Industrie

Fitness-Franchise: Was gibt es zu beachten?

Die Zahl der Fitness-Franchise-Systeme ist in Deutschland in den letzten Jahren stark gewachsen. Mittlerweile gibt es Konzepte in nahezu allen Segmenten und für alle Alters- und Zielgruppen. Welche Vorteile das Franchising für Fitnessstudios bietet und worauf man als Franchisenehmer achten sollte, erfahrt ihr im Artikel.

Der Start in die Selbstständigkeit kann grundsätzlich in zwei Richtungen erfolgen. Entweder man entwickelt ein eigenes Geschäftsmodell, das der Unternehmer Stück für Stück und Tag für Tag optimiert. Dabei ist er im operativen Management gefordert. Variante zwei: Der Existenzgründer greift auf bereits etablierte und erfolgreiche Geschäftskonzepte zurück. In diesem Zusammenhang gefällt mir der Spruch, den ich neulich in der Werbung gesehen habe: „Originalität wird überbewertet – kluge Köpfe kopieren kluge Köpfe.“

Was ist Franchise?

Das aus der englischen Sprache beeinflusste Wort „Franchising“ steht in der Wirtschaft für Vertriebssysteme, mit deren Hilfe Produkte, Dienstleistungen, Wissen oder Technologien unter Beachtung eines vorgegebenen Standards vermarktet werden.

Fast jeder kennt und denkt beim Franchising an McDonalds. Das Geschäftsmodell von Richard und Maurice McDonald, die schon 1948 ihr Schnellrestaurant mit Selbstbedienung eröffneten, wurde von Ray Kroc als Restaurantkonzept übernommen. Dieser legte das bis heute noch für alle Restaurants verbindliche Leitbild „QSS – Qualität-Service-Sauberkeit“ fest. Seitdem erlebt die Restaurantkette ein exponentielles Wachstum. Wussten Sie, dass der uns allen bekannte „Big Mac“ von einem seiner späteren Franchisenehmer namens Jim Delligatti im Jahr 1968 erfunden wurde?

Was genau ist also Franchising?

Franchising ist ein Geschäftskonzept, bei dem Franchisegeber ihre Lizenz an Franchisenehmer vergeben. Franchisegeber sind in der Regel etablierte Unternehmen, Franchisenehmer, Selbstständige. Für die Lizenz zahlt der Selbstständige Franchisegebühren an die Franchisegeber, da die Geschäftsidee von diesem stammt.

Um es einfach auszudrücken, was damals Ray Kroc mit McDonalds passierte: Er sah ein gutes Unternehmen mit erfolgreichem Geschäftsmodell. Er entschloss sich dazu, Franchisenehmer zu werden. Er profitierte von der Erfahrung eines guten Geschäftsmodells, von der Idee bis zur Umsetzung im operativen Geschäft.

Worauf gilt es als Franchisenehmer zu achten?

Darauf sollten Sie bei Franchisemodellen achten:

  • Wo und für wen ist das Franchisekonzept geeignet – Potenzialanalyse und Zielgruppe
  • Wird ein Franchisehandbuch mit allen wichtigen Informationen zu Geschäftsmodell, Kostenstruktur, Schulung des Franchisenehmers, laufenden Gebühren und Abgaben etc. ausgehändigt?
  • Sind die Vertragsunterlagen und die Beratung rechtlich abgesichert?
  • Gibt es eine Marketingstrategie – sowohl für das Franchisesystem als auch den eigenen Standort?
  • Erhält der potenzielle Franchisenehmer für sich und seine Mitarbeiter eine Schulung zur Unterstützung des Geschäftsmodells und den nötigen Support?

Ein Beispiel für einen erfolgreichen McDonalds-Franchisenehmer ist übrigens der ehemalige Profiboxer Henry Maske. Mittlerweile ist er stolzer Besitzer von zehn McDonalds-Filialen mit 350 Mitarbeitern.

Franchisemodell in Fitness, Gesundheit und Rehasport

Wer als Trainer oder Quereinsteiger ein Franchisemodell sucht, wird schnell beim Deutschen Franchise Verband fündig werden. Beispiele sind im Fitnessbereich clever fit, EASYFITNESS und INJOY.


Das RehaBox-Konzept ist ein Franchisemodell für die Gesundheitsbranche (Bildquelle: © Rehabox)

Im Bereich Reha- und Gesundheitssport gibt es z. B. das RehaBox-Konzept. In unserer Marktübersicht findet ihr die wichtigsten Anbieter von Fitness-Franchisesystemen.

Vorteile für den Franchisenehmer

Franchisenehmer profitieren von einigen Vorteilen:

  • Geringeres Risiko durch ein erprobtes Konzept eine schon bekannte und etablierte Marke
  • Kürzere Anlaufzeit und Gründungsvorbereitung
  • Einfachere Kundengewinnung
  • Übertragung von Know-how – Franchisehandbuch
  • Standortsicherung durch Gebietsschutz
  • Interne und externe Marketingkampagnen
  • Zugang zu fremden Branchen auch als Quereinsteiger möglich

Manche Unternehmer fühlen sich durch den vorgegebenen CI und CD des Franchisegebers etwas eingeengt und unselbstständig. Die Chance zu behaupten, man habe das alles selbst entwickelt, ist nicht gegeben.

Der Weg zum Franchisenehmer

  1. Recherchieren Sie, welche verschiedenen Franchisesysteme es gibt und wodurch sie sich auszeichnen. Das Franchisesystem sollte zu Ihren Bedürfnissen, Kompetenzen und Erwartungen passen.
  2. Prüfen der eigenen finanziellen Lage und der Kosten des Franchisesystems (Onboarding und laufende Gebühren).
  3. Kontaktieren Sie die ausgesuchten Franchisegeber. Welche Philosophie und Kultur stecken dahinter?
  4. Wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben: Franchisevertrag unterschreiben, notwendige Schulungen absolvieren und Start ins Geschäftsleben.

Fazit

Franchising ist eine gute Option für diejenigen, die sich selbstständig machen und auf bewährte Konzepte zurückgreifen möchten. Durch die Partnerschaft mit dem Franchisegeber wird das Risiko minimiert – es liegt aber nicht bei null! Franchisenehmer werden und sollten sich über mehrere Jahre an das Franchisesystem ihrer Wahl binden und konsequent umsetzen.

Bildquelle Header: © Pakin - stock.adobe.com

Der Autor

  • Friedo Hannemann

    Friedo Hannemann ist Coach im Bereich Management & Sport. Zudem ist er Berater und Ausbilder bei RehaVitalisPlus e. V.

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