Eine gute Mitarbeiterkommunikation sollte vor allem transparent und schnell sein. Zudem ist sie ein wichtiger Teil der Feedbackkultur. Nun scheint jeder Zweite in Deutschland mit der Mitarbeiterkommunikation seines Unternehmens zufrieden zu sein. Also alles gut? Nein, denn während in der IT und Telekommunikation sowie dem Bauwesen mehr als zwei Drittel der Beschäftigten zufrieden sind, kommt ausgerechnet die Kommunikationsbranche nur auf einen Wert von etwa 27 %. Diese Zahl sollte uns stutzig machen, denn wenn die Profis eine so deutlich andere Meinung haben als die anderen, dann steckt da sicherlich etwas dahinter. Und so ist es in diesem Fall auch. Bevor wir uns das im Detail anschauen, noch eine kurze Randnotiz: In der Gesundheitsbranche sind übrigens 42,8 % mit der Mitarbeiterkommunikation zufrieden, wobei hier nicht klar wird, ob Physiotherapeuten Teil der Befragung waren.
Junge Menschen wollen besser informiert werden
Die Kommunikationsbranche kennt die Möglichkeiten der Mitarbeiterkommunikationen und kann einschätzen, welche Maßnahmen fortschrittlich sind und funktionieren. In Branchen, in denen die interne Kommunikation gerade erst groß wird, sind die Ansprüche erwartungsgemäß geringer, da die Beschäftigten sich erst mal freuen, dass überhaupt kommuniziert wird.
Erfahrungsgemäß dürfte das auch für die Physiobranche gelten. Wer hingegen insgesamt mit der Kommunikationssituation unzufrieden ist, sind junge Menschen. Hier gab jeder Dritte an, dass sein Arbeitgeber nicht zu seiner Zufriedenheit kommuniziert. Sie sind es durch ihr Aufwachsen im digitalen Zeitalter gewohnt, informiert zu sein und sich alles via Knopfdruck aufs Smartphone holen zu können.
Daraus könnte sich ableiten, dass die Beschäftigten zukünftig mehr und mehr informiert werden wollen. Spannenderweise unterschieden sich hier die Meinungen von den Beschäftigten im Büro nicht von denen, die nicht ständig am Schreibtisch sitzen. Dass Mitarbeiter mehr Informationen möchten, wird zusätzlich von dem Punkt gestützt, dass Mitarbeiter durch die Mitarbeiterkommunikation mehr an den Geschehnissen im Unternehmen beteiligt werden.
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So gaben in der Befragung 77 % an, dass sie sich gerne an der Kommunikation durch Fragen oder Kommentare beteiligen würden. Bei immerhin einem Viertel war das zum Zeitpunkt der Umfrage gar keine Option, bei 34 % konnte man sich zumindest gelegentlich beteiligen.
Persönliches Gespräch nach wie vor auf Platz Nr. 1
Ein Treiber dafür sind sicherlich die Informationskanäle, die dafür hauptsächlich genutzt werden. Ganz vorne steht mit über 50 % das persönliche Gespräch, gefolgt vom E-Mail-Newsletter und einem Intranet. Alles Plattformen, die mehr informieren und weniger öffentliche Beteiligung erlauben. Dann kommen Nachrichten-Apps und Mitarbeiterversammlungen, die mehr Beteiligung erlauben, aber nur von etwa einem Fünftel aller Befragten überhaupt genutzt werden. Um mehr Menschen eine Beteiligung zu ermöglichen, sollte die Mitarbeiterkommunikation digital sein. Wie man das in einer Physio-Praxis umsetzen kann, zeigen wir ab Seite 22.
Fazit
Da sich die meisten Therapeuten nur kurz auf dem Gang sehen, wenn sie von einem Patienten zum nächsten hetzen, ist es für Physiopraxen umso relevanter, eine zentrale Stelle für die Mitarbeiterkommunikation zu haben, auf der die Mitarbeiter interagieren können. Den Umfrageergebnissen zufolge ist bei der Mitarbeiterkommunikation noch viel Spielraum nach oben. Auch wenn einzelne Branchen bereits sehr zufrieden sind, zeigt das Beispiel der Kommunikationsbranche, dass es noch besser geht. Auf den folgenden Seiten beleuchten wir unterschiedliche Maßnahmen, die Praxisinhaber ergreifen können, um ihre Mitarbeiterkommunikation zu verbessern.
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