu können. Hier geht es zum Fachartikel.

Quellen:
¹ www.dena.de/newsroom/publikationsdetailansicht/pub/broschuere-energiespartipps-fuer-die-beleuchtung
² www.tuvsud.com/de-de/indust-re/klima-und-energie-info/energiemanagement-und-energieeffizienzsysteme/was-ist-ein-energiemanagementsystem
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