Präoperatives HIIT-Training reduziert Risiko postoperativer Komplikationen um 56 %

Bei JAMA OPEN ist kürzlich ein Paper von Clifford et al. mit dem Titel „Preoperative HIIT and Cardiorespiratory Fitness and Postoperative Outcomes“ veröffentlicht worden. Der systematische Review mit Metaanalyse zeigt, dass bereits ein kurzes präoperatives Trainingsprogramm mit hochintensivem Intervalltraining (HIIT) das Risiko für Komplikationen um 56 % reduzieren kann.

Viele Patienten, die zu einer Operation anstehen, trauen sich nicht zu, ein hochintensives Trainingsprogramm zu absolvieren. Sie haben möglicherweise das Gefühl, dass sie sich einfach zu unwohl fühlen, sich stark anzustrengen und ihren Kreislauf zu belasten. Die Idee, für eine Operation zu trainieren, scheint ihnen häufig lächerlich.

Postoperative Komplikationen

Doch bei 20 bis 50 % der Patienten, die sich einer Operation unterziehen, treten postoperative Komplikationen auf. Diese führen zu einem längeren Krankenhausaufenthalt und einem Anstieg der Behandlungskosten. Darüber hinaus entwickeln Patienten nach größeren Operationen häufig anhaltende körperliche Müdigkeit, was in Verbindung mit Inaktivität, zu deutlichem Verlust von Muskelmasse und allgemeiner Kondition führt und dauerhaft eine schlechtere Lebensqualität mit sich bringt.

Sie haben auch ein höheres Risiko für pulmonale Komplikationen wie Lungenentzündungen. Dies ist vor allem bei Patienten der Fall, die schon vor der Operation eine geringe körperliche Fitness aufwiesen. Der Gedanke, vor einer Operation mit hoher Intensität zu trainieren, mag ein wenig absurd erscheinen. Ein bisschen Gehen oder Schwimmen, sicher. Aber hohe Intensität?

„Ein HIIT-Programm kann die Fitness eines Patienten innerhalb von vier bis sechs Wochen deutlich verbessern, wodurch sich postoperative Komplikationen und die Dauer des Krankenhausaufenthalts verringern."

Dr. Clifford, Studienautor

Hochintensives Training

Die neuseeländische Studie ergab nicht nur, dass hochintensives Intervalltraining (HIIT) vor einer Operation das Risiko einer Komplikation um 56 Prozent senkt, sondern auch, dass die Studienteilnehmer, die das HIIT-Programm absolvierten, im Durchschnitt drei Tage weniger im Krankenhaus verbrachten.

HIIT beinhaltet wiederholte aerobe Intervalle mit hoher Intensität bei etwa 80 % der maximalen Herzfrequenz, gefolgt von aktiver Erholung - was nichts anderes bedeutet, als dass man in Bewegung bleibt, statt sich hinzusetzen.

„Betreute Trainingsprogramme können teuer sein, deshalb untersuchen wir, wie effektiv es ist, Menschen beim Training zu Hause oder in der Gemeinde zu unterstützen".

Das wichtigste Ergebnis sei die Veränderung der kardiorespiratorischen Fitness - ein Maß dafür, wie gut der Körper bei längerer Belastung Sauerstoff aufnimmt und an die Muskeln und Organe abgibt. Der nächste Schritt besteht darin, herauszufinden, wie man solche Programme umsetzen und die Kosten niedrig halten kann, sagte Dr. Clifford.

Link zur Studie auf JAMA OPEN

Textquelle:
Clifford K, Woodfield JC, Tait W, Campbell HA, Baldi JC. Association of Preoperative High-Intensity Interval Training With Cardiorespiratory Fitness and Postoperative Outcomes Among Adults Undergoing Major Surgery: A Systematic Review and Meta-Analysis. JAMA Netw Open. 2023;6(6):e2320527. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.20527

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Der Autor

  • Jan Althoff

    Jan Althoff ist Physiotherapeut, hat einen M.Sc. in Neurorehabilitationsforschung und ist Auditor für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen. Er sammelte Erfahrung in internationalen Projekten im Bereich Rehabilitation, Entwicklung und Aufbau von Rehaeinrichtungen, Aus- und Weiterbildung von Therapeuten.