Jeder zehnte Freizeitsportler dopt Jeder zehnte Freizeitsportler dopt
Jeder Zehnte der rund fünf Millionen Freizeitsportler in deutschen Fitness-Studios hat schon einmal gedopt. Zu dieser Einschätzung kommt der Sportmediziner Heiko Striegel von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Sportmedizin. In den vergangenen Jahren hat er mehrfach Befragungen unter Sportlern vorgenommen. Danach versorgen sich rund ein Drittel der Dopenden mithilfe von Apothekern und Ärzten. Hauptbezugsquellen sind allerdings zumeist Sportlerkollegen in den Studios und der Schwarzmarkt. Insgesamt sei der Anteil der Dopenden leicht zurückgegangen, erklärte Striegel, der die auf Fragebögen basierende Studie auch schon einmal im Jahr 2002 durchgeführt hatte. "Damals gaben etwa 13 Prozent der 621 Teilnehmer in 113 Fitness-Studios an, schon mindestens einmal zu illegalen Dopingmitteln gegriffen zu haben", so der Sportarzt.
In beiden Umfragen seien kleinere Studios mit weniger als 300 Mitgliedern häufiger betroffen gewesen als größere. Doping kommt in Einrichtungen mit vorwiegend männlichem Klientel häufiger vor als in Studios, die vor allem von Frauen besuchen. Striegel zeigt sich überzeugt davon, dass Doping im Freizeitsport längst nicht mehr nur das Problem einzelner Fitness-Studios sei: "Für viele Sportler ist Doping zu einer Art Lifestyledroge geworden", so der Experte, der dringend mehr Kontrollen und konsequentere Strafverfolgung anmahnt.
Von Verbandsseite aus hält man die jetzige Datenlage für zu dünn, um eigene Aufklärungsaktionen zu starten. Man setze auf das in der Satzung verankerte Dopingverbot und die Kompetenz der Trainer, die vereinzelte schwarze Schafe herauspicken sollen, heißt es beim Deutschen Sportstudio-Verband.
Quelle: www.aerzteblatt.de » 22. Januar 2009