Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Seitdem 2021 erstmalig Daten für den österreichischen Markt erhoben wurden, geht es stetig weiter nach oben. Derzeit sind 13,9 % der österreichischen Bevölkerung Mitglied in einer Fitnessanlage. Das ist vergleichbar mit dem dt. Fitnessmarkt (13,8 %).
Mittlerweile trainieren fast 1,3 Mio. Mitglieder in österreichischen Fitnessstudios. Das entspricht 13,9 % der Bevölkerung (Grafik: © FV Freizeit- und Sportbetriebe)
Etwa zwei Drittel der 1.349 Anlagen sind dem Einzelsegment zuzuordnen – das entspricht etwa 856 Anlagen. Das letzte Drittel des Marktes teilen sich die Kettenanlagen (ab fünf Betriebsstätten) mit 321 Anlagen und der Special-Interest-Bereich mit 172 Anlagen. Blickt man auf die Anlagenzahl der letzten Jahre in Österreich und vergleicht sie mit Deutschland oder der Schweiz, zeigt sich, dass die Anlagenzahl während der Coronakrise in Österreich weitestgehend stabil blieb, während sie bei den Nachbarn stärker einbrach.
Auch in den Corona-Jahren konnte die österreichische Fitnessbranche die Anlagenzahl stabil halten (Grafik: © FV Freizeit- und Sportbetriebe)
Auf der Mitgliederseite verzeichnet der österreichische Markt ein Wachstum von 6,4 %. Das Wachstum kommt insbesondere den Kettenbetrieben zugute, die um 10,2 % zulegen, und nähert sich in absoluten Zahlen den Einzelanlagen an. Letztere vereinen 633.600 Mitglieder, während in den Kettenbetrieben mittlerweile 615.700 Mitglieder angemeldet sind. Die Fluktuationsquote der österreichischen Anlagen beträgt 25,1 %. Wenn Mitglieder- und Anlagenzahlen wachsen, zieht der Umsatz nach. Die Branche kann daher ein Umsatzwachstum von 6,5 % auf 654,8 Mio. € verzeichnen.
Gesundheit und Training als Hauptmarktsegmente
Nach wie vor gab die relative Mehrheit der Anlagen an, im Bereich Gesundheit positioniert zu sein (36,3 %). Dicht gefolgt von der Kategorie Training, die gegenüber dem letzten Jahr auf 35,4 % ansteigt. Die Bereiche Lifestyle und Wellness bleiben auf recht stabilem Niveau und verzeichnen nur minimale Verschiebungen.
Die Hauptausrichtung auf Gesundheit und Training zeigt sich in der Ausstattung der Fitnessanlagen. Über 80 % bieten Geräte für Krafttraining und knapp 76 % Geräte für Ausdauertraining an. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Segmente Gruppentraining, Personal Training und Functional Training stark gewachsen. Insbesondere das Functional Training legte von 47,4 % auf 65,3 % zu. Ein weiteres Segment, das stark zulegen konnte, sind digitale Zusatzleistungen wie z. B. Apps. Mittlerweile bieten 45,8 % solche Leistungen für ihre Mitglieder an.
Mitgliederstruktur in den österreichischen Anlagen
Der größere Teil der Fitnessstudiomitglieder in Österreich ist weiblich. Zwar legten die Männer um 0,5 Prozentpunkte zu, stellen aber „nur“ 46,3 % aller Mitglieder. Der Altersdurchschnitt beträgt 39,5 Jahre und liegt damit leicht unter Deutschland. Den größten Anteil der Mitglieder machen Personen zwischen 30 und 39 Jahren aus. Sie stellten immerhin 21,9 % aller Mitglieder. Bemerkenswert bei diesen Zahlen ist, dass der Anteil der unter 20-Jährigen sowie der Anteil der Personen Ü50 leicht gestiegen sind.
Der Frauenanteil überwiegt in den österreichischen Fitnessstudios (Grafik: © FV Freizeit- und Sportbetriebe)
Schaut man sich die Mitgliederzahl pro Anlage an, zeigt sich, dass durchschnittlich 944 Mitglieder pro Anlage trainieren. Das sind 39 Personen mehr als im Vorjahr. Während in den Einzelanlagen durchschnittlich 740 Mitglieder trainieren, sind es in den Kettenbetrieben 1.918. Anhand dieser Daten lässt sich ableiten, wie häufig die Österreicher in ihre Fitnessanlage zum Training gehen. Derzeit sind es 1,2-mal pro Woche.
Fast 50 % der Mitgliedschaften wurden im Rahmen einer 12-monatigen Mitgliedschaft abgeschlossen. Damit stellt die Jahresmitgliedschaft mit Abstand die am weitesten verbreitete Vertragsform in Österreich dar, gefolgt von den Monatsmitgliedschaften mit knapp einem Viertel aller Mitgliedschaften. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sie um 9,2 Prozentpunkte zulegen und zeigt, dass Flexibilität für die Mitglieder wichtiger wird. Gleichzeitig verliert die Mitgliedschaft über 24 Monate stark an Bedeutung.
Nur noch 6,2 % aller Mitglieder binden sich für zwei Jahre an ihre Fitnessanlage. Knapp zwei Drittel der Verträge werden in der Anlage abgeschlossen, nur ein Drittel online. Trotzdem ist dieser Wert deutlich höher als in Deutschland, wo gerade einmal ein Viertel aller Mitgliedschaften im Internet abgeschlossen wird.
Umsatzstruktur und Mitgliedsbeiträge
Über alle Anlagentypen hinweg erwirtschaften die Fitnessanlagen in Österreich 485.000 €. Im Vergleich zum Vorjahr konnten sie um 4,3 % zulegen. Betrachtet man die einzelnen Segmente, zeigt sich, dass Kettenbetriebe 820.000 € Umsatz pro Jahr erzielen, während Einzelanlagen 441.000 € erwirtschaften.
Durchschnittlich zahlt ein österreichisches Mitglied 50,17 € im Monat. Bricht man das auf die einzelnen Segmente herunter, zeigt sich, dass Mitglieder in den Einzelanlagen durchschnittlich 56,88 € bezahlen, während Kettenbetriebe im Schnitt 42,55 € verlangen. Mit dem eingenommenen Geld müssen Inhaber der Fitnessanlagen Kosten decken, insbesondere Personal- und Raumkosten, die den größten Anteil ihrer Kostenarten ausmachen.
Eine Übersicht über die durchschnittlichen Mitgliedsbeiträge (Grafik: © FV Freizeit- und Sportbetriebe)
Womit wir beim Personal wären. Betrachtet man den österreichischen Fitnessmarkt über alle Anlagentypen hinweg, arbeiten 15 Personen in den Fitnessanlagen, bei den Einzelanlagen sind es 17 und bei den Kettenanlagen mit 16,1 Personen nicht viel weniger. Den größten Teil davon machen tatsächlich Honorarkräfte aus, gefolgt von den Festangestellten. Studierende machen einen eher kleinen Teil der Mitarbeiter in österreichischen Fitnessanlagen aus.
Betrachtet man die Qualifikationen dieser Mitarbeiter, zeigt sich, dass 21,8 % eine Meisterqualifikation wie z. B. den Fitnessfachwirt mitbringen, während fast 20 % eine Profiqualifikation wie z. B. eine Fitnesstrainer-A-Lizenz erworben haben. Eine Basis- bzw. Aufbauqualifikation können 16,2 % vorweisen. Insgesamt 20,7 % der Mitarbeiter können auf ein abgeschlossenes Studium mit Bewegungsbezug vorweisen.
Insgesamt gute Stimmung im Markt
Die Mehrheit der österreichischen Fitnessstudios bewerten ihre wirtschaftliche Lage eher gut oder gut. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Nur noch knapp 5 % gaben schlecht oder eher schlecht an. Damit hat sich die Situation der österreichischen Fitnessstudios verbessert. Gleichzeitig wird die Wettbewerbssituation von knapp zwei Dritteln der Anlagen als stark oder sogar sehr stark beurteilt. Wie gut die Stimmung trotzdem ist, zeigt sich in den Angaben der Betreiber, dass mehr als 70 % eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation erwarten.
Fazit
Die Eckdaten des österreichischen Fitnessmarkts zeigen, dass die Branche auf dem Vormarsch ist. Neben steigendem Umsatz, Anlagen und Mitgliederzahlen erwarten viele Betreiber eine weitere Verbesserungen ihrer Situation. Die Aussichten sind also gut.