Trotz wirtschaftlich angespannter Lage der abgelaufenen Saison ist der Gesamtumsatz des europäischen Fußballmarktes um 4 Prozent auf ein Rekordniveau von 16,3 Mrd. Euro angewachsen. Haupttreiber des Wachstums sind die „Big Five“-Ligen (Premier League, Bundesliga, Primera Division, Serie A und Ligue 1) – sie konnten alle Umsatzsteigerungen verbuchen. Kumuliert generierten die „Big Five“ Ligen mit 8,4 Mrd. Euro Umsatz mehr als die Hälfte (51%) der europäischen Gesamtumsätze.
Mit nahezu 2,5 Mrd. Euro konnte die Premier League ihren Umsatz um 153 Mio. Euro (7%) steigern und ihren Vorsprung auf die zweitplatzierte Bundesliga ausbauen. Die Primera Division konnte ihren Umsatz auf 1.622 Mio. Euro erhöhen und folgt mit einem minimalen Abstand von 42 Mio. Euro. Dafür waren vor allem Real Madrid und der FC Barcelona verantwortlich, die ihre Umsätze insgesamt um 69 Mio. Euro gesteigert haben. Damit setzten sich Bundesliga und Primera Division leicht von der italienischen Serie A ab, die nur unterdurchschnittlich wuchs. Das geringste Wachstum verbuchte die französische Ligue 1, die mit einem Gesamtumsatz von 1.072 Mio. Euro weiterhin die umsatzschwächste Liga der „Big Five“ darstellt. Doch kann sie bei den Vorbereitungen auf die UEFA EUROTM 2016 ihre Stadionsituation optimieren und so die Zuschauerzahlen steigern, um höhere Spieltagerlöse zu generieren.
„Fast proportional zu den Umsätzen stiegen auch die Gehaltskosten der ‚Big Five‘ auf 5,5 Mrd. Euro“, betont Stefan Ludwig, Director Sport Business Gruppe bei Deloitte. „In Italien und Frankreich stiegen die Gehälter sogar überproportional, während Spanien (ohne Madrid/Barcelona) sein Gehalts-/Umsatz-Verhältnis auf 60 Prozent reduzieren konnte.“ &nbs
Bundesliga weiterhin finanzwirtschaftlicher Primus
In der Saison 09/10 konnten Bundesliga und Premier League wiederum operative Profite erzielen. Auch wenn dieses Jahr das Betriebsergebnis der Bundesliga um 34 Mio. Euro geringer ausfiel als im Vorjahr, erwies sie sich erneut mit 138 Mio. Euro Gewinn als die profitabelste Liga. Dementsprechend hoch ist ihre Umsatzrendite (8%) im Vergleich zur umsatzstärkeren Premier League, welche einen Gewinn in Höhe von 101 Mio. Euro erzielte.
Auch bei den Zuschauerzahlen ist die Bundesliga das Maß aller Dinge. Sie konnte ihre durchschnittliche Besucherzahl nochmals erhöhen, so dass eine Bundesligapartie im Schnitt von 42.700 Stadionzuschauern verfolgt wurde. Die Ligue 1 und die Serie A hingegen beendeten das Geschäftsjahr mit operativen Verlusten in Höhe von 102 Mio. Euro und 110 Mio. Euro.
„Die Profitabilität der europäischen Ligen sollte sich aufgrund des Financial Fair Play in den nächsten Jahren positiv entwickeln“, so Stefan Ludwig. „Allen voran werden hierfür die Kostenstruktur der Vereine im Fokus stehen und damit das Verhältnis der Gehaltskosten zu Umsatz.“
Details zum Annual Review of Football Finance
Die Analyse der Finanzergebnisse und -positionen verschiedener europäischer Ligen basieren auf Einzel- oder Konzernabschlüssen sowie Informationen, die Deloitte von den nationalen Verbänden/Ligen zur Verfügung gestellt wurden. Sofern nicht ausdrücklich erwähnt, handelt es sich um Angaben ohne Steuern und Erlösen aus Spielertransfers. In einigen Fällen wurden, um die Finanzdaten der Fußballclubs besser zu vergleichen, Anpassungen bei der Zuordnung der veröffentlichten Zahlen vorgenommen. Für die grenzüberschreitende Analyse wurden alle Finanzdaten mit dem Wechselkurs vom 30. Juni 2010 (£1 = €1,23408) in Euro umgerechnet.
Kontakt: Stefan Ludwig | Director Sport Business | Tel: +49 (0)211 8772 2142 | stludwig@deloitte.de