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Fitnessstudiobetreiber, Unternehmer, Mensch – Stress managen, stark bleiben

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Zwischen Kundenzufriedenheit, Personalmangel und wirtschaftlichem Druck bleibt oft die eigene Gesundheit auf der Strecke. Psychische Belastungen sind Alltag im Management. Wie Studiobetreiber Stress besser managen und dabei gelassener sowie erfolgreicher werden, lest ihr in der News.

Stress und psychische Belastungen zählen mittlerweile zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im Berufsleben – besonders bei Selbstständigen und Führungskräften. Betreiber von Fitnessstudios stehen hier oft unter besonders hohem Druck: Sie jonglieren täglich mit Kundenansprüchen, Mitarbeiterführung, betriebswirtschaftlicher Verantwortung und persönlichem Einsatz – oft sieben Tage die Woche.

Laut dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) 2024 entfallen inzwischen rund 40 % der Fehltage bei Erwerbstätigen auf psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Erschöpfungssyndrome (Burnout). Die Belastung ist hoch, vor allem für Menschen in gehobenen Positionen wie auch Studiomanager – und diese Belastung steigt weiter.

Der Fehlzeitenreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) dokumentiert, dass psychische Erkrankungen mittlerweile zu den Top 3 der häufigsten Krankheitsursachen zählen, mit einem besonders starken Anstieg bei Selbstständigen und Unternehmern.

Für Studiobetreiber bedeutet das: Wer den eigenen Stress ignoriert, gefährdet nicht nur seine Gesundheit, sondern auch die Stabilität seines Unternehmens. In diesem Artikel geht es deshalb nicht um Stressangebote für Kunden, sondern um praxistaugliche Maßnahmen, wie Betreiber von Fitnessstudios ihren eigenen Unternehmerstress aktiv managen können, um langfristig gesund, klar und erfolgreich zu bleiben.

Ursachen für Stress bei Studiobetreibern

Die Liste potenzieller Stressoren ist lang – und wird im Studioalltag oft unterschätzt. Neben der klassischen Unternehmerrolle müssen Studiobetreiber täglich als Problemlöser, Motivator, Kundenmanager und Multitasking-Talent agieren. Sie sind Ansprechperson für Mitarbeitende und Mitglieder, gleichzeitig verantwortlich für Finanzen, Technik, Hygiene, Personalplanung, Marketing und Kundenbindung – meist ohne klar abgesteckte Pausen oder freie Wochenenden.

Hinzu kommen Unsicherheiten durch wirtschaftliche Schwankungen, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel oder sich verändernde Kundenansprüche – etwa durch Digitalisierung oder veränderte Lebensstile. In vielen Studios arbeiten die Inhaber mit, springen im Kursplan ein, vertreten im Fall von Krankmeldungen, übernehmen Spätschichten oder sind rund um die Uhr erreichbar.

Die permanente Belastung durch Reizüberflutung, Verantwortung und Zeitdruck bleibt häufig unbeachtet – bis der Körper nicht mehr mitspielt. Roland Reinheimer, CEO des Firmenfitness-Anbieters Hansefit, bringt es auf den Punkt: „Arbeit am Wochenende, die ständige Präsenz von Kunden und enge Terminpläne sind nur einige der Stressfaktoren, mit denen Mitarbeitende in Fitnessstudios konfrontiert sind.“

Eine Frau übt eine Yogapose auf der Matte.Ein entspanntes Arbeitsumfeld kann helfen, sich wieder zu erholen, wenn es einmal stressig ist. Außerdem sind Entspannungstechniken zu empfehlen (Bildquelle: © deniskomarov – stock.adobe.com)

Diese Herausforderungen wirken sich nicht nur auf die physische Gesundheit aus, sondern auch auf die mentale. Reizbarkeit, Schlafstörungen, Entscheidungsschwäche oder ein Gefühl des Ausgebranntseins sind erste Warnzeichen. Wer diese ignoriert, riskiert langfristig den eigenen unternehmerischen Erfolg.

Stress wirksam reduzieren: Ansätze aus der Praxis

Ein zentraler Hebel liegt in der Gestaltung des Arbeitsumfelds – und zwar nicht nur für die Kunden, sondern für das ganze Team. Bewegungspausen, Rückzugsorte, klare Kommunikationsstrukturen und vor allem ein gesundes Selbstverständnis von Führung und Verantwortung spielen hier eine tragende Rolle. Wichtig ist es, auch sich selbst als Mensch mit Bedürfnissen wahrzunehmen – nicht nur als Chef, Trainer oder Betreiber.

Bewegung und Entspannung sind essenziell, um Stress abzubauen – nicht nur für die Trainierenden, sondern auch für das Team des Studios. Teamaktivitäten und regelmäßige Feedbackgespräche stärken den Zusammenhalt und reduzieren Stress“, betont Reinheimer.

Ein Büromitarbeiter sitzt auf der Couch mit einem Laptop und einem Smartphone am Ohr.Ein entspanntes Arbeitsumfeld kann helfen, sich wieder zu erholen, wenn es einmal stressig ist. Außerdem sind Entspannungstechniken zu empfehlen (Bildquelle: © WavebreakMediaMicro – stock.adobe.com)

Eine Arbeitsumgebung, die Möglichkeiten zur Bewegung und Entspannung bietet, investiere in die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Das wirkt sich positiv auf die Kundschaft aus und hilft somit enorm. „Dabei kann die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Hansefit zusätzlich hilfreich sein.

Durch eine intensive Beratung der Aggregatoren entsteht eine nicht unbeachtliche Entlastung aufseiten der Studios, die mehr Raum für das Wesentliche schafft und gleichzeitig eine Möglichkeit der Stressreduktion ist.“ Gerade in Zeiten hoher Arbeitsbelastung könne die Abgabe von Aufgaben wie Vertrieb, Marketing oder Mitgliedsverwaltung an spezialisierte Partner nicht nur Zeit, sondern auch mentale Kapazität freisetzen.

„Die gewinnbringende Zusammenarbeit mit Aggregatoren kann wertvolle Entlastung bieten – und deutlich mehr Effizienz im Tagesgeschäft.“ Diese Form der Arbeitsteilung ermöglicht eine fokussierte Unternehmerrolle – mit mehr Raum für strategisches Denken, Führung und persönliche Erholung. Auch klare Delegation im eigenen Team kann helfen, Stress zu reduzieren. Wer als Führungskraft loslassen kann, schafft Raum für mehr Selbstverantwortung im Team und ein gesundes Miteinander.

Prävention und Weiterbildung: Stresskompetenz entwickeln

Strukturelle Maßnahmen sind wichtig – doch sie müssen durch individuelle Stresskompetenz ergänzt werden. Weiterbildungen und Workshops, die Zeitmanagement, mentale Stärke oder gesunde Führung vermitteln, sind für Betreiber wie Mitarbeiter gleichermaßen wertvoll. „Strukturierte Arbeitszeiten, regelmäßige Pausen und eine gesunde Arbeitsumgebung sind außerdem entscheidend, um den Stresspegel in Fitnessstudios niedrig zu halten.

Klare Kommunikation und flexible Arbeitsmodelle tragen dazu bei, Überlastung zu vermeiden. Weiterbildungen im Bereich Stressmanagement sowie die Unterstützung durch Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle“, so Reinheimer. Fitnessstudios, die Stressmanagement nicht nur intern leben, sondern auch extern anbieten, können sich am Markt deutlich differenzieren.

Fitnessstudios haben die Chance, sich als ganzheitliche Gesundheitsanbieter zu positionieren, was nicht nur derzeitiger Trend ist, sondern auch langfristig der klügste und gesündeste Weg zu sein scheint – sowohl aus betrieblicher Sicht als auch für die Mitglieder. Besonders erfolgreich sind Studios, die auch ihr Team einbeziehen und befähigen: Workshops und Seminare zu Themen wie Zeitmanagement und gesunde Ernährung sind auch für das Studiopersonal entscheidend, um das Wissen und die Werkzeuge zu erhalten und weitergeben zu können.

Mit dem Ziel, dass Betroffene Stress effektiv bewältigen können. Reinheimer erklärt: „Zertifizierungen in diesen Bereichen zu erlangen stärkt nicht nur das Angebot, sondern auch das Kundenvertrauen in die Expertise der Studios. Weiterbildungen und Zertifizierungen zeigen das Engagement für Qualität und Professionalität.“

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Der Autor

  • Dennis Bechtel

    Dennis Bechtel studierte Germanistik und Anglistik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Er arbeitete als freier Journalist und Texter in NRW und war u.a. als Marketing Specialist mit dem Schwerpunkt PR in einem Konzern tätig. Seit 2023 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Er verfügt über eine Fitnesstrainer B-Lizenz und spielt leidenschaftlich gern Tennis.

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