Als Andreas Hecker die Räumlichkeiten einer alten Massagepraxis im Gebäude eines Altenheims übernahm, hatte er eine klare Vision. Geprägt durch seine Ausbildung bei Prof. Bert A. M. van Wingerden, wo er mit intensiven Trainingsmethoden konfrontiert wurde, erkannte er schnell die Grenzen rein manueller Therapiekonzepte.
„Ich habe die klassischen manuellen Ansätze schnell über Bord geworfen“,
erinnert sich Hecker.
Schon damals schuf er, was heute als nahtloser Übergang von Therapie zu Training gilt: Seine Patienten durften nach der Behandlung kostenlos an den angeschafften Geräten trainieren. Ein Service, der in der damaligen Physiowelt undenkbar war.
Was als unbetreutes Angebot begann, entwickelte sich schnell zu einem strukturierten System mit festen Verträgen für 30 DM und rund 100 trainierenden Patienten, die von Physiotherapeuten betreut wurden.
Die Geräte von EGYM bilden den Kern des Trainingsbereichs (Bildquelle: © PHYSIOMedHecker)
Aber dieser visionäre Gedanke brauchte Platz. Aus den anfänglichen 270 wurden nach einer Kernsanierung des Gebäudes über 800 Quadratmeter. Hecker zögerte nicht und wandelte den Großteil der Fläche in einen hochmodernen Trainingsbereich um – sogar das bestehende Schwimmbad wurde dafür überbaut und neu genutzt. In der Zeit des Umbaus wurde die Praxis einfach in Container ausgelagert, sodass die Patienten weiter betreut werden konnten.
Team als Erfolgsfaktor
Das Fundament des Erfolgs ist nicht nur das innovative Konzept, sondern auch das Team, das dahintersteht. Aus den anfangs 8 Mitarbeitenden ist ein starkes Team von über 30 Beschäftigten gewachsen, in dem die Familie Hecker eine zentrale Rolle spielt.
Ehefrau Claudia hält im Hintergrund die Fäden der Verwaltung zusammen. Seit 2019 ist Sohn Sebastian mit in der Geschäftsführung aktiv. Als ausgebildeter Physiotherapeut und studierter Betriebswirt führt er das Unternehmen heute gemeinsam mit Andreas operativ. Auch seine Frau Lena bereichert das Zentrum als erfahrene Physiotherapeutin und Osteopathin.
Der Autor Jonathan Schneidemesser mit Sebastian (l.) und Andreas Hecker (r.) (Bildquelle: © PHYSIOMedHecker)
Diese enge Zusammenarbeit ist keine Zukunftsvision, sondern längst gelebte Realität – getragen von einer starken Teamstruktur innerhalb der Familie. Sebastian Hecker verantwortet die operative Leitung des Gesundheitszentrums, setzt strategische Impulse und gestaltet gemeinsam mit Lena die nächste Entwicklungsphase.
Gleichzeitig sorgen Andreas und Claudia Hecker mit klarem Blick für Qualität, Erfahrung in Organisation und Therapie sowie einem tiefen Verständnis für das, was PHYSIOMedHecker über Jahrzehnte ausgemacht hat.
„Wir erleben gerade eine unserer stärksten Phasen“, beschreibt Sebastian Hecker die aktuelle Dynamik. „Wir vereinen unternehmerische Verantwortung, fachliche Tiefe und jahrzehntelange Erfahrung – das schafft Stärke, Sicherheit und Gestaltungsfreude.“ Ein Beispiel für diesen Aufbruch ist der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Tools wie ChatGPT sind heute fester Bestandteil der täglichen Praxisarbeit – ob in der internen Teamdokumentation, in der Prozessentwicklung oder im Marketing.
Das Hecker-Konzept: Der Patient als Partner
Im PHYSIOMedHecker wird der Patient nicht nur behandelt, er wird verstanden. Das zeigt sich schon beim Ersttermin, der grundsätzlich 40 Minuten dauert.
„Wir nehmen uns die 20 Minuten auf Rezeptbasis und schenken dem Patienten weitere 20 Minuten, um eine intensive und individuelle Gesundheitsberatung durchzuführen“,
erklärt Sebastian Hecker
In dieser Zeit wird die persönliche „Pathogenese-Story“ erarbeitet, um den wahren Behandlungsbedarf zu ermitteln. „Unsere Therapeuten sind wie Detektive, die sich auf die Suche nach dem tatsächlichen Auslöser der Probleme machen.“
Die längeren Behandlungszeiten schaffen für die Therapeuten nicht nur mehr Raum, um das Problem des Patienten tiefgreifend zu ermitteln, sondern bringen auch den Spaß in die Behandlung zurück, da die Massenabfertigung in den 20-minütigen Terminen wegfällt. Man kann sich intensiv mit den Patienten beschäftigen und diese wirklich in ihrer Genesung voranbringen.
Die Mitarbeiter haben sichtlich Spaß bei der Arbeit und das spürt man vor Ort (Bildquelle: © PHYSIOMedHecker)
Basierend auf dieser Analyse schlägt der Therapeut eine Erweiterung der Behandlungszeit auf 40 oder 60 Minuten für die kommenden Termine vor, um der Indikation nachhaltig gerecht zu werden. Jede zusätzliche 20-Minuten-Einheit wird transparent mit 34 € berechnet. Der Anspruch des Teams ist es, diese Extra-Zeit auch wirklich im Sinne des Patienten zu nutzen und die bestmögliche Betreuung zu ermöglichen.
Ein System, das aufgeht – durchschnittlich 85 % der Patienten buchen weitere Behandlungszeit zu. Reine Massage- oder Lymphpatienten sucht man allerdings vergebens, genauso wie Langzeitpatienten – der Fokus liegt klar auf der aktiven Wiederherstellung der Gesundheit der Patienten. Diese findet dann meist im integrierten, umfangreichen Trainingsbereich statt.
Training auf höchstem Niveau: Qualität vor Quantität
Die Trainingsfläche ist das Herzstück des Konzepts und teilt sich auf zwei Ebenen auf. Oben befindet sich der betreute Bereich mit einem modernen EGYM-Zirkel und dem five-Beweglichkeitsbereich. Im Untergeschoss finden sich ein Freihantelbereich sowie Geräte für Krankengymnastik am Gerät (KGG) und T-RENA.
Qualitätssicherung wird hier großgeschrieben: Trainiert wird ausschließlich nach Termin, sodass sich maximal 15 Personen gleichzeitig auf der Fläche befinden und eine optimale Betreuung durch einen permanent anwesenden Sportwissenschaftler oder Therapeuten gewährleistet ist.
Zur Ergänzung können die Patienten und Mitglieder auf die Osteopathen im Team zurückgreifen, die aber ebenfalls wie in der Therapie nicht alleine manuell behandeln, sondern die Therapie mit gezielten Übungen ergänzen.
Mit 38 KGG-Gruppen pro Woche bietet das PHYSIOMedHecker zudem ein umfangreiches Therapieangebot und schafft gleichzeitig ein ideales Umfeld für junge Therapeuten, um nach ihrer Fortbildung erste Erfahrungen zu sammeln.
Der Übergang vom Rezeptpatienten zum selbstzahlenden Mitglied ist fließend und perfekt durchdacht. Nach einem umfassenden Starttermin mit InBody-Körperanalyse, Functional Movement Screen (FMS) und Einrichtung am EGYM Hub wird ein individueller Trainingsplan erstellt.
Drei Einweisungstermine stellen sicher, dass jeder optimal startet. Danach gibt es alle sechs Wochen einen fest geplanten Kontaktpunkt – vom einfachen OK-Gespräch über Plananpassungen bis zur detaillierten Fortschrittsanalyse. So strukturiert, wie sich das liest, wird auch in den anderen Bereichen der Therapie gearbeitet.
Beweglichkeitstraining mit five ergänzt das Training auf der Trainingsfläche (Bildquelle: © PHYSIOMedHecker)
Eines der wichtigsten Anliegen von Andreas und Sebastian Hecker sind klare Prozesse, die den Therapeuten bei der Arbeit unterstützen und dem Patienten einen klaren Weg aufzeigen. So gibt es z. B. für eine Vielzahl an orthopädischen Indikationen eigene Behandlungsprozesse mit aufeinander aufbauenden Übungen, an denen die Therapeuten ihre Therapie orientieren.
Aber auch in anderen Bereichen sind die Prozesse klar definiert und tragen dazu bei, die Therapeuten in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. So finden regelmäßige Kameratrainings mit den Mitarbeitern statt, um sie fit für die Gesundheitsberatungen zu machen. Auch die Einarbeitung folgt einem strukturierten Prozess.
Bereits jetzt sind alle Prozesse digital – der nächste logische Schritt ist es dann, eine Online-Akademie aufzubauen, die z. B. das Onboarding weiter professionalisiert. An dieser Stelle ist ein kleines Detail der neun Behandlungsräume zu erwähnen. Diese sind modern und schön gestaltet, aber etwas anderes sticht heraus. Kleine Bilder an den Wänden zeigen an, wo frei bewegbare Gegenstände wie z. B. Stühle platziert werden sollen. So gibt es keine Diskussionen und die Therapeuten werden mit solchen Kleinigkeiten nicht von der Therapie abgelenkt.
Kennzahlen als Grundlage zur Praxissteuerung
Um die Praxis betriebswirtschaftlich steuern zu können, setzen Andreas und Sebastian Hecker auf klare Kennzahlen. So lässt sich bei den Gesundheitsberatungen im Prozess klar erkennen, an welchen Punkten die Patienten „abspringen“. So kann der Prozess verbessert werden.
Damit verbunden ist auch das vergütete Bonussystem. Dieses belohnt aber nicht klassischerweise diejenigen, die möglichst viel am Anfang verkaufen, sondern diejenigen, die möglichst viele Menschen langfristig in die Aktivität bringen. Zudem wird vorher überprüft, ob der Patient schon optimal versorgt ist. So haben die Therapeuten keinen Druck, ihren Patienten etwas zu verkaufen, was diese gar nicht brauchen. Ein System also, das wie für die Branche gemacht ist.
Direkt gegenüber vom Wartebereich befindet sich eine Wand mit drei handgeschriebenen Plakaten: der Unternehmensphilosophie, der Teamphilosophie und dem Unternehmensleitbild. Diese wurden gemeinsam vom Team erarbeitet und unterschrieben. Im Vordergrund steht ein respektvoller, ehrlicher und freundlicher Umgang miteinander, der das Teamgefüge bestimmt.
Direkt gegenüber des Wartebereichs hängen handgeschriebene Plakate mit der Unternehmens- und Teamphilosophie sowie das Unternehmensleitbild (Bildquelle: © PHYSIOMedHecker)
Um das zu unterstützen, setzen Sebastian und Andreas Hecker auf einen kommunikativen Führungsstil. Sie führen viele 1:1-Gespräche mit ihren Mitarbeitern, sodass sich jeder gehört und gesehen fühlt. Zusätzlich gibt es zwei Entwicklungsgespräche für jeden Mitarbeiter pro Jahr sowie Meetings in den jeweiligen Abteilungen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Abgerundet wird das durch kleine Teambuildingmaßnahmen, wie z. B. folgende: Jeder Mitarbeiter durfte ein Bild mitbringen und die Kollegen rieten, zu wem das Bild gehört. Da stellt sich schon auch mal die Frage, wer da ein Nilpferd in der Garage stehen hat.
Nachwuchsförderung im PHYSIOMedHecker
Einmal im Jahr findet bei PHYSIOMedHecker der Zukunftstag für angehende Physiotherapeuten statt. Hier erhalten Nachwuchskräfte wertvolle Einblicke in evidenzbasierte, zukunftsfähige Arbeitskonzepte, die die moderne Physiotherapie nachhaltig prägen. So stand 2025 die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Physiotherapie im Mittelpunkt.
Die klare Botschaft des Tages: Therapie und Training sind untrennbar verbunden. Bei der praktischen Arbeit an modernen Trainingssystemen erlebten die Nachwuchskräfte, wie zukunftsfähige Physiotherapie aussieht. Das emotionale Feedback der Teilnehmer spricht Bände: Viele sahen zum ersten Mal ein Arbeitskonzept, das ihrem Berufsethos entspricht. Einige, die zuvor am Abbruch ihrer Ausbildung zweifelten, schöpften neue Motivation. Mit diesem Format beweist PHYSIOMedHecker eindrucksvoll seine Vorbildrolle und gestaltet aktiv attraktive, wirkungsvolle und zukunftsfähige Arbeitsbedingungen für die Therapeuten von morgen.
Die Zukunft im Blick
Nach 30 Jahren voller Innovation und Wachstum ist Stillstand für Familie Hecker ein Fremdwort. Die Vision ist klar: Das bewährte Konzept soll weiter wachsen. Eine zukünftige räumliche Veränderung ist bereits in Planung, um die Erfolgsgeschichte des PHYSIOMedHecker in einem noch größeren Rahmen fortzuschreiben. Wenn sie an ihrer Gangart mit bewährten Grundlagen und neuen Impulsen festhalten, steht einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege.
Bildquelle Header: © PHYSIOMedHecker