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FitAktiv in Parchim – Von der Eröffnung zum Comeback nach dem Brand

Bildquelle: © FitAktiv Freizeit GmbH in Parchim

Es war ein fulminanter Start: Die moderne Ausstattung, das vielfältige Kursangebot und der große Fitnessbereich auf 850 m² des Fitnessstudios der FitAktiv Freizeit GmbH in Parchim lockten direkt viele Mitglieder an. Doch nur fünf Monate nach der Eröffnung änderte sich alles – das Studio wurde Opfer eines verheerenden Brandes. Was dann geschah, gleicht einem Film – mit Happy End.

Es begann wie ein normaler Mittwoch im Fitnessstudio der FitAktiv Freizeit GmbH in Parchim. Mitglieder trainierten an den zahlreichen Geräten und Geschäftsführer Sebastian Köhn erfreute sich am Anblick des gut besuchten Studios. Vor vier Monaten hatte er mit seinem Geschäftspartner Matthias Probst, der drei weitere Studios (VitalAktiv) im Norden betreibt, eröffnet.

Und jetzt hatte das Studio bereits 400 Mitglieder. Die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor und die Temperaturen stiegen. Ein schöner Frühlingstag mit gut gelaunten Mitgliedern.Als der Strom ausfiel, dachte sich Köhn nicht viel dabei. Und auch die Mitglieder stiegen von elektronisch betriebenen Geräten auf andere um oder nutzten die Functional Area für ihr Workout.

„Das Licht funktionierte noch“, erinnert sich Köhn. Keine große Sache und sicher nur temporär, habe er sich gedacht. Die Ursache war auch schnell gefunden: Bei Straßenarbeiten war eine Leitung durchtrennt worden. Der Stromausfall betraf den gesamten Einkaufspark, in dem das Studio gelegen ist.

Rechts sind Trainingsgeräte vom Studio FitAktiv zu sehen und linke sind Geräte an dem eine Person auf dem Reha Sport Bereich trainiert..
Reha Sport ist sehr gefragt im Parchimer Studio. Die Mitarbeiter stehen allen Altersklassen mit Rat und Tat zur Seite (Bildquelle: © FitAktiv Freizeit GmbH in Parchim)

„Die Stadtwerke begannen mit Reparaturen, um die Stromversorgung wiederherzustellen. Doch kurz darauf trat das Problem erneut auf“, sagt der 37-jährige Köhn. Kurze Zeit später begannen im Studio ungewöhnliche Rauchentwicklungen. „Ich hatte plötzlich ein ungutes Gefühl“, so Köhn. Zu Recht: Im Nachbargebäude war in einem Geschäft ein Feuer ausgebrochen. Es galt, schnell zu handeln. Dank einer raschen Evakuierung konnten alle Personen in kürzester Zeit das Gebäude verlassen.

Feuerwehr, Sanitäter, Polizei. Das Feuer im Geschäft nebenan ­konnte gelöscht werden, ohne dass es zu Verletzungen kam. Das Fitnessstudio selbst blieb glücklicherweise von den Flammen verschont, doch der Rauch breitete sich durch eine gemeinsame Lüftungsanlage aus. Der entstandene Schaden war enorm: Ruß und Rauchablagerungen setzten sich in allen Geräten, Möbeln und Oberflächen fest. Es war leider doch kein normaler Mittwoch.

Ein langer Weg zum Neustart

Eine spezielle Reinigungsfirma versuchte, die Schäden zu beheben. Einige der Fitnessgeräte wurden sogar in speziellen Tauchbecken gereinigt, doch ohne Erfolg. „Man kann sich das kaum vorstellen, aber es war wirklich nicht möglich, die Geräte wieder zu reinigen. Gleiches galt für das Mobiliar und die Wände. Es war nach ein paar Tagen klar: Es muss kernsaniert werden“, sagt Köhn.

„Das war erst mal ein Schock für uns.“ Der Wiederaufbau begann. Wie lange würde es dauern? Ein paar Wochen? Monate? Schwer zu sagen. Leben in Ungewissheit. Schwebezustand. Eine große Herausforderung – für Mitarbeiter und Mitglieder. Und die dauerte: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei Materialien wie Fliesen und Lüftungsanlagen war das Studio fast ein ganzes Jahr lang nicht nutzbar.

Übergangsweise konnten die Betreiber ein provisorisches Fitnessangebot auf 200 m2 in einem anderen Gebäude bereitstellen, jedoch mit gebrauchter Ausstattung und unter abenteuerlichen Bedingungen – inklusive
Baucontainern für Toiletten und Duschen. Trotz der Widrigkeiten hielt die Mehrheit der Mitglieder dem Studio die Treue, was die besondere Verbundenheit der Menschen in der ­Region unterstrich.

„Es war eine verrückte Zeit, aber auch im Positiven“, erinnert sich Köhn. „Durch die umfangreiche Berichterstattung in den lokalen Medien und sogar im Fernsehen wurde unser, abgebranntes Fitnessstudio‘ schnell zu einem Begriff. Die Sympathie und Unterstützung aus der Region waren überwältigend. Diese Solidarität half uns, die schwierige Zeit zu überstehen und uns Schritt für Schritt zurückzukämpfen.“

Erfolgreicher Wiederaufbau

Den Umständen zum Trotz wuchs die Mitgliederzahl auch während des Wiederaufbaus von 400 auf 550. Heute, ein Jahr nach der Wiedereröffnung, zählt das Studio in Parchim 1.000 Mitglieder. Die Zielgruppe hat sich ebenfalls erweitert: Während das Durchschnittsalter bei der Eröffnung noch bei 27 Jahren lag, sind es nun 35 ­Jahre, was auf einen Anstieg der älteren Kundschaft zurückzuführen ist.

Insbesondere das Rehasport-Angebot, das seit Anfang 2024 sehr erfolgreich läuft, zieht zunehmend ältere Menschen an. Außerdem sorgt die spezielle Ladies Area für eine hohe Frauenquote von 54 %. Viele weibliche Mitglieder schätzen die saubere, helle und freundliche Atmosphäre des Studios. Auf den 850 m² des Studios finden sich zahlreiche moderne Trainingsmöglichkeiten: Ein EGYM-Zirkel mit sieben Geräten, Geräte von Matrix und DHZ, ein Functional Tower und ein Kursraum, der speziell für Rehasport genutzt wird.

Zudem stehen Mitgliedern u. a. eine Wassermassageliege, ein Solarium, ein Bodyshake-Automat, Getränke sowie ein Snackautomat zur Verfügung. Der Cardiobereich, die Flex-Geräte und die Ladies Area runden das vielfältige Angebot ab. Trotz des kontinuierlichen Wachstums ist das Studio nie überfüllt und es herrscht eine angenehme Trainingsatmosphäre.

Zukunftsplanung und Expansion

Die FitAktiv Freizeit GmbH betreibt neben Parchim drei weitere Studios in Lübz, Plau am See und Mirow in Mecklenburg-Vorpommern. Die Betreiber, die sich stark auf die regionale Vernetzung und die Bedürfnisse der ländlichen Umgebung konzentrieren, planen, in den kommenden Jahren alle Studios auf denselben modernen Stand zu bringen und weiter zu konsolidieren.

Auch die Digitalisierung soll an allen Standorten weiter vorangetrieben werden. In allen Standorten wünscht man sich, die Mitgliederzahl weiter zu vergrößern, um vorhandene Kapazitäten auszuschöpfen. Das 13-köpfige Team um die Studioleitung setzt sich engagiert für die Weiterentwicklung des Unternehmens ein.

Das Zusammenspiel aus professioneller Studioleitung und Social-­Media-Betreuung, die durch die Inhaber selbst vor Ort durchgeführt wird, sorgt für eine enge Bindung zur Kundschaft und eine authentische Präsenz. Trotz des dramatischen Rückschlags ist das Fitnessstudio in Parchim heute erfolgreicher denn je und bereit für eine stabile und zukunftsorientierte Weiterentwicklung.

Bildquelle Header:© FitAktiv Freizeit GmbH in Parchim

Der Autor

  • Dennis Bechtel

    Dennis Bechtel studierte Germanistik und Anglistik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Er arbeitete als freier Journalist und Texter in NRW und war u.a. als Marketing Specialist mit dem Schwerpunkt PR in einem Konzern tätig. Seit 2023 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Er verfügt über eine Fitnesstrainer B-Lizenz und spielt leidenschaftlich gern Tennis.

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