Ernährung

Warum vegane Supplements im Fitnessstudio nicht fehlen dürfen

Die Zahl der Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, steigt stetig an. Rund 12 % der Menschen in Deutschland ernähren sich laut einer repräsentativen Umfrage mittlerweile vegetarisch oder vegan. Dieser Trend spiegelt sich schon stark in den Supermarktregalen und auf den Restaurant-Speisekarten, aber häufig noch nicht im Angebot von Fitnessstudios.

Lange hielten tierische Proteine eine Art Monopolstellung für eine eiweißreiche Ernährung und waren besonders im Fitnessbereich beliebt. Heute hat aber vor allem der Profisport gezeigt, dass die pflanzliche Ernährung, bezogen auf die sportliche Leistungsfähigkeit, viele Vorteile hat. Der Tennis-Profi Novak Djokovic, Lewis Hamilton und zahlreiche Fußballer bekennen sich zu ihrer pflanzlichen Ernährung. Es gibt auch bekannte Fitnesssportler, die vegan leben, beispielsweise der Bodybuilder Torre Washington, die CrossFit-Athletin Dani Taylor und der Ultramarathonläufer Rich Roll. Der Trend färbt auch auf Hobbysportler im Fitnessbereich ab, denn die Vorteile liegen auf der Hand.

Die Vorteile der veganen Ernährung

Sportler berichten nach der Umstellung, dass sie schneller regenerieren und dadurch die Möglichkeit haben, häufiger zu trainieren. Weitere berichtete Vorteile sind der Abbau von Körperfett, ein besseres Körpergefühl und weniger Verdauungsprobleme. Diese Erfahrungen sind vor allem darauf zurückzuführen, dass pflanzliche Nahrungsmittel deutlich weniger Körperenergie benötigen, um verdaut zu werden. Je leichter man verdaut, desto leistungsfähiger wird der Körper. Wer besser regeneriert, kann die Belastungsgrenzen weiter nach oben verschieben.

Mehr freie Radikale produzieren

Mit einer höheren Trainingsintensität produziert man mehr freie Radikale und andere Nebenprodukte, die eine Entzündung im Körper hervorrufen können. Eine vegane, pflanzenbasierte Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, kann diese Entzündung reduzieren. Dennoch wird die vegane Ernährung oft noch mit dem Mangel an Nährstoffen assoziiert. In der Tat fehlt bei der veganen Ernährung ein kleiner Puffer bei kritischen Nährstoffen, der durch die Supplementierung der gezüchteten Tiere entsteht. Davon profitieren Allesesser geringfügig, aber nicht zwangsläufig ausreichend.

Die Einnahme von Supplements, wie Proteinpulver oder gezielte Aminosäuren, ist im Sport gang und gäbe. Zudem gibt es kritische Nährstoffe, die nicht über die Ernährung gedeckt werden können und die in Form von Supplementen ergänzt werden sollten. Dies betrifft nicht nur Veganer. Auch alle anderen, die nicht am Meer wohnen und das Jod aus der Luft bekommen, die ihren Körper nicht täglich ohne Sonnencreme großflächig der Sonne aussetzen, um Vitamin D zu tanken, und die zur Vitamin-B12-Zufuhr nicht täglich ungewaschene Wildkräuter in großen Mengen essen, sind gleichermaßen betroffen.

Verschiedene vegane Proteinquellen wie Tofu, Nüsse sind auf Holzgeschirr angerichtet
Vegane Nahrungsmittel haben für Sportler zahlreiche Vorteile wie z. B. der Abbau von Körperfett, ein besseres Körpergefühl und weniger Verdauungsprobleme (Bildquelle: © anaumenko - stock.adobe.com)

Wenn man einen Mangel hat, kann der Körper langfristig keine Bestleistung erzielen und es kommt neben körperlichen Beschwerden auch zum Leistungsabfall. Hier sind einige pflanzliche Supplemente sogar von Vorteil. Pflanzliche Proteinpulver punkten mit einer besseren Verträglichkeit und bereiten vielen – im Gegensatz zu Molkeprotein – keine Probleme mit Blähungen. Beim Omega-3-Präparat in Form von Algenöl anstelle von Fischöl sind wesentlich weniger Schadstoffe vorzufinden. Denn der Fisch hat eine deutlich längere Lebensdauer und akkumuliert in dieser Zeit mehr Schwermetalle aus dem Meer. Die Alge dagegen steht am Anfang der Nahrungskette und ist auch das, woraus der Fisch sein Omega 3 bezieht.

Als Ernährungsspezialist positionieren

Mit diesem Wissen können sich vor allem Fitnessclubbetreiber gut positionieren und neue Zielgruppen mit einem veganen Angebot an Proteinpulvern, Shakes und dem Verkauf von Supplements erschließen. Vor allem Menschen, die sich bewusster ernähren, sind auch bereit, mehr Geld für hochwertige Produkte auszugeben, die den Körper wirklich nachhaltig nähren. So kann dem Kunden ein ganzheitliches Erlebnis geboten werden. Noch sind nicht viele Fitnessstudios auf diesen Zug aufgesprungen. Es ist aber sicherlich denkbar, dass dies auch ein ausschlaggebendes Kriterium für Menschen sein kann, welches Fitnessstudio sie besuchen. Gleichzeitig kann man sich auch das Interesse an dem Thema und auch die Fragen der Menschen zunutze machen, eigene Kompetenzen aufzubauen und die Kunden nicht nur bezüglich der Trainings, sondern auch der Nahrungsergänzung für ein bestmögliches Ergebnis zu unterstützen.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Thema Nachhaltigkeit, das große Thema unserer Zeit, das auch alle Branchen beschäftigt. Auch hier punktet die vegane Ernährung. Pflanzliches Proteinpulver hat eine deutlich niedrigere CO₂-Bilanz als Molkeprotein, da die Produktion von pflanzlichen Proteinen oft weniger Ressourcen wie Wasser und Land verbraucht und weniger Treibhausgasemissionen verursacht. Pflanzliche Proteinquellen erfordern in der Regel weniger Land und Wasser im Vergleich zur Tierhaltung für Milchprodukte wie Molke. Mit dem Angebot pflanzlicher Produkte punktet man also nicht nur bei bewussten Kunden, man tut auch dem Klima und den Tieren etwas Gutes.

Bildquelle Header: © Pixel-Shot - stock.adobe.com

Die Autorin

  • Aleksandra Keleman

    Aleksandra Keleman, M.Sc. Wirtschaftsingenieurin, coacht seit 2014 Profisportler aller Sportarten mit dem Fokus auf die leistungssteigernden Effekte einer pflanzlichen Ernährung, hält Vorträge im Bereich BGM und ist zudem ausgebildete Nachhaltigkeitsberaterin für Unternehmen. 

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