Das Wichtigste in Kürze:
- 1904 gründeten Franz Josef Koch und August Sterzel in Dresden eine Spezialfabrik für wissenschaftliche Apparate, die auf Röntgentechnologie basierte.
- Das Unternehmen wuchs durch Innovationen, wie dem ersten 1-Megavolt-Prüftransformator Europas, und expandierte in den Bereichen Messwandler und Radiogeräte.
- Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Enteignung durch die sowjetischen Besatzer entwickelte sich das Unternehmen zu TUR und fokussierte sich später auf Elektromedizin und Physiotherapie.
- 2020 brachte TUR das Gerät Celloxy auf den Markt, das Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT) ermöglicht und die Gesundheit durch verbesserten Zellstoffwechsel fördert.
4o mini1904 in Dresden: Die Pegelstände der Elbe sinken dramatisch ab – zu lange hat es nicht geregnet. Schon seit Mitte Juli fährt kein einziges Schiff mehr, wo sonst reger Betrieb herrscht. Aber nicht nur der Schiffsverkehr leidet – Tiere und Menschen müssen sich auf etwas leerere Teller einstellen. Denn durch die hohe Trockenheit gibt es weniger Heu und Kartoffeln.
Ob die beiden Freunde aus Dresden, Franz Josef Koch und August Sterzel, auch unter der Lebensmittelknappheit litten, ist leider nicht dokumentiert. Die erschwerten äußeren Umstände hielten sie jedoch nicht davon ab, den Grundstein für die Verwirklichung ihres Lebensziels zu legen: die Gesundheit der Menschen zu fördern.
Getrieben von wissenschaftlichem Fortschritt entwickelten sie Transformatoren für Röntgengeräte, die auf eigenen Patenten der beiden Gründer basierten. Damit gehörten sie zu den Pionieren dieser Technologie, denn Wilhelm Conrad Röntgen hatte diese neue Art von Strahlen erst 1895 in Wiesbaden entdeckt.
9 Jahre später, im 380 km entfernten Dresden, gründeten Koch und Sterzel am 1. Oktober 1904 die nach ihnen benannte Spezialfabrik wissenschaftlicher Apparate und Instrumente. Gemeinsam mit zehn Mitarbeitern begannen sie ihre Arbeit, die das Unternehmen mit ihren Werten bis heute fortführt.
Fortschritt und Anpassungen
Die nächsten Jahre bis zum Großen Krieg waren von Fortschritt geprägt, wurden jedoch durch dessen Ausbruch im August 1914 stark gebremst. Durch Einfallsreichtum und Anpassungsfähigkeit schaffte es das Unternehmen, weiterzuwachsen und begann in den Zwanzigerjahren, sein Produktportfolio weiter zu diversifizieren.
So baute Koch & Sterzel den ersten 1-Megavolt-Prüftransformator Europas im Auftrag der TH Dresden (seit 1961 TU Dresden) und stellte Messwandler, Transformatoren und auch Radiogeräte her. Mit den steigenden Aufgaben wuchs auch das Unternehmen. 1943 waren bereits über 200 Mitarbeiter dort beschäftigt.
Seit 1904 setzt TUR auf den Einsatz modernster Technologien und praktischer Expertise, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern (Bildquelle: © TUR Therapietechnik GmbH)
1945 kam es dann zu mehreren radikalen Einschnitten in der Firmengeschichte. In diesem Jahr wurde das Röntgenwerk in Dresden bei den Bomberangriffen der britischen und amerikanischen Luftwaffe vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde das Unternehmen durch die sowjetischen Besatzer enteignet und in das Transformatoren- und Röntgennetzwerk Dresden (VEB TUR) umgewandelt.
Nun galt es, sich an neue politische und wirtschaftliche Realitäten anzupassen und gleichzeitig den Fortschrittsgedanken der Gründerzeit weiterzuverfolgen. Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung Deutschlands eröffneten sich für TUR neue Chancen.
Nach tiefgreifenden Umstrukturierungen gründete sich die TUR-Elektromedizin, die sich, wie der Name schon sagt, auf Elektromedizin, insbesondere in der Physiotherapie und der apparativen Kosmetik, konzentrierte.
IHHT – Ein neuer Ansatz in der Therapie
Zum 100-jährigen Jubiläum des Unternehmens wurde es in TUR Therapietechnik umbenannt. Ein weiteres wegweisendes Kapitel in der Unternehmensgeschichte markiert der Einstieg in das Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Training (IHHT).
Dieses basiert auf den Erkenntnissen dreier Forscher, die untersuchten, wie Sauerstoff unseren Zellstoffwechsel und die Zellgesundheit beeinflusst. Für diese Forschung wurden sie 2019 mit dem Nobelpreis für Physiologie ausgezeichnet.
Mehr dazu: Cellairone: IHHT revolutioniert die Fitness-Performance
TUR ist es gelungen, die Mechanismen zur Verbesserung der Zellgesundheit in ein Gerät zu integrieren, das ein mittleres Ausdauertraining im Liegen ermöglicht. Das zugehörige Gerät, Celloxy, wurde im Jahr 2020 entwickelt und ermöglicht Fitnessstudios und Therapieeinrichtungen, eine wissenschaftlich fundierte Therapieerfahrung anzubieten.
Longevity im Liegen
Die Vorteile des IHHT sind tiefgreifend und reichen von einer verbesserten kardiovaskulären Leistung und einem optimierten Stoffwechsel bis hin zu einer besseren Regeneration und Stressresistenz. Hiervon profitieren alle Zielgruppen, die sich in Premium-Fitnessstudios wiederfinden. Angefangen von Long-Covid-Patienten oder Personen, deren Ausdauerfähigkeit sehr gering ist, bis hin zum HYROX-Athleten.
Die Effekte des Celloxy reichen von einer verbesserten kardiovaskulären Leistung und einem optimierten Stoffwechsel bis hin zu einer besseren Regeneration und Stressresistenz. Das Mitglied legt sich an das Celloxy und bekommt von einem (Service-)Mitarbeiter eine Maske aufgesetzt. Von da an läuft ein automatisiertes Programm, das etwa 45 Minuten dauert.
Die Effekte des Celloxys reichen von einer verbesserten kardiovaskulären Leistung und einem optimierten Stoffwechsel bis hin zu einer besseren Regeneration und Stressresistenz (Bildquelle: © TUR Therapietechnik GmbH)
Bei der ersten Sitzung wird ein Test durchgeführt, mit dem die Software des Geräts den optimalen Sauerstoffbedarf des Mitglieds ermittelt, sodass das Mitglied optimal trainiert wird. Nach 12 Sitzungen zeigen sich bereits deutliche Effekte in der Ausdauerleistung.
Positive Wirkungen bei Schlafstörungen und Depression:
Beim Training am Celloxy wird das parasympathische System des Körpers aktiviert – das führt bei den Mitgliedern zu einer angenehmen Entspannung. Aufgrund dieser Wirkung kann es auch bei Personen mit Schlafbeschwerden oder Depressionen unterstützend eingesetzt werden.
Optimale Integration in Fitnessstudios
Die optimale Form für die Integration des IHHT-Trainings in ein Fitnessstudio oder eine Therapieeinrichtung ist ein Shop-in-Shop-Konzept. Der Celloxy steht in einem eigenen Raum, in dem Ruhe herrscht und das Ambiente die Entspannung der Mitglieder unterstützt.
Pro Sitzung empfiehlt Martin Hofmann, einen Beitrag von 30 bis 60 € anzusetzen, sodass die Einstiegshürde recht gering und die Auslastung des Geräts gegeben ist. So lassen sich die Anschaffungskosten des Celloxy von etwa 25.000 € netto innerhalb von sechs Monaten refinanzieren.
Die Bedienung ist beinahe personallos möglich. Der Einweisungstermin wird von einer ausgebildeten Fachkraft durchgeführt, und ab dann braucht es nur noch eine Person, die dem Mitglied die Maske ordnungsgemäß anlegt. Alles andere regelt das Gerät von alleine.
Ausblick – 120 Jahre TUR
2024 feierte TUR sein 120-jähriges Jubiläum. Eine lange Zeit, die von Umwälzungen und Herausforderungen gezeichnet war. Trotzdem zieht sich ein roter Faden durch die Geschichte des Unternehmens: das Streben danach, das Leben der Menschen zu verbessern.
Heute stehen zusätzlich Nachhaltigkeit, digitale Integration und personalisierte Gesundheitslösungen im Mittelpunkt der Vision des Unternehmens. Und wie bereits 1904 setzt TUR auch heute auf den Einsatz modernster Technologien und praktischer Expertise.
Bildquelle Header: © TUR Therapietechnik GmbH