Marketing

Warum Physiotherapeuten bloggen sollten

Ein Praxis-Blog kann der entscheidende Punkt in Ihrem Marketingmix sein, weshalb sich viele Patienten für Ihre Einrichtung entscheiden. Gerade in der Physiotherapiebranche kann man hiermit der Konkurrenz einen entscheidenden Schritt voraus sein. Damit der Blog nicht zu einer frustrierenden und zeitraubenden Aufgabe wird, die einen keinen Schritt voranbringt, zeigen wir Ihnen hier die wichtigsten Tricks, damit sich das Bloggen für Ihre Praxis richtig umsetzen lässt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mit einem Blog hat man als Praxis die Möglichkeit, für Traffic zu sorgen und potenzielle Patienten auf die eigene Homepage zu leiten
  • Passende Marketingtools können helfen Zeit einzusparen und trotzdem den Traffic auf die eigene Webseite zu pushen
  • Man sollte seinen Fokus auf ein bis zwei Kanäle richten und dort das volle Potenzial ausschöpfen

Blogs sind die wohl bekannteste und am längsten präsente Form der Online-Marketinginhalte und eignen sich hervorragend, um die eigene Bekanntheit zu steigern und die Praxisschwerpunkte zu kommunizieren. Ein Praxis-Blog kann die Plattform für die eigenen Texte, Grafiken, Videos und Podcasts sein und kann – wenn dieser gut gepflegt ist – Wunschpatienten die wichtigsten Informationen rund um Ihre Praxis, Mitarbeiter, Lieblingsthemen, Therapietechniken und Dienstleistungen liefern. 

Warum gerade ein Blog?

Anders als bei einigen Social-Media-Netzwerken, die man schon hat kommen und gehen sehen, hat man bei einem Blog die Möglichkeit, für Traffic zu sorgen und potenzielle Patienten auf die eigene Homepage zu leiten. Zwar gibt es effektivere Funnels (also Trichter, die den Wunschpatienten sehr zielgerichtet ansprechen), diese sind aber zumeist mit Werbeausgaben an Instagram, Facebook und Co. oder Google gebunden. Ein Blog wiederum kann immer wieder gefunden, gelesen und bearbeitet werden, während ein Post schon nach kurzer Zeit in Vergessenheit gerät.

Ein Blog ist somit ein Tool, das – richtig angewendet – viele Vorteile bereithält. Natürlich steckt hier eine Menge Arbeit dahinter, denn im Marketing lohnt sich neben der Qualität auch die Quantität – oder besser: die Aktualität des Blogs –, um die eigenen Patienten über sich und seine Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Wichtig hierbei ist auch zu wissen, dass man noch einmal dazu gezwungen ist, Therapiethemen, in denen man Experte ist, nochmals genau zu recherchieren, um den Inhalt bestmöglich formulieren zu können. Natürlich bringt das auch einige positive Aspekte mit sich, wie neuen Input, neue Studienergebnisse und Fachwissen zur Kernkompetenz. Zudem kann man somit Lesern und Patienten außerhalb der Praxis einen Mehrwert bieten. 

Wichtig vor dem eigentlichen Schreiben eines Artikels ist, dass man sich Gedanken macht, was die eigene Zielgruppe interessiert (Bildquelle: ©Prostock-studio - stock.adobe.com)

Das klingt natürlich alles erst einmal nach einer Menge Arbeit und viel Planungsgeschick. Zudem schwirren demjenigen, der sich für die Idee des eigenen Blogs interessiert, einige Fragen im Kopf herum: Wo fängt man am besten an? Welche Blog-Plattformen gibt es? Wo kann man kostenlos einen Blog erstellen? Wie findet man das richtige Thema für den eigenen Blog? Wie zieht man Besucher an?

Diese Fragen sollten einen allerdings nicht abschrecken, denn wir zeigen, wie man Schritt für Schritt diese Herausforderung erfolgreich meistern kann.

Brainstorming: Worüber sollte man schreiben?

Die Ideenfindung sollte einer der ersten Schritte auf dem Weg zum eigenen Blog sein. Hier ist es Zeit für ein ausgiebiges Brainstorming. Am wichtigsten ist es zunächst, die eigene Zielgruppe und deren Interesse zu kennen. Wenn man beispielsweise primär Patienten mit Beschwerden im Muskel-Skelett-System und mit chronischen Schmerzen behandeln möchte, sollte man über Osteopathie, Studien zur Prävention oder Craniosacraltherapie sowie Übungen für die Mobilität und das Bindegewebe schreiben. Wenn man besonders gerne mit Sportlern zusammenarbeiten möchte, sollte man bei seinem Praxis-Blog die Trainingswissenschaft in den Vordergrund stellen und sich zum Beispiel auf typische Verletzungen in der entsprechenden Sportart fokussieren.

Letztendlich sind die Themen relativ einfach gefunden: Am besten versetzt man sich in die Lage der Patienten, macht sich Gedanken, welche Fragen sie beschäftigen, und hört ihnen zu. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, die eigenen Behandlungsmethoden und die Erfolge eines Patienten durch ein Fallbeispiel, ganz im Sinne des Storytellings, darzustellen. Solch eine Geschichte kommt bei Patienten sicherlich sehr gut an. Man kann sich aber auch erst durch andere Artikel und Webseiten inspirieren lassen und so neue Ideen sammeln, um diese dann neu umzusetzen und mit der eigenen Expertise zu erweitern.

Das passende Blogformat

Es gibt zahlreiche kostenlose Anbieter, wie z. B. Blogger.com, Tumblr, Wix oder Jimdo, die für einen Praxis-Blog infrage kommen können. Idealerweise sollte man jedoch auf ein eigenes Webhosting-Paket mit selbst eingerichtetem CMS, wie WordPress oder TYPO3, und einer eigenen Domain zugreifen. Der Einstieg in das CMS könnte gerade am Anfang zwar etwas Zeit in Anspruch nehmen, damit ist man allerdings deutlich flexibler und kann den Blog so nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten und erweitern. Hier ist man offiziell Besitzer und nicht Mieter und kann seinen Lesern somit mehr bieten.  

Aufbau, Struktur und Inhalte

Nachdem das Technische und die Thematik des Blogs geklärt sind, kommen wir zum nächsten Abschnitt des Leitfadens. Der Blogeintrag sollte klar gegliedert sein, mit einer Überschrift, die am besten sofort das Interesse weckt, ohne dabei zu sehr in Richtung Effekthascherei abzurutschen, einer spannenden Einleitung mit eventueller Zusammenfassung, einem informativen Hauptteil und einem Schluss mit Fazit, Blick in zukünftige Veränderungen und bindender Call-to-Action, um dem Leser deutlich zu machen, wie er nun vorgehen kann. Bei CTAs eignet sich z. B. ein Link zu weiteren Informationen oder ein Kontaktfeld, wie der Patient die Praxis am besten erreichen kann.

Grafiken, Fotos und Videos helfen dabei, Aufmerksamkeit zu erzielen und den Leser zu fesseln, da visuelle Inhalte einfach schneller ins Auge springen. Am besten überlegt man sich vor dem Verfassen eines Textes, wie man diesen grafisch unterstützen kann (Bildquelle: ©Prostock-studio - stock.adobe.com)

Auch die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist für das Marketing von Bedeutung. Indem man seine Seiten und Blog-Artikel optimiert, erhöht man zugleich Sichtbarkeit der Inhalte. Wer sich also geschickt anstellt, kann den eigenen Blogartikel durch effektives SEO bei Suchmaschinen wie Google im Ranking höher platzieren. Wenn hier nun Suchbegriffe, die zum eigenen Praxisblog passen, eingegeben werden, ist es wahrscheinlicher, dass man dabei auf die Blog-Inhalte stoßen wird. Um den Blogeintrag zu optimieren, wählt man ein relevantes Keyword oder eine relevante Wordgruppe aus, die für den Blog einzigartig sind. Diese Worte werden dann z. B. im Titel-Tag, Fließtext, Bilder-Alt-Tags, der URL und der Meta-Beschreibung eingefügt. Auch die Verlinkung des Artikels mit anderen relevanten Inhalten optimiert die eigene Auffindbarkeit enorm, denn Google & Co. lieben verlinkte Texte und Bilder.

Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Wirklich viel Zeit für regelmäßige Blogeinträge bleibt im Praxisalltag ja kaum. Um Zeit einzusparen macht man sich noch vor dem Start des Blogs Gedanken dazu, welche Marketingtools für die Praxis relevant sind und auf welche man verzichten kann. Bzw. nutzt man nur Social-Media-Plattformen, die man einfach mit vorgefertigtem, geplantem Inhalt versorgen kann, um so den Traffic auf der Homepage oder YouTube zu pushen. Das heißt, man kann einen Blogbeitrag schreiben und dann z. B. verschiedene Bilder mit Textauszügen für Social Media nutzen und diese auf den gesamten Blog verlinken. Somit hat man weitere Inhalte für Facebook, Instagram und Co. und kann den Traffic auf der eigenen Homepage pushen.

Fazit

Der Aufbau eines erfolgreichen Blogs oder Online-Business dauert seine Zeit. Essenziell ist, dass der Blog kontinuierlich wächst, wenn auch langsam. Denn Regelmäßigkeit ist wichtig, wenn man eine treue Leserschaft aufbauen möchte. Am besten nutzt man hierfür ein Analyse-Tool wie Google Analytics. Für viele gehören Social-Media-Kanäle und Bloggen untrennbar zusammen und Social Media ist eine wichtige Strategie für Blogger, um neue Leser zu bekommen. Allerdings sollte man seinen Fokus auf ein bis zwei Kanäle richten und dort das volle Potenzial ausschöpfen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ein wohl überlegter und gut geplanter Blog eine Menge Vorteile für Ihre Praxis bringen kann und sich – trotz der Arbeit, die hineingesteckt werden muss – lohnt.

 

Bildquelle Header: ©REDPIXEL - stock.adobe.com

Die Autorin

  • Kira Kamrad

    Schon während ihres Anglistik- und Kunstpädagogikstudiums in Frankfurt arbeitete Kira Kamrad als Redakteurin für den Hessischen Rundfunk. 2018 zog es sie zurück in die badische Heimat. Bis 2023 schrieb sie für die BODYMEDIA unter anderem über Themen wie Design, Trends & Specials, wissenschaftlichen Themen und Management.

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