Wellness

Besondere Auszeit: Sauna im Fitnessstudio

Saunen in Fitnessanlagen sind oft nur ein „simples“ Zusatzangebot, dessen Potenzial in aller Regel erst noch ausgeschöpft werden will. Auch ohne großen finanziellen und personellen Aufwand sind einige Ideen umsetzbar. Wie die Sauna zur Mitgliederakquise und als Bindungsinstrument eingesetzt werden kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Aufgüsse, Zeremonien oder Saunanächte sind in einer Saunaanlage beliebte Events. In Fitnessstudios finden Mitglieder diese Angebote bislang eher selten vor. Mit einem solchen Service würde man sie positiv überraschen. Besonders Aufgüsse, bei denen die Gäste kleine Aufmerksamkeiten erhalten, sei es in Form von speziellen Cremes oder erfrischenden Getränken, sind gefragt.

Der perfekte Aufguss: Dos and Don‘ts

Die Kunst des perfekten Aufgusses ist komplex, aber gut zu beherrschen. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass geschultes Personal mit Freude am Aufguss eingesetzt wird. Klare Regeln, gut vorbereitete Abläufe und angemessenes Equipment sind weitere Schlüsselfaktoren.

Die Vor- und Nachbereitung, angefangen beim Aufgussplan bis zur Kommunikation mit den Gästen, spielen eine entscheidende Rolle. Auch die Nachbetreuung der Saunagänger durch den Aufgießer, um deren Wohlbefinden sicherzustellen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Der Aufguss ist nicht nur ein körperliches Erlebnis, sondern auch ein sinnliches. Ätherische Öle gewinnen an Bedeutung und werden vermehrt in Saunaaufgüssen eingesetzt. Doch hier ist Vorsicht geboten. Das Aufgießen ätherischer Öle ohne ausreichend Wasser kann nicht nur das Erlebnis trüben, sondern auch lebensgefährlich sein. Daher sollte die Sicherheit immer an erster Stelle stehen, sowohl für die Gäste als auch für das Personal.

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Auch die Auswahl der kleinen „Mitbringsel“ spielt eine wichtige Rolle. Von Cremes über Peelings bis hin zu Getränken – die Vielfalt der Angebote sorgt für Abwechslung und lässt den Aufguss zu einem besonderen Erlebnis werden. Sogenannte Duette, bei denen zwei Mitarbeiter den Aufguss durchführen, sind eine innovative Möglichkeit, die Gäste zu überraschen und gleichzeitig für eine unterhaltsame Atmosphäre zu sorgen. Die Gäste schätzen nicht nur die fachliche Kompetenz der Saunameister, sondern auch deren Kreativität und Engagement.

Überraschungselemente für die Gäste Im Saunabereich ist es besonders einfach, neue Impulse zu setzen, wo bisher wenig angeboten wurde. Neben klassischen Aufgüssen könnten Duftreisen, Dunkelaufgüsse, Peelings und regionale Rituale eingeführt werden. Dabei ist das Einbinden von regionalen Bezügen, wie Kräutern, Klängen oder Getränken, ein vielversprechender Ansatz.

Wellnesszeremonien, die Raumgestaltung, Musik, Duft und Ansprache lassen sich beliebig kombinieren und bieten ein ganzheitliches Konzept für ein besonderes Erlebnis.

Ideen zur Personalthematik

Es muss nicht eigens ein Saunameister eingestellt werden, um Mitgliedern oder Tagesgästen bzw. Kunden ein ausgefallenes Saunaerlebnis zu ermöglichen. Aushilfen, Werkstudenten und Fitnesstrainer sowie Mitarbeiter aus der Verwaltung könnten diese Aufgabe ebenfalls übernehmen.

Studios können z. B. auch ehrenamtliche Aufgießer über eine interne Weiterbildung zum Saunameister ausbilden. Diese könnten neben der Schulung eine kostenfreie Mitgliedschaft und Verpflegung während ihrer Einsatzzeiten erhalten und würden als Gegenleistung das Aufgussprogramm bis hin zu kompletten Events übernehmen. Es zeigt sich, dass es nicht zwingend spezialisiertes Personal für die Sauna sein muss, sondern dass auch bereits Beschäftigte Spaß an der Sache haben und entsprechend eingesetzt werden können.

Öffnungszeiten und Wirtschaftlichkeit

Die Diskussion über die Öffnungszeiten und deren Wirtschaftlichkeit erfordert eine differenzierte Betrachtung. Die Frage nach dem Ziel eines Saunaangebots steht dabei im Fokus. Bei Studios mit auslastungsschwachen Randzeiten könnten Anpassungen der Öffnungszeiten oder der Preisgestaltung in Betracht gezogen werden. Alternativ könnten neue Zielgruppen durch gezieltes Marketing erschlossen werden, etwa Mütter, Rentner, Schichtarbeiter oder Studenten.

In Zeiten hoher Auslastung könnten unter bestimmten Bedingungen das Angebot erweitert und Parallelaufgüsse oder buchbare Zusatzleistungen angeboten werden. Auch eine Befragung der Mitglieder, ob sie Interesse an einer Ausweitung des Saunaangebots oder speziellen Events haben, wäre eine mögliche Strategie. Gerade Saunaevents und Eventaufgüsse erfreuen sich steigender Beliebtheit und bieten auch großes Potenzial für Fitnessclubs mit Wellnessangebot.

Mit einem abwechslungsreichen Saunaangebot können potenzielle Neukunden und Mitglieder angesprochen werden, die den Weg ins Studio über den üblichen Gesundheits- oder Fitnesszugang nicht finden. Ziel sollte es sein, einen Return-on- Invest der Investitions- und Betriebskosten zu erzielen und möglichst viele externe Gäste zu gewinnen, die für die Nutzung des Saunabereichs extra zahlen.

Fazit

Mit einer aktiv geführten Sauna gibt es also einen kreativen Ansatz, neue Kunden sowie Mitglieder zu finden, Bestehende zu binden und die Kosten zu amortisieren, ohne dabei großen Aufwand zu betreiben.

Bildquelle: © a.dl - stock.adobe.com

Der Autor

  • Simon Kellerhoff

    Simon Kellerhoff ist Diplom-Sportwissenschaftler mit Erfahrungen in der Wellness- und Fitnessbranche. Beim IST-Studieninstitut ist er Ansprechpartner für Vertrieb und Marketing im Fachbereich „Wellness- und Gesundheit“, in dem u. a. die Weiterbildungen Wellness- und Spamanagement, Spa-Rezeptionist, Bäderbetriebsmanagement sowie Sauna-Meister angeboten werden. Des Weiteren vertritt er das IST-Studieninstitut in zahlreichen Branchen-Verbänden. 
    www.ist.de.

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