Unternehmensreport

Die Vitova Gruppe: Medizinische Fitness im Ärztehaus

Bildquelle: © Vitova Health GmbH & Co. KG

Im Jahr 2016 eröffnete Tobias Labermeier, Inhaber der Vitova Gruppe, gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Christina Dolfus und Tobias Würth eine innovative Trainingsfläche innerhalb eines Ärztehauses, verbunden mit einer Physiotherapiepraxis. Es entstanden eine Physiotherapiepraxis und ein medizinisches Fitnessstudio auf 800 m2.

Mit einer Anfangsinvestition von rund 400.000 Euro wurden hoch­qualitative Geräte angeschafft. Tobias ­Labermeier, der bereits mehrere Physio­therapie-­Standorte erfolgreich eröffnet ­hatte, erkannte schnell die Chance, die Trainings­fläche mit Patienten zu füllen und Physio­therapeuten einzusetzen. Die Arbeit eines Physio­therapeuten ist stark vom Personal abhängig und der Umsatz leidet sofort, wenn Personal fehlt oder krank ist.

Der Aufbau eines Selbst­zahlerbereichs stellte somit eine ideale Ergänzung für Patienten und Mit­arbeiter dar und sicherte gleichzeitig die Praxis wirt­schaftlich ab.

Nach Erhalt der Kassen­zulassung wur­den in den vergangenen Jahren insgesamt 15 Therapeuten eingestellt, die das bestehende Team aus acht Trainern und Sport­wissenschaftlern sowie fünf Anmelde­kräften ergänzten. Durch die enge Zusammen­arbeit mit den Ärzten im Haus konnte ein abwechslungs­reicher Arbeits­platz in ansprechenden Räum­lichkeiten für alle Mit­arbeiter geschaffen werden.

Feste Prozesse und digitale Tools

Therapie als auch im Training, kombi­niert mit digitalen Tools, sorgen für eine optimale Reise für Patienten, Kunden und Mitarbeiter. Patienten kommen in die Praxis und haben bereits vorab alle Formalitäten wie An­meldung, Daten­schutzvereinbarung, Behandlungs­vertrag und Anamnese ausgefüllt.

Die digitale Anamnese zeigt dem Thera­peuten bereits einen Schmerz­treiber an, anhand dessen mit weiteren Assessments die optimale Therapie für den Patienten empfohlen werden kann, idealerweise in aktiver Form. „Wir möchten weg vom Image, dass Therapeuten nur Masseure sind. Leider nehmen uns noch viele Patienten, Ärzte und Kranken­kassen so wahr“, erklärt Tobias Labermeier.

Eine Mitarbeiterin der Vitova Gruppe unterstützt einen Patienten mit der FPZ-Therapie
Neben der aktiven Therapie zählen Krankengymnastik am Gerät in Gruppen und die FPZ-Therapie zum Angebot (© Vitova Health GmbH & Co. KG)

Mit seiner Vitova Gruppe war Tobias Labermeier einer der ersten, der den Mehrwert der aktiven Therapie sowohl für den nachhaltigen Effekt bei Patienten als auch beim Recruiting neuer Physiotherapeuten erkannte. Kombiniert mit aktiver Therapie, Kranken­gymnastik am Gerät in Gruppen und der FPZ-Therapie stellt dies ein echtes Erfolgs­modell dar.

Die Frage, wie aus Patienten Selbst­zahler auf der Trainings­fläche werden, wird hier durch §-20-Kurse gelöst. „Wir haben ver­schiedene Konzepte ausprobiert und der größte Erfolg zeigt sich bei ­therapie­begleitenden oder -vorbereitenden Präventions­kursen“, so ­Tobias ­Labermeier. Auch hierbei helfen die klaren und ein­heitlichen Prozesse, die von allen Mit­arbeitern umgesetzt werden und bereits beim Empfangs­team beginnen.

Geschäftsmodell mit Zukunft

Bei einem ge­meinsamen Rundgang durch die Anlage in Nordenstadt weist Tobias ­Labermeier darauf hin, dass die Art der Ein­richtung und Aus­stattung sowie die Einbettung ins Ärztehaus für eine einzigartige Mixtur an Mitgliedern und Patienten gesorgt haben. Hierzu zählen Menschen, die höchstwahrscheinlich niemals in ein normales Fitness­studio gegangen wären.

„Für mich persönlich ist die Kombi­nation aus Physio­therapiepraxis und medizinischer Fitness in einem Ärztehaus ein skalier­bares und wirtschaft­liches Geschäfts­modell mit Zukunft. Auch die Mitarbeiter­zufriedenheit wird dadurch sicher­gestellt“, zeigt sich Tobias Labermeier zufrieden.

In dem Innenraum der Physiotherapiepraxis und dem medizinischen Fitnessstudioder Vitova Gruppe stehen unterschiedliche Trainingsgeräte.
Die Physiotherapiepraxis und das medizinische ­Fitnessstudio in Nordenstadt ist 800 m2 groß (Bildquelle: © Vitova Health GmbH & Co. KG)

Da eine räumliche Er­weiterung bau­artbedingt ausgeschlossen ist, hat man in Nordenstadt neben Training und Therapie mit FPZ frühzeitig ein drittes Stand­bein entwickelt, das zukünftig weiter ausgebaut werden soll. Die FPZ-Therapie bietet mittlerweile unter­schiedliche Konzepte für Rücken-, Hüft-, Knie- und onkologische Patienten an, wobei auch hier eine aktive Therapie mit bis zu drei Patienten gleichzeitig vorgesehen ist.

„Der Engpass an Thera­peuten und die vielen neuen Patienten, bedingt durch den demo­grafischen Wandel, können in den nächsten Jahren meiner Meinung nach nur durch aktive und evidenz­basierte Therapie, Gruppen­therapien sowie eine gute Diagnostik im Vorfeld gelöst werden. Die Praxen stehen vor wirt­schaftlichen Heraus­forderungen, die mit dem Aufbau eines Selbst­zahlerbereichs besser bewältigt werden können. Auch Premiumstudios können sich durch die Integration einer Physiot­herapiepraxis als Gesundheits­anbieter positionieren und sich gegenüber Ketten absetzen“, erklärt Tobias Labermeier.

Bildquelle Header: © Vitova Health GmbH & Co. KG

Der Autor

  • Kristian Kroth

    Kristian Kroth begann seine Karriere in der Fitnessbranche 2007 als leitender Angestellter in einer Fitnessstudiokette. 2009 machte er sich mit dem Family Fitness Koblenz selbstständig, das er mit dem Reha-Sport früh in Richtung Gesundheitsanbieter entwickelte.

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