Management

Die optimale Finanzierung als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Ihr habt euch dazu entschlossen, sich selbst zu verwirklichen und ins Unternehmertum zu starten! Das zeugt von Zuversicht, Wille und Mut. Damit ihr euch auf das Wesentliche konzentrieren könnt, sollte die Finanzierung des Vorhabens entsprechend euren Wünschen strukturiert werden.

Der Start in die Selbstständigkeit bedarf vielerlei Vorbereitung im Vorfeld. In den vergangenen Monaten hat sich euer Vorhaben aus einer vagen Vision in konkrete Ideen entwickelt und soll nun in die Tat umgesetzt werden. Unabhängig davon, ob ihr komplett neu gründen oder ein bestehendes Fitnessstudio übernehmen möchtet, die Finanzierung des Vorhabens ist die Grundlage zur Ermöglichung eurer Selbstständigkeit. 

Die Vorbereitung

Damit die Finanzierung eures Vorhabens für euch optimiert werden kann, benötigt der Finanzierungspartner möglichst umfassende Informationen. Je nach persönlichen Voraussetzungen stehen viele Gestaltungs- und Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Diese werden u. a. beeinflusst von Verwendungszweck, individuellem Vermögenshintergrund, angestrebter Rechtsform oder Finanzierungshöhe.

Je detaillierter die bereitgestellten Informationen sind, desto passgenauer kann die Finanzierung auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Erst auf dieser Basis können die entsprechenden Förderprogramme der Förderbanken wie z. B. Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), NRWBank oder ISB berücksichtigt werden.

Das Netzwerk

Ihr seid Experte in eurem Kerngeschäft. Idealerweise habt ihr euch bereits mit anderen Unternehmern der Branche ausgetauscht. Nun solltet ihr weitere, professionelle Partner für die Randbereiche eurer Selbstständigkeit einbinden. Ein gutes Netzwerk zeichnet sich nicht nur durch reine Dienstleistung aus, sondern dient darüber hinaus als Sparringspartner bei steuerlichen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Der Steuerberater, Rechtsanwalt, Finanzierungspartner und Unternehmensberater werden für euch im Rahmen eurer Selbstständigkeit zu dauerhaften Begleitern.

Der Businessplan

Die unternehmerische Vision manifestiert sich im Businessplan. In diesem beschreibt ihr euer Vorhaben und führt im Finanzplan durch die betriebswirtschaftlichen Zahlen. So dient der Businessplan gleichzeitig als Überprüfung für eure Annahmen als auch als Überzeugungshilfe für den Finanzierungspartner.

Folgende Punkte sollten mindestens thematisiert werden:

  • Was möchtet ihr erreichen?
  • Wie sieht die Zielgruppe aus?
  • Analyse des Marktgeschehens und des Wettbewerbs
  • Gibt es Zulassungsvoraussetzungen?

Im Kernstück des Businessplans werden die Gedanken bzw. die Geschäftsidee in die Zahlenwelt überführt.

Mehr dazu: Businessplan: Der Weg zur erfolgreichen Selbstständigkeit

In der Rentabilitätsplanung werden die Umsatz- und Kostenprognosen dargelegt. Mit welchem Gewinn plant ihr und wie entwickeln sich die Kennzahlen im Zeitverlauf? Ergänzt wird dies mit der Liquiditätsplanung. Wie sehen die Zahlungsziele aus? Gibt es Einnahmen oder Kosten, welche nicht gleich­mäßig über die Monate verteilt werden, wie zum Beispiel Steuerzahlungen oder Jahresgebühren?

Der Kapitalbedarf

Zur Ermittlung des Kapitalbedarfs muss man sich die Frage stellen, welche Investitionen zum Erreichen der Ziele notwendig sind. Beginnen sollte man mit den Gründungs- und Anlaufkosten. Hinzu kommen ein möglicherweise zu zahlender Unternehmenskaufpreis, ­Investitionen in die Einrichtung Ihres Studios, Fahrzeuge und Geräte.

Soll die genutzte Immobilie erworben und finanziert werden? Falls die Immo­bilie gemietet wird, ist die Stellung einer Bankbürgschaft üblich. Ergibt die Liquiditätsplanung das Erfordernis der Vorfinanzierung der Forderungen oder andere Überbrückungen?

Die Finanzierungsstruktur

Der Aufbau der Finanzierung teilt sich in Eigenmittel und Fremdkapital auf. Eigenmittel können aus Rücklagen des Unternehmensgründers oder von Mitgesellschaftern stammen. Fremdkapital wird in der Regel von Kredit­instituten oder privaten Geldgebern vergeben.

Mezzanine-Kapital stellt eine Mischform dar. Je nach Ausgestaltung kann diese Kapital­form aus Sicht des Finanzierers als wirtschaftliches Eigenkapital gesehen werden und die Bonität des Gründers deutlich stärken. Diese Mittel werden oft von ­Beteiligungsgesellschaften oder über Fördermittelinstitute gewährt. 


Je detaillierter die bereitgestellten Informationen sind, desto passgenauer kann die Finanzierung auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden (Bildquelle: © Rido - stock.adobe.com)

Zusätzlich muss entschieden werden, wer Darlehensnehmer wird. Ob der Gründer selbst, eine Holding oder die operative Gesellschaft diese ­Rolle übernimmt, hat großen Einfluss auf die Haftung und Steuerlast. Durch den Einsatz von Leasing lassen sich außerdem einige Investitionen bilanzneutral finanzieren.

Die Sicherheiten

Neben der persönlichen Bonität haben die Sicherheiten großen Einfluss auf die Bepreisung der Finanzierung. Klassische Kreditsicherheiten sind persönliche Bürgschaften, Grundschulden auf Immobilien oder die Sicherungsübereignung der finanzierten Gegen­stände. Zudem bieten öffentliche Förderinstitute teilweise die ­Möglichkeit einer Haftungsübernahme von Finan­zierungsanteilen.

Darüber hinaus ist eine Versicherung der Person des Unternehmens und möglicherweise auch wichtiger Mitarbeiter für den Todesfall oder bei schweren Krankheiten sinnvoll. Die Rückführung von Finanzierungen, der Fortbestand des Unternehmens oder auch die Absicherung der Familie können somit erfolgen. Als Orientierung gilt, je besser die Besicherung einer Finanzierung, desto besser die Finanzierungskonditionen.

Der Zins

Auf Basis der eingereichten Unterlagen erstellt der Finanzierungspartner eine Bonitätseinschätzung, das sogenannte Rating. Jede Ratingnote steht für eine bestimmte Kreditausfallwahrscheinlich­keit. Abhängig von der Ratingnote, der Besicherung der Finanzierung sowie den Details zu Zinsbindung und Tilgungsmodalitäten wird auf dieser Grundlage die Zinskondition ermittelt. 

Fazit

Eine gute Finanzierungsberatung umfasst viel mehr als die Nennung eines Zinssatzes. Die Existenzgründungs­beratung durch einen erfahrenen Finanzierungspartner sichert die Grundlage eures zukünftigen beruflichen Erfolgs. Ihr selbst beeinflusst durch eure Informationsbereitschaft und die Qualität der eingereichten Unterlagen die individuelle Ausgestaltung der Finanzierung und die bestmögliche Zinskondition.

Bildquelle: © Rido - stock.adobe.com

Der Autor

  • Jonas Honsdorf

    Jonas Honsdorf, MBA, ist Abteilungsleiter Firmenkunden bei der Sparkasse Koblenz. Gemeinsam mit seinem Team bietet er ganzheitliche Beratung rund um das Kernthema Finanzierungs­lösungen für Unternehmer, Investoren und Existenzgründer.

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