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clever fit CEO Alfred Enzensberger spricht über clever fit on, Expansion und deutschen Fitnessmarkt

Der clever fit CEO Alfred Enzensberger spricht im BODYMEDIA Interview über das neue personallose Fitnessstudiokonzept "clever fit on", Zukunfts- und Expansionspläne des Fitness-Franchise-Unternehmens und seine Einschätzung zum aktuellen Status-Quo des deutschen Fitnessmarkts.

BODYMEDIA: Was macht das Studiokonzept „clever fit on“ aus?

Alfred Enzensberger: Auf jeden Fall der höhere Grad an Digitalisierung und Automatisierung. Es ist so, dass wir uns ein Konzept überlegt haben, das die DNA von clever fit trägt. Das bedeutet, dass es nach wie vor preiswert ist für den Endverbraucher und dass es eine regionale und lokale Versorgung darstellt. Derzeit ist es gerade in kleineren Orten sehr schwierig, Projekte in großen Immobilien wirtschaftlich umzusetzen. Wir haben uns also mit dem Thema beschäftigt, wie es uns gelingt, auch der Bevölkerung auf dem Land ein tolles Fitnesserlebnis bieten zu können, das sich zudem am Ende auch wirtschaftlich rechnet.

Das Team und ich haben sich viele Gedanken gemacht, wie wir viele Prozesse automatisieren und digitalisieren und dadurch auch effizienter sein können. Natürlich wurde sich auch damit befasst, wie sich Kosten, insbesondere Energiekosten einsparen lassen. Ein weiteres wichtiges Thema ist das Personal. „clever fit on“ ist das erste personallose Studiokonzept von clever fit. Bei diesem Konzept können durch die Automatisierung gewisse Dinge eben dann ohne Personal realisiert werden, sodass ein großer Kostentreiber entfällt.

Das ist die Grundlage, um noch mehr Flächendeckung zu erreichen. So können insbesondere kleine und ländliche Gebiete erschlossen werden. Zudem eignet sich das Konzept, um Satellitanlagen zu eröffnen. Fitness muss lokal stark vertreten sein – daran glaube ich ganz fest. Menschen werden immer weniger bereit sein, sich für einen Besuch im Fitnessstudio durch Staus zu quälen oder überfüllte Fahrten in der U-Bahn auf sich zu nehmen. Idealerweise wird es so sein, dass das nächste Gym ganz in der Nähe des Wohnorts oder des Arbeitsplatzes ist. Das Motto lautet: „Das Gym muss zu uns kommen“ und nicht umgekehrt.

BODYMEDIA: Warum haben Sie sich trotz der Wettbewerbssituation dafür entschieden, „clever fit on“ auf den Markt zu bringen?

Alfred Enzensberger: Es gibt so viele unterschiedliche Gründe, warum wir dieses Konzept auf den Markt bringen. Wir haben so viele motivierte Franchisepartner, die sich gerne noch weiterentwickeln möchten, und da ist natürlich ein Konzept, das in die Verdichtung geht, spannend. Mir persönlich wichtig bei diesem Konzept ist die Qualität und dass es die DNA von clever fit trägt. Das war die Grundlage dafür, warum wir ein eigenes Konzept entwickelt haben. Natürlich sind mir die Konzepte der Marktbegleiter bekannt, aber ich denke, dass unser Konzept und unsere Idee mit unserer DNA dann einfach auch noch mal eine andere Richtung darstellt. „clever fit on“ als Studiokonzept ist für unsere Franchisepartner eine sehr gute Ergänzung.


„clever fit on“ spart durch ein ausgeklügeltes Gebäudemanagement Licht, Wärme und Lüftungskosten und bietet seinen Franchisenehmern eine kostengünstige Variante für den ländlichen Raum (Bildquelle: © clever fit)

BODYMEDIA: Welche Ziele haben Sie mit, „clever fit on“?

Alfred Enzensberger: Mit „clever fit on“ gehen wir davon aus, dass wir wirklich eine starke Verdichtung über ganz Europa schaffen können. Wir stellen im Rahmen der Internationalisierung fest, dass der Markt für ein solches Konzept überall vorhanden ist, sowohl in Städten als auch in ländlichen Gebieten. Allerdings ist es in ländlichen Gegenden oft so schwierig große Fitnessclubs zu etablieren. Da muss etwas anderes her, ein Konzept wie „clever fit on“. Unser Ziel mit dem Konzept ist, in ganz Europa eine Marktverdichtung zu erreichen.

BODYMEDIA: Wie sehen Ihre Expansionsziele aus?

Alfred Enzensberger: Die Ziele sind auf jeden Fall groß. Ich bin extrem motiviert. Fitness und Gesundheit werden ein Treiber unserer Gesellschaft sein, nach der Pandemie umso mehr. Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb unseres Heimatmarktes in Deutschland weitere Verdichtungen schaffen.

Teilweise diskutieren wir auch Übernahmen. Manche Betreiber, egal ob es Einzelbetreiber oder kleinere Ketten sind, die an einen Exit denken, oder Betreiber, die älter sind und deren Nachfolgeregelung noch nicht geklärt ist – uns werden immer mehr Übernahmen angeboten. Ich sehe jede Menge Potenzial im Inland, und im Ausland sowieso, weil im Ausland hat unsere Expansion gerade erst so richtig begonnen. Man muss wissen, dass sich clever fit in Österreich und der Schweiz vor der Pandemie sehr gut entwickelt hat und unsere Expansion außerhalb des deutschsprachigen Raums erst so richtig während der Pandemie begonnen hat. In Sachen Expansion haben wir noch sehr viel vor.

BODYMEDIA: Gibt es ein Land oder eine Region, das Ziel der clever fit Expansionspläne ist?

Alfred Enzensberger: Wenn mich jemand fragt, ob es in Deutschland eine Stadt gibt, die mich besonders reizt, dann sage ich immer nein. Denn das Schöne ist ja, dass wir überall sein können. Wir müssen vor Ort lediglich die Bedingungen prüfen. Und genau so ist es auch bei den Ländern. Da die Studios als Franchise organisiert sind, ist mir vor allem die Partnerschaft mit den Franchisenehmern wichtig. Und wenn die Partnerschaft passt, dann kann es morgen oder in naher Zukunft irgendwo, auch im Fernen Osten Studios von clever fit geben.

BODYMEDIA: Wie schätzen Sie den deutschen Markt ein? Wir haben mit der Corona-Pandemie eine harte Zeit hinter uns. Aktuell erschwert u. a. die Energiekrise das Business. Wie geht es weiter?

Alfred Enzensberger: Ich bin optimistisch. Weil ich glaube, dass die Menschen jetzt umso mehr wissen, welch immense Bedeutung die körperliche und mentale Gesundheit hat und dass sie die ganz große Basis ist. Das Streben nach materiellem Wohlstand wird zwar nicht aufhören, aber ich glaube, dass viele Menschen durch die vergangenen Erlebnisse ihr Mindset noch stärker auf das Thema Gesundheit ausrichten. Dementsprechend bin ich davon überzeugt, dass unsere Branche viele große Chancen hat und unterschiedliche, neue Zielgruppen erschlossen werden können.

Mit „dem Gym“, holen wir eine sehr breite Masse ab, aber ich glaube, dass in Zukunft auch jede Menge Platz ist für ansprechende Konzepte, die sich wirklich mit den Problemen der Menschen beschäftigen und die Lösungen für diese Zielgruppen bieten. Da ist momentan noch jede Menge Luft.

BODYMEDIA: Wann werden wir Ihrer Meinung nach in Deutschland wieder das Vor-Corona-Niveau hinsichtlich der Mitgliederzahlen erreicht haben?

Alfred Enzensberger: In unserer Franchise-Community haben diverse Franchisepartner bereits das Vor-Corona-Niveau erreicht. Was wir merken ist, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. Das bedeutet, dass diejenigen, die vor Corona ihren Job nicht gut gemacht haben, es jetzt sehr schwerer haben, die Kunden zurückzugewinnen. Die Franchisenehmer, die während Corona fleißig waren und gut gearbeitet haben, können optimistisch in die Zukunft blicken.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

Bildquelle Header: © BODYMEDIA

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.