Das Wichtigste in Kürze:
- Die Zusammenarbeit zwischen dem DSSV und der Experten Allianz zielt darauf ab, die Interessen der Fitness- und Gesundheitsbranche besser zu vertreten und das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung von körperlichem Training zu stärken.
- Gemeinsam sind sie im Dialog mit der Politik, aber auch mit Medizinern, Forschenden sowie Kranken- und Rentenversicherern, um diese Ziele gemeinsam zu erreichen.
- Um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern, appellieren sie daran, dass die Branche weiterhin geschlossen auftritt und aktiv den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern sucht.
BODYMEDIA: Was sind für Sie die wichtigsten Meilensteine, die der DSSV auf politischer und gesellschaftlicher Ebene erzielen konnte?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Ein erster wichtiger Schritt war, dass der DSSV sehr früh begonnen hat, Marktdaten zu erheben und jährlich einen Datenreport zu erstellen. 1987 hat der DSSV die erste Studie zu den „Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft“ erstellt und somit die „Visitenkarte“ der Branche etabliert. Mit diesem Projekt liefern wir Transparenz und Entscheidungsgrundlagen für die Betreiber sowie weitere Stakeholder wie z. B. die Politik.
Um die Kommunikation mit den Mitgliedern aufrechtzuhalten, hat der DSSV mit seiner Gründung im Jahr 1984 den DSSV-Report als Mitgliedermagazin ins Leben gerufen. 1995 hat man sich entschlossen, nicht nur die Mitglieder, sondern die gesamte Fitnessbranche zu informieren, und mit der fitness MANAGEMENT international ein Verbandsmagazin geschaffen, das den DSSV-Report abgelöst hat. Die fMi ist bis heute unser offizielles Organ und dient als Sprachrohr und Meinungsbildner, um die Inhaber und Führungskräfte der Fitnessbranche, sprich die DSSV-Mitglieder, aber auch die Nicht-Mitglieder über aktuelle Marktentwicklungen zu informieren.
Ein weiterer Meilenstein war 1999 die Aufnahme des DSSV in die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Neben Schwergewichten wie der Automobilbranche oder der Stahlindustrie hat seither auch die Fitness- und Gesundheitsbranche eine organisierte Interessensvertretung in Berlin. Im Jahre 2001 wurde nach langen Bemühungen des DSSV und der BSA-Akademie mit dem Sport- und Fitnesskaufmann ein eigenes Berufsbild geschaffen, parallel dazu auch erstmals branchenspezifische duale Studiengänge für die Fitnessstudios entwickelt. Dies hat immens zur Professionalisierung der Fitnessbranche beigetragen.
Im Jahre 2011 entschloss sich der DSSV, eigene politische Veranstaltungen abzuhalten, und lud zu seinem 1. Parlamentarischen Abend in Berlin ein. Diese Veranstaltung hat sich über die Jahre etabliert und erleichtert der Politik und den Sozialversicherungsträgern den Zugang und Austausch mit unserer Branche.
Eine der größten Herausforderungen für die Branche trat Anfang 2020 in Form der Coronapandemie ein. Wir haben unsere Mitglieder ab dem ersten Tag ununterbrochen in der so unsicheren Situation beraten. Politisch konnten wir in einigen Bereichen positiven Einfluss nehmen, wie zum Beispiel auf die Hilfsprogramme.
Dr. Hans A. Geisler: Parallel zu den Aktivitäten des DSSV haben wir, Mario Görlach, Siegfried Manz und ich, in der Pandemie, welche die schlimmste existenzielle Krise der Branche darstellte, die Experten Allianz gegründet. Wir waren der Meinung, dass es in dieser besonderen Situation wichtig ist, auch den Endverbrauchern relevante Informationen zum Thema Fitness und Training zur Verfügung zu stellen.
Der DSSV als Arbeitgeberverband kann laut Satzung nur für die Betreiber und dessen Fördermitglieder – die Industrieunternehmen – agieren. Entsprechend benötigten wir ein neutrales Vehikel, das insbesondere für die Trainierenden wertvolle fachliche, juristische, betriebswirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Beiträge lieferte: die Experten Allianz.
In Expertenrunden diskutieren Mitglieder des DSSV und der Experten Allianz über die Fitnessbranche (Bildquelle: © DSSV)
Der Experten Allianz für Gesundheit e. V. stellt einen einzigartigen Zusammenschluss aus Fachleuten von verschiedenen Gesundheits- und Wissenschaftsdisziplinen dar und verfolgt das Ziel, das Wissen um die Bedeutung des Muskeltrainings für alle Altersgruppen in unserer Gesellschaft zu etablieren.
Während der Pandemie hat uns das langjährig aufgebaute Netzwerk im politischen Berlin über unsere Lobbyarbeit, u. a. mit unserer Sprecherin Ulrike Schönfelder mit Sitz im Regierungsviertel, den schnellen Zugang ins Gesundheits- und Wirtschaftsministerium ermöglicht, sodass es uns gelungen ist, den so dringenden Dialog zwischen Landes- und Bundespolitik und der Branche in Form von Webinaren und schriftlichem Austausch zu ermöglichen und unsere sehr konkreten Lösungen und Forderungen in Positionspapiere und Gesetzesentwürfe einzubringen.
In Form der sogenannten Schwarmintelligenz konnten wir unsere Mitglieder aktiv mit einbeziehen – ein Fakt, der die Verbundenheit aller Beteiligten bis heute trägt und prägt.
BODYMEDIA: Beim European Health and Fitness Forum im Rahmen der FIBO wurde die deutsche Fitnesswirtschaft explizit für die hohe Qualität der Studios und der Mitarbeiter gelobt. Wird diese hohe Qualität auf politischer Ebene wahrgenommen?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Dies ist im Dialog mit der Politik ein starkes Argument für uns, denn Europa wird auch in Berlin immer wichtiger. Regierungen anderer Nationen haben das Potenzial der Fitnessbranche bereits erkannt und setzen systematisch Anreize, damit sich die Bevölkerung zum Training begibt. Im internationalen Vergleich wird die Fitnessbranche noch nicht in dem Maße in das deutsche Gesundheitssystem integriert, wie es notwendig wäre. Fitnessstudios sind nicht nur Trainingsstätten, sie sind soziale Treffpunkte, dienen der Kommunikation und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und spielen nicht zuletzt eine entscheidende Rolle für die Prävention und Rehabilitation von Krankheiten.
Diese so enorm wichtige Funktion muss stärker in das Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger und der Gesellschaft rücken. Im Schnitt putzt sich der Deutsche zweimal pro Tag die Zähne, damit er diese so lang wie möglich nutzen kann. Unser Bestreben ist, dass der Deutsche mindestens zweimal pro Woche seinen Körper trainiert – denn den möchte er ja auch so lange wie möglich nutzen.
BODYMEDIA: Wie könnte die Politik die Fitness- und Gesundheitsbranche konkret unterstützen? Was würden Sie sich von der Politik wünschen? Und inwiefern könnte auch die Politik von einer intensiveren Zusammenarbeit mit unserer Branche profitieren?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Der überwiegende Teil der Gesundheitsausgaben geht in die kurative Medizin, d. h. die Reparaturmedizin: Ein Mensch ist krank und soll geheilt werden. Das kostet mehr und ist zudem ethisch-moralisch fragwürdig. Viel sinnvoller wäre es, wenn er sich über sein gesamtes Leben mit passenden Maßnahmen – z. B. einem regelmäßigen Training im Fitnessstudio – gesund halten würde. Mehr Lebensqualität, mehr soziale Interaktion, weniger Leiden.
Diesen Ansatz beschreiben wir als Prävention. Durch solche präventiven Maßnahmen, vor allem die Förderung der körperlichen Aktivität, könnten langfristig erhebliche Einsparungen im Gesundheitssystem erzielt werden. Zahllose Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2, diverse Krebsarten und nicht zuletzt die ständig steigende Zahl an psychischen Erkrankungen signifikant senkt. Leider befindet sich der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben im einstelligen Prozentbereich, was wir für viel zu niedrig halten.
Wir fordern, diesen Anteil systematisch zu erhöhen und das Gesundheitssystem zu reformieren. Wissenschaftlich begründete Argumente dazu liefern wir bereits seit Langem.
Dr. Hans A. Geisler: Ein weiterer Ansatz ist eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung. Ein konkretes Beispiel ist der BEACTIVE-DAY, der in Kooperation mit der EU-Kommission jährlich am 23. September stattfindet. Die Förderung solcher Kampagnen durch den Staat ist eine zentrale Forderung, für die wir uns einsetzen.
Eine weitere Forderung umfasst steuerliche Anreize für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Mitgliedschaften in Fitnessstudios anbieten, um so ihre betriebliche Gesundheitsförderung zu stärken und die allgemeine Gesundheitsvorsorge zu verbessern. Diese Maßnahmen kommen nicht nur der Fitness- und Gesundheitsbranche zugute, sondern werden auch langfristig die Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Bevölkerung verbessern.
Dafür sind wir zusammen mit dem DSSV und der Experten Allianz im Dialog mit der Politik, aber auch mit Medizinern, Forschenden sowie Kranken- und Rentenversicherern, um diese Ziele gemeinsam zu erreichen.
Zudem müssen wir dem demografischen Wandel entgegenwirken, der unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt. Eine alternde Bevölkerung bedeutet, dass Arbeitnehmer länger im Berufsleben bleiben müssen. Gleichzeitig wissen wir, dass die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren in Rente gehen wird.
Hier spielt die Fitness- und Gesundheitsbranche eine entscheidende Rolle, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer zu erhalten. Durch gezielte Fitness- und Gesundheitsprogramme können Arbeitnehmer fit und leistungsfähig bleiben, was wiederum die Rentensysteme entlastet und die Produktivität im Arbeitsmarkt erhöht.
BODYMEDIA: Die Experten Allianz und der DSSV kooperieren seit März 2024. Wie genau wird die Zusammenarbeit zukünftig aussehen, um u. a. in Berlin dafür zu sorgen, dass die Interessen der Fitness- und Gesundheitsbranche mehr Berücksichtigung finden?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Durch die Kooperation bündeln wir unsere Kräfte, um die politischen und gesellschaftlichen Interessen der Fitness- und Gesundheitsbranche wirksam zu vertreten. Dies beinhaltet regelmäßige Gespräche und Abstimmungen mit politischen Entscheidungsträgern sowie die Teilnahme an relevanten Gremien und Arbeitsgruppen.
Durch die verstärkte Kommunikation und Zusammenarbeit mit Medien und Öffentlichkeit schärfen wir das Bewusstsein für die Wichtigkeit von körperlichem Training und belegen, dass die Fitness- und Gesundheitsbranche der ideale Anbieter dafür ist. Pressemitteilungen, Fachartikel und öffentliche Auftritte spielen dabei eine wichtige Rolle. Insofern ist es nur eine logische Konsequenz, die Aktivitäten des DSSV und der Experten Allianz gezielt abzustimmen und so zu platzieren, dass die bestmögliche Wirkung erzeugt wird.
Dr. Hans A. Geisler: Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau und der Vertiefung von Netzwerken und Kooperationen innerhalb der Branche. Dies umfasst die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, Organisationen und Unternehmen, um Synergien zu nutzen und gemeinsam stärkere Reize zu setzen. In Berlin, als die zentrale Stadt für politische Entscheidungen in Deutschland, intensivieren wir unsere Bemühungen, um sicherzustellen, dass die Anliegen und Bedürfnisse der Fitness- und Gesundheitsbranche platziert werden. Der Begriff ist zwar negativ behaftet, dennoch ist die gezielte „Lobbyarbeit“ auf Bundes- und Landesebene wichtig für die Zukunft der Branche. Wir freuen uns auf die kommenden Herausforderungen und wissen, dass unsere Kooperation entscheidend dazu beiträgt.
BODYMEDIA: Die Experten Allianz hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Gesundheit braucht Training“ in die Bevölkerung zu transportieren. Wie genau möchte sie das erreichen und konnten schon erste Erfolge verzeichnet werden?
Dr. Hans A. Geisler: Es heißt immer: „Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung.“ Und hier kommt schon das Aber. Unsere Vision und Mission ist es, so viele Menschen wie möglich für ein regelmäßiges Training im Fitnessstudio zu begeistern, denn Bewegung allein reicht nicht aus. Gleichzeitig wissen wir, dass es für viele Personen bereits eine Herausforderung ist, die Treppe hochzugehen. Dennoch ist klar, dass „Bewegung“ immer nur die Zwischenstation sein kann und „Training“ das Ziel, zu dem wir die Bevölkerung bringen müssen.
Das haben wir uns bei der Experten Allianz auf die Fahne geschrieben und ist im Übrigen auch die Auffassung des DSSV. Daher kann es nur die logische Konsequenz sein, diese Vision gemeinsam voranzutreiben und durch die Zusammenlegung unserer beiden Netzwerke haben wir noch mehr Durchschlagskraft, um dieses Ziel zu erreichen.
BODYMEDIA: Hans, du setzt dich seit vielen Jahren für unsere Branche ein und hast viele juristische Erfolge erzielt. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Themen, die es aus juristischer Sicht anzugehen gilt, um die Fitness- und Gesundheitsbranche zu stärken?
Dr. Hans A. Geisler: Wir haben in den letzten Jahren bezüglich der relevanten juristischen Themen viel erreicht und trotzdem noch riesige Herausforderungen und Aufgaben vor uns. Die Verbraucherrechte der Endkunden werden permanent gestärkt und nehmen teilweise abstruse Züge an. Diese Rechte zu wahren und dennoch wirtschaftlich erfolgreich zu agieren, ist für viele Studios eine Kernaufgabe der nächsten Jahre. Hinzu kommen z. B. Themen wie die Scheinselbstständigkeit von sogenannten freiberuflichen Mitarbeitern. Die Fitnessstudiobetreiber werden dadurch vor nur schwer zu lösende Probleme gestellt.
Der politische Wille, dass es nur noch sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geben soll, ist offensichtlich. Diese politische Intention korrespondiert jedoch nicht mit den Interessen von z. B. Kurskräften. Diese wollen nicht angestellt werden, wollen vielmehr freiberuflich tätig sein. Clubbetreiber stehen damit vor einem kaum lösbaren Dilemma. Dies vor allem, weil es bei der Feststellung einer Scheinselbstständigkeit im Rahmen von sozialversicherungsrechtlichen Prüfungen stets zu hohen Nachzahlungen kommt und zudem strafrechtliche Sanktionen drohen.
Jedes Unternehmen hat keine Alternative dazu, sich rechtskonform zu verhalten. Unternehmer müssen das einzuhaltende Recht kennen und ihre Betriebe so organisieren und überwachen, dass Rechtsverstöße möglichst ausgeschlossen sind. Permanent steigende Bürokratieanforderungen und immer neue, weitere Gesetze lassen Unternehmer, die sich auf ihre Kunden konzentrieren wollen, nahezu verzweifeln.
Während große Konzerne sich Compliance-Abteilungen und entsprechende Strukturen leisten können, ist dies für kleine und mittelständische Betriebe nicht möglich. Ich arbeite mit meinem juristischen Team seit über drei Jahren fieberhaft an der Lösung und weiteren Entlastungsmöglichkeiten für Inhaber und Geschäftsführer. Am Jahresende werden wir ein vollständiges System vorstellen können, welches die Entlastung der Unternehmen und der jeweiligen Unternehmensleitung sicherstellt. Wir werden aber auch im Auge behalten, welche Chancen europäische Entwicklungen im Steuerrecht bieten, so z. B. im Umsatzsteuerrecht.
BODYMEDIA: Der Krankenstand in Deutschland war 2023 auf Rekordniveau und die Adipositas-Zahlen steigen auch bei unseren Kindern dramatisch an. Was ist die Ursache und wie kann diese negative Entwicklung aufgehalten werden?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Wir neigen dazu, der Coronapandemie die Schuld zuzuschreiben. Ich bin der Meinung, dass die Pandemie diese Entwicklung nur beschleunigt hat – eine Art Brandbeschleuniger. Diese Entwicklungen sind Ausdruck tieferliegender Probleme in unserer Gesellschaft, die dringend angegangen werden müssen. Ein Mangel an Bewegung bzw. Training und eine ungesunde Ernährung sind Hauptursachen für die Zunahme der Zivilisationskrankheiten, u. a. von Adipositas und damit verbundenen Gesundheitsproblemen. Um diesen Trend umzukehren, bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes auf verschiedenen Ebenen.
Bildung und Aufklärung über gesunde Ernährung und regelmäßiges Training müssen bereits in der frühen Kindheit beginnen und kontinuierlich gefördert werden. Für mich ist das Vermitteln von Freude an der Bewegung eine der Hauptaufgaben unserer Primärschulen. Die Verantwortung für diese Veränderungen liegt nicht nur bei einer einzelnen Institution oder Regierungsbehörde, sondern erfordert eine koordinierte Anstrengung der Politik, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsorganisationen, der Lebensmittelindustrie und der Zivilgesellschaft. Die Regierung muss dazu die geeigneten politischen Maßnahmen ergreifen.
Dr. Hans A. Geisler: An uns soll es nicht scheitern – wir setzen uns täglich dafür ein, die Bedeutung von Fitness und Bewegung in der Gesellschaft zu fördern und den Zugang zu qualitativ hochwertigen Fitnesseinrichtungen zu gewährleisten.
BODYMEDIA: Was konkret stimmt Sie optimistisch, dass die Fitness- und Gesundheitsbranche zukünftig, sowohl auf politischer Ebene als auch in der Gesellschaft, größere Anerkennung genießt?
Prof. Dr. Thomas Wessinghage: Zunächst einmal ist die Wissenschaft auf unserer Seite – Studien belegen immer wieder die positiven Auswirkungen von Kraft- und Herzkreislauftraining auf die körperliche und geistige Gesundheit, Prävention von Krankheiten und die Steigerung der Lebensqualität. Mein Optimismus gründet sich vor allem auf die immer weiter steigende Zahl von Mitgliedern in den deutschen Fitness- und Gesundheitseinrichtungen.
Hinzu kommt, dass immer mehr Einrichtungen ihren Schwerpunkt in Gesundheitsangeboten sehen. Und dass frühere Randgruppen aus Betreibersicht, d. h. Jugendliche und ältere Menschen, verstärkt auf spezifische Angebote zurückgreifen können. Hier ist noch viel zu tun, aber wir kommen voran. Das moderne Image der Fitness- und Gesundheitseinrichtungen ist ein anderes als vor 20 oder 30 Jahren. So öffnen wir uns immer größeren Bevölkerungsgruppen – und alle profitieren. Unser Ziel ist es, eine immer weiter wachsende Zahl von Menschen zu motivieren, Fitness und Gesundheit als wichtigen Bestandteil ihres Lebens zu betrachten und dafür Zeit und Energie zu investieren.
Dr. Hans A. Geisler: Um die Herausforderungen zu meistern, ist es notwendig, dass wir als Branche weiterhin geschlossen auftreten und aktiv den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern suchen. Nur so können wir die Rahmenbedingungen schaffen, die es uns ermöglichen, unser volles Potenzial zu entfalten und einen noch größeren Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten. Mit dem DSSV und der Experten Allianz engagieren wir uns mit Herzblut dafür, aber jede Interessenvertretung ist nur so stark wie die Anzahl ihrer Mitglieder. Daher appellieren wir an die Betreiberinnen und Betreiber, die Verbandsarbeit für die Branche zu unterstützen.
BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.
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