Marketing

Social Media als Recruiting Tool

Die Mitarbeitersuche auf Social Media ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Immer mehr Unternehmen nutzen Facebook und Co., um geeignete Bewerber für ihre offenen Stellen zu finden. Warum es sich als Inhaber eine Physiopraxis lohnt, Mitarbeiter in den sozialen Medien zu suchen, lesen Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Begriff Social Media Recruiting umfasst alle Maßnahmen, bei der Personalgewinnung über Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn, Instagram und Co.
  • Die Interaktivität dieser Plattformen ermöglicht es nicht nur, Mitarbeiter, die ins Portfolio passen, gezielt anzusprechen, sondern in den Austausch mit ihnen zu gehen
  • Mit der richtigen Strategie und passenden Inhalten kann das Social Media-Recruiting eine hilfreiche Ergänzung bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels sein 

Schaut man sich den Fachkräftemangel auf der Deutschlandkarte an, so gibt es nur ein sprichwörtliches gallisches Dorf, nämlich Hamburg, das sich bisher erfolgreich gegen die Unterbesetzung von Physiotherapiestellen wehren kann. Der Rest Deutschlands ist bereits von einem Fachkräftemangel in der Physiotherapie oder mindestens starken Anzeichen davon geprägt. Wer seine Praxis erfolgreich führen möchte, ist aber darauf angewiesen, gute Therapeuten zu finden, die in den Behandlungsräumen arbeiten. Und wenn der Bedarf höher ist als die verfügbare Menge von Personal, beginnt ein Kampf um Mitarbeiter – und nicht nur um die besten, sondern darum, überhaupt welche zu finden. 

Junge Menschen wollen digital angesprochen werden

Gerade wenn es um junge Bewerber geht, die für digitale Medien affin sind, braucht es eine neue Form der Ansprache, um diese Menschen überhaupt zu erreichen. Aber auch bei Physiotherapeuten, die keine Digital Natives sind, verlangen mehr als reine Textausschreibungen. Sie erwarten, dort angesprochen zu werden, wo sie sich viel aufhalten – nämlich in den sozialen Medien. Beziehungsweise es ist einfacher sie dort abzuholen. Und weil sich die Bedürfnisse der Arbeitnehmer geändert haben, müssen sich nun auch die Wege der Arbeitnehmersuchenden anpassen. Und genau hier kommt das Social Media Recruiting ins Spiel.

Dieser Begriff umfasst letztlich alle Maßnahmen, bei der Personalgewinnung über Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn, Instagram und Co. Die Interaktivität dieser Plattformen ermöglicht es nicht nur, Mitarbeiter, die ins Portfolio passen, gezielt anzusprechen, sondern in den Austausch mit ihnen zu gehen. Die stark segmentierbaren Zielgruppen in den sozialen Netzwerken ermöglichen es, die Stellenausschreibungen noch stärker an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, um so (fast) nur die Bewerber zu erhalten, die man sich wünscht. Durch die Unmittelbarkeit der sozialen Medien kann der Bewerber direkt mit einem Unternehmen in Kontakt treten und z. B. Rückfragen zur Ausschreibung oder den Arbeitsbedingungen stellen. So lernt man sich bereits vor dem Bewerbungsgespräch kennen und schafft eine Bindung zum Bewerber, die andere Unternehmen vielleicht nicht aufbauen konnten. 

Wer heutzutage junge Menschen rekrutieren möchte, muss dort sein, wo sie sind – in den sozialen Medien (Bildquelle: ©dragonstock - stock.adobe.com)

46 % setzen Social Media-Recuriting ein

Einer Umfrage von online-recruiting.net zufolge nutzen aktuell 46 % der Befragten Social Media zur Direktansprache von Bewerbern. Damit liegt die digitale Variante mit Messen (48 %), dem eigenen Netzwerk (53 %) und der internen Mitarbeiterweiterempfehlung (56 %) auf einer Wellenlänge. Nur die eigene Karriereseite und Jobportale werden noch häufiger genutzt. Aber auch hier zeigt sich ein Trend hin zur Digitalität. 

Das hört sich an, als wäre Social Media der heilige Gral zur Mitarbeiterfindung. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Für die meisten Nutzer sind die sozialen Netzwerke, mal von Xing und LinkedIn abgesehen, vor allem Privatvergnügen und nicht unbedingt eine Jobfindungsplattform. Daher stehen Unternehmen vor der Herausforderung ihre Angebote so interessant zu machen, damit sie wahrgenommen werden. Wie das funktionieren kann, schauen wir uns jetzt an.

Ähnlich wie beim Offline Recruiting steht am Beginn des Prozesses die Überlegung, wen man erreichen möchte und auf welche Plattform man seine Bemühungen konzentriert. Im Verhältnis zu einem Jobportal, wo nur eine Stellenanzeige eingestellt wird, ist die Mitarbeitergewinnung über Social Media etwas aufwändiger. Das heißt, es gilt einen Verantwortlichen zu bestimmen, der die Arbeit übernimmt, den Social Media-Account regelmäßig zu pflegen. So bekommen Bewerber einen besseren Eindruck über die Verhältnisse im Unternehmen. Auf jeder Social Media-Plattform wird eine andere Sprache gesprochen. Darauf sollte man sich einstellen, um professionell zu wirken. 

Jede Plattform ist anders

Social Media ist nicht gleich Social Media – jede Plattform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und eignet sich für verschiedene Zwecke. Bei Facebook beispielsweise sollten vor allem Fotos und Videos mit persönlichen Inhalten aus der Praxis gepostet werden. Ohne Werbebudget wird man hier allerdings nicht weit kommen. Zu hoch ist die Zahl der geposteten Inhalte. Auf Xing und Linkedin hingegen steht ein professioneller Eindruck im Vordergrund. Hier ergeben sich durch die Auflistung von Berufserfahrung und vorhergehenden Arbeitgebern neue Möglichkeiten beim Recruiting. 

Fazit

Das Recruiting über die sozialen Medien wird immer wichtiger, je stärker sich die Bewerber an digitale Hilfsmittel gewöhnen. Wer insbesondere junge Menschen erreichen möchte, kommt sowieso nicht mehr an Instagram und Co. vorbei. Allerdings wird auf diesen Plattformen nach anderen Regeln gespielt, die man erstmal lernen muss, um erfolgreich zu sein. Mit der richtigen Strategie und passenden Inhalten kann das Social Media-Recruiting aber eine sehr hilfreiche Ergänzung bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der eigenen Praxis sein. 

 

Bildquelle Header: ©VideoFlow - stock.adobe.com

Der Autor

  • Jonathan Schneidemesser

    Seit seinem Germanistik-und Philosophie-Studium in Mannheim arbeitet er für das Fachmagazin BODYMEDIA. 2015 übernahm er nach Abschluss seines BWL-Studiums die Chefredaktion für das Magazin. 2017 etablierte er die BODYMEDIA dann mit einem eigenen Magazin im Physio-Bereich. Seine sportliche Erfahrung sammelte vor allem in seiner aktiven Zeit als 800m-Läufer. In seiner Freizeit joggt er durch den Wald oder schwingt Kettlebells.

Magazin

BODYMEDIA Physio 3-2021E-Book lesen

BODYMEDIA Physio 3-2021

Mehr erfahren