Digitalisierung

Digitaler Marketingerfolg: Eine Übersicht für Fitnessstudiobetreiber

Bildquelle: © BGStock72 – stock.adobe.com

Die Fitness- und Gesundheitsbranche wächst, und digitales Marketing wird zunehmend als Schlüssel zum Wachstum erkannt. Die Auswahl an Kanälen – von Google Ads bis Influencer-Kooperationen – ist riesig. Diese Übersicht zeigt, wie Fitnessstudios Marketingressourcen gezielt nutzen, um Leads, Mitgliedschaften und Mitarbeiter zu gewinnen.

1. Der lokale Fokus

Die meisten Studios – ob einzelne Betriebe oder Ketten mit mehreren Standorten – agieren stark regional. Ein Grundverständnis von „Local Marketing“ ist daher essenziell, um Mitglieder im direkten Einzugsgebiet anzusprechen. Das Fundament bilden dabei:

Website & Local SEO

Eine zeitgemäße, mobiloptimierte Website mit klaren Angeboten, Terminfunktionen und leicht zugänglichen Kontaktmöglichkeiten schafft die Basis. Potenzielle Mitglieder informieren sich oft als Erstes online darüber, ob ein Studio in der Nähe ihren Bedürfnissen entspricht. Hier sind deutliche Hinweise zu Preisen, Angeboten und Öffnungszeiten genauso wichtig wie ein intuitives Design. Ergänzend dazu empfiehlt sich ein Blick auf Local SEO: Aktuelle Einträge bei Google Business Profile (ehemals Google My Business), eine gute Vernetzung in lokalen Verzeichnissen und positive Bewertungen steigern die lokale Sichtbarkeit erheblich. Ohne eine gute Auffindbarkeit im Umkreis ist ein Studio gezwungen, kontinuierlich mit bezahlter Werbung gegenzusteuern.

Google Ads mit lokaler Ausrichtung

Für viele Clubs lohnt es sich, Google Ads mit geografischer Begrenzung zu nutzen: Durch die Bezahlung für Klicks aus dem relevanten Umfeld werden Streuverluste minimiert. Wichtig ist dabei, dass Website und Landingpages den Erwartungen entsprechen und keine Conversion-Hürden bieten, etwa fehlende Preis- oder Kontaktinformationen. Bei diesen Punkten empfiehlt es sich, regelmäßig zu prüfen:
1. Aktualität: Stimmen Öffnungszeiten, Preise und Kurspläne?
2. Usability: Ist die Website mobiloptimiert und leicht zu navigieren?
3. Bewertungen & Reputation: Werden Google-Bewertungen, Facebook-Kommentare oder andere Rezensionsportale betreut und zeitnah beantwortet? Wer hier Schwächen entdeckt, sollte sie dringend zuerst beheben. Social-Media-Kampagnen kompensieren eine unzureichende lokale Präsenz immer nur durch höhere Budgets.

2. Social Media & Performance-Marketing

Viele Studios sind bereits auf Social Media aktiv, nutzen diese Kanäle aber nicht unbedingt effektiv oder strategisch. Dabei können Instagram, Facebook, TikTok, LinkedIn & Co. gerade in der Fitnessbranche eine unschlagbare Kombination aus Branding, Reichweite und Community-Building liefern. Allerdings passt nicht jeder Kanal gleichermaßen für jeden Betrieb.

Fokus und Regelmäßigkeit

Wer zeitgleich auf zu vielen Plattformen durchstarten möchte, verzettelt sich oft. Sinnvoller ist es, sich auf ein bis zwei Kanäle zu konzentrieren, auf denen sich die gewünschte Zielgruppe tatsächlich aufhält (z. B. Instagram für ein jüngeres bis mittleres, lifestyleaffines Publikum).

Auch interessant: Digitales Marketing 2025: Herausforderungen und Chancen für Fitnessstudios

Inhalte sollten in klaren Routinen geplant und auf relevante Themen fokussiert werden, etwa Workout-Tipps, Ernährungshinweise oder Blicke hinter die Kulissen. 

Performance-Kampagnen

Neben immer schwieriger zu erreichender organischer Sichtbarkeit spielen bezahlte Anzeigen eine große Rolle. Vor allem Meta-Ads (Instagram & Facebook) sind bewährte Mittel, um Menschen im Umkreis zu erreichen. Dabei kommt es besonders auf eine stimmige Ansprache und ein klares Angebot an – sei es die Online-Mitgliedschaft, ein Probetraining, ein Tag der offenen Tür oder spezielle Kurse. Mit Leadformularen lässt sich die Kontaktaufnahme vereinfachen, da Interessierte weniger Schritte bis zur Anmeldung durchlaufen.

Influencer-Kooperationen

Influencer-Besuche oder -Events im eigenen Studio sorgen für zusätzliche Reichweite und frischen Content. Immer mehr Studios laden gezielt regionale Influencer ein, um neue Geräte oder Kurse zu testen. Das kann Zielgruppen erschließen, die über klassische Kanäle möglicherweise schwer erreichbar sind. Allerdings ist Influencer-Marketing eher als Ergänzung zu verstehen – der Kern sollte immer im systematischen Performance- und Community-Management liegen.

3. Recruiting & Employer Branding

Der Fachkräftemangel macht auch vor der Fitnessbranche nicht Halt. Um qualifizierte Trainer, Servicekräfte und leitendes Personal zu finden, ist ein professioneller Onlineauftritt mittlerweile genauso wichtig wie bei der Mitgliedergewinnung. Und wer im Netz nicht sichtbar ist, verschwindet schnell von der Bildfläche potenzieller Kandidaten.

Karriereseite & Social Recruiting

Eine übersichtliche Karriereseite auf der Studiowebsite bietet die Grundlage. Kurze Videoeinblicke, Mitarbeiter-Testimonials oder Infos zu Entwicklungsmöglichkeiten wecken Interesse und schaffen Vertrauen. Zusätzlich kann Social Recruiting eine sinnvolle Ergänzung sein. Über Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn lassen sich Stellenanzeigen zielgerichtet schalten und passgenau im jeweiligen Umkreis ausspielen.

Mitarbeiter als Botschafter

Häufig sind es die eigenen Teams, die als beste Markenbotschafter auftreten können. Wenn ein Studio ein angenehmes Arbeitsumfeld bietet und Weiterentwicklung fördert, stärkt das die Employer Brand und hat direkten Einfluss darauf, wie attraktiv das Studio als Arbeitgeber wahrgenommen wird.

4. Content Marketing

Immer mehr Menschen suchen nach einem Studio, das über „bloßes Fitnesstraining“ hinausgeht und kompetent in puncto Gesundheit, Wellness und Lifestyle berät. Content Marketing hilft, diese Expertise glaubwürdig nach außen zu tragen.

Blogartikel und Ratgeber

Themen wie Ernährung, Regeneration oder Rückengesundheit sprechen eine breite Zielgruppe an. Regelmäßige Beiträge in Form von Blogposts oder kurzen Videos können den Club als vertrauenswürdigen Ansprechpartner etablieren und es von reinen Geräte- oder Kursanbietern abheben.

5. Prio-2-Kanäle: Ergänzen statt ersetzen

Sobald die Kernbereiche solide abgedeckt sind, lohnt sich eine Erweiterung um weitere Bausteine. Hier einige Beispiele:

Events & Community-Building

Ob Tag der offenen Tür oder spezielle Kursevents: Gezielt geplante Veranstaltungen fördern den Zusammenhalt unter bestehenden Mit-
gliedern und sorgen gleichzeitig für Neukontakte.

Partnerschaften & Kooperationen

Lokale Unternehmen wie Apotheken oder Sportfachgeschäfte eröffnen wertvolle Kooperationsmöglichkeiten für Fitnessstudios. Gegenseitige Empfehlungsprogramme oder gemeinsame Aktionen können die Reichweite weiter steigern.

Außenwerbung & Print

In einigen Regionen bleibt klassische Außenwerbung ein wichtiger Bestandteil der Marketingstrategie. Allerdings entstehen hier oft ­höhere Kosten als bei ­Onlinekampagnen und die Streuung ist weniger präzise.

Fazit und Ausblick

Der Berg an Möglichkeiten im digitalen Marketing kann schnell überfordern. Eine klare Priorisierung bewahrt jedoch den Überblick und sorgt für einen zielgerichteten Einsatz des Budgets.

  1. Stabiles Fundament: Website, Local SEO, positive Online-Reputation – für den regionalen Erfolg unerlässlich.
  2. Gezielte Social-Media-Strategie: Weniger Kanäle, dafür regelmäßig und professionell bespielen.
  3. Klare Employer-Branding-Maßnahmen: Karriereseiten, Social Recruiting und Mitarbeiter als Markenbotschafter.
  4. Content & E-Mail-Marketing: Fachwissen und Mehrwert bieten, um sich als ganzheitlicher Gesundheits- und Lifestyle-Partner zu positionieren. Ergänzende Wege: Events, Kooperationen und Außenwerbung als „Nice-to-have“, wenn die Basis steht

Im Kontext großer Branchenmessen wie der FIBO oder der fithera lohnt es sich, das eigene Marketing-Setup zu überprüfen und eventuell zu optimieren. An solchen Veranstaltungen werden oft neue Impulse gesetzt und Trends vorgestellt, doch am Ende entscheidet immer die konsequente Umsetzung bewährter Kernmaßnahmen. Wer die Prioritäten im Griff hat, profitiert nachhaltig – und zwar sowohl in der Mitgliedergewinnung als auch beim Recruiting. Denn ein gut aufgestelltes Marketing führt nicht nur zu gefüllten Studios, sondern auch zu hoch motivierten Teams.

Bildquelle Header: © BGStock72 – stock.adobe.com

 

Der Autor

  • Nikolai Tauscher

    Nikolai Tauscher hat sich seit 1999 auf digitales Marketing in der Fitness- & Gesundheitsbranche spezialisiert. Er ist Geschäftsführer der igroup Internetagentur, mit der er im deutschsprachigen Raum das digitale Marketing von über 450 Clubs betreut. Zudem ist er Referent auf Workshops und Fachkonferenzen sowie Dozent für Informationsdesign an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Fachartikel und arbeitete unter anderem am Europäischen Health Club Industry Web & Social Media Report mit.

    Mehr zu Nikolai Tauscher

Magazin

BODYMEDIA Fitness 2-2025 E-Book lesen

BODYMEDIA Fitness 2-2025

Mehr erfahren