Mit einer Anfangsinvestition von rund 400.000 Euro wurden hochqualitative Geräte angeschafft. Tobias Labermeier, der bereits mehrere Physiotherapie-Standorte erfolgreich eröffnet hatte, erkannte schnell die Chance, die Trainingsfläche mit Patienten zu füllen und Physiotherapeuten einzusetzen. Die Arbeit eines Physiotherapeuten ist stark vom Personal abhängig und der Umsatz leidet sofort, wenn Personal fehlt oder krank ist.
Der Aufbau eines Selbstzahlerbereichs stellte somit eine ideale Ergänzung für Patienten und Mitarbeiter dar und sicherte gleichzeitig die Praxis wirtschaftlich ab.
Nach Erhalt der Kassenzulassung wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 15 Therapeuten eingestellt, die das bestehende Team aus acht Trainern und Sportwissenschaftlern sowie fünf Anmeldekräften ergänzten. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten im Haus konnte ein abwechslungsreicher Arbeitsplatz in ansprechenden Räumlichkeiten für alle Mitarbeiter geschaffen werden.
Feste Prozesse und digitale Tools
Therapie als auch im Training, kombiniert mit digitalen Tools, sorgen für eine optimale Reise für Patienten, Kunden und Mitarbeiter. Patienten kommen in die Praxis und haben bereits vorab alle Formalitäten wie Anmeldung, Datenschutzvereinbarung, Behandlungsvertrag und Anamnese ausgefüllt.
Die digitale Anamnese zeigt dem Therapeuten bereits einen Schmerztreiber an, anhand dessen mit weiteren Assessments die optimale Therapie für den Patienten empfohlen werden kann, idealerweise in aktiver Form. „Wir möchten weg vom Image, dass Therapeuten nur Masseure sind. Leider nehmen uns noch viele Patienten, Ärzte und Krankenkassen so wahr“, erklärt Tobias Labermeier.
Neben der aktiven Therapie zählen Krankengymnastik am Gerät in Gruppen und die FPZ-Therapie zum Angebot (© Vitova Health GmbH & Co. KG)
Mit seiner Vitova Gruppe war Tobias Labermeier einer der ersten, der den Mehrwert der aktiven Therapie sowohl für den nachhaltigen Effekt bei Patienten als auch beim Recruiting neuer Physiotherapeuten erkannte. Kombiniert mit aktiver Therapie, Krankengymnastik am Gerät in Gruppen und der FPZ-Therapie stellt dies ein echtes Erfolgsmodell dar.
Die Frage, wie aus Patienten Selbstzahler auf der Trainingsfläche werden, wird hier durch §-20-Kurse gelöst. „Wir haben verschiedene Konzepte ausprobiert und der größte Erfolg zeigt sich bei therapiebegleitenden oder -vorbereitenden Präventionskursen“, so Tobias Labermeier. Auch hierbei helfen die klaren und einheitlichen Prozesse, die von allen Mitarbeitern umgesetzt werden und bereits beim Empfangsteam beginnen.
Geschäftsmodell mit Zukunft
Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Anlage in Nordenstadt weist Tobias Labermeier darauf hin, dass die Art der Einrichtung und Ausstattung sowie die Einbettung ins Ärztehaus für eine einzigartige Mixtur an Mitgliedern und Patienten gesorgt haben. Hierzu zählen Menschen, die höchstwahrscheinlich niemals in ein normales Fitnessstudio gegangen wären.
„Für mich persönlich ist die Kombination aus Physiotherapiepraxis und medizinischer Fitness in einem Ärztehaus ein skalierbares und wirtschaftliches Geschäftsmodell mit Zukunft. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit wird dadurch sichergestellt“, zeigt sich Tobias Labermeier zufrieden.
Die Physiotherapiepraxis und das medizinische Fitnessstudio in Nordenstadt ist 800 m2 groß (Bildquelle: © Vitova Health GmbH & Co. KG)
Da eine räumliche Erweiterung bauartbedingt ausgeschlossen ist, hat man in Nordenstadt neben Training und Therapie mit FPZ frühzeitig ein drittes Standbein entwickelt, das zukünftig weiter ausgebaut werden soll. Die FPZ-Therapie bietet mittlerweile unterschiedliche Konzepte für Rücken-, Hüft-, Knie- und onkologische Patienten an, wobei auch hier eine aktive Therapie mit bis zu drei Patienten gleichzeitig vorgesehen ist.
„Der Engpass an Therapeuten und die vielen neuen Patienten, bedingt durch den demografischen Wandel, können in den nächsten Jahren meiner Meinung nach nur durch aktive und evidenzbasierte Therapie, Gruppentherapien sowie eine gute Diagnostik im Vorfeld gelöst werden. Die Praxen stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die mit dem Aufbau eines Selbstzahlerbereichs besser bewältigt werden können. Auch Premiumstudios können sich durch die Integration einer Physiotherapiepraxis als Gesundheitsanbieter positionieren und sich gegenüber Ketten absetzen“, erklärt Tobias Labermeier.
Bildquelle Header: © Vitova Health GmbH & Co. KG