Ein starkes Signal zum Start der Europäischen Woche des Sports: Das Opening-Event verband Fachinhalte mit Unterhaltung. Neben Vorträgen bot das Programm auch Showelemente: Cheerleader sorgten mit akrobatischen Einlagen für Energie, zwei Hip-Hop-Tänzer setzten tänzerische Akzente. Diese Mischung aus Information und Unterhaltung schuf eine offene Atmosphäre, die den anschließenden Austausch erleichterte. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um in persönlichen Gesprächen über aktuelle Entwicklungen der Branche zu diskutieren und Kontakte zu pflegen.
Persönliche Perspektiven: Sport als Lebenselixier
Für besondere Resonanz sorgte der Vortrag von Johannes Grasser, Extremsportler und Motivationsredner. Offen sprach er über seine eigene Geschichte als Mensch mit Behinderung, der sich von Barrieren nie aufhalten ließ. Sport sei für ihn seit der Kindheit eng mit Gesundheit verknüpft. Mit eindrücklichen Kindheitsfotos illustrierte er, wie früh er die Bedeutung von Bewegung erkannte. Seine Botschaft: Sport müsse allen zugänglich sein, und Initiativen wie United let’s move leisteten hierfür einen wichtigen Beitrag.
Beeindruckend: Johannes Grasser sprach über seine Geschichte als Mensch mit Behinderung, der Sport liebt und ihn als wichtige Säule in seinem Leben sieht. (Bildquelle: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG)
Prof. Dr. Stephan Geisler brachte eine klare Botschaft auf die Bühne: Prävention durch Training ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Mit Daten und Beispielen belegte er, dass Muskelaufbau direkt mit besserer Blutzuckerkontrolle korreliert und sportliche Aktivität sogar den Behandlungserfolg bei Darmkrebs steigern kann. Sein Fazit: Kein Medikament kann die positiven Effekte von Training ersetzen. Allerdings wies er auch darauf hin, dass das Thema Sport und Fitness in der Politik noch kein besonderes Gehör gefunden habe – ein Umstand, den man versuchen müsse zu ändern.
Blick in die Zukunft: Chancen und Risiken
Wolf Harwath richtete den Blick auf die kommenden Herausforderungen der Branche. Er sprach die zunehmende Verbreitung von Medikamenten zur Gewichtsreduktion an, die zwar Wirkung zeigen, aber Bewegung nicht ersetzen können. Die Aufgabe der Studios sei es, Menschen von den nachhaltigen Vorteilen von Training zu überzeugen. Zudem griff er die Rolle künstlicher Intelligenz auf: Digitale Tools könnten Trainer unterstützen, aber den menschlichen Kontakt nicht ersetzen. Gerade Nähe und persönliche Betreuung seien der Schlüssel, um langfristige Motivation aufzubauen.
Cheerleader sorgten mit akrobatischen Einlagen für Energie (Bildquelle: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG)
Eine differenzierte Analyse der Mitgliederstruktur in Fitnessstudios lieferte Prof. Dr. Sarah Kobel. Sie unterschied zwischen gelegentlichen Nutzern, Hobby-Sportlern und echten Enthusiasten. Jede dieser Gruppen bringe eigene Bedürfnisse und Erwartungen mit, die individuell adressiert werden müssten. Für Betreiber bedeutet das, Kommunikations- und Angebotsstrategien gezielt zu differenzieren, um Bindung und Zufriedenheit zu stärken.
Die Sicht der Mitglieder und Nichtmitglieder
Janosch Marx vom DSSV, dem Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, stellte Ergebnisse einer aktuellen Studie vor. Sie zeigt, dass sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder die gesellschaftliche Bedeutung von Fitnessstudios anerkennen. Entscheidend sei jedoch die Rolle der menschlichen Betreuung: Personal und Trainer bleiben zentrale Faktoren für Motivation und Gesundheit. Auch wer bisher kein Mitglied ist, erkennt laut Marx die Relevanz von Bewegung – es fehle jedoch häufig an Antrieb und Struktur, um aktiv zu werden.
Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von Claudia Jehl von Laureus Sport for Good. Sie legte dar, wie Sport gerade für Kinder eine zentrale Rolle spielt: Bewegung stärkt Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz und die gesamte persönliche Entwicklung. Programme, die Kindern den Zugang zu Sport erleichtern, tragen daher nicht nur zur individuellen Gesundheit bei, sondern auch zu gesellschaftlichem Zusammenhalt.
Vernetzung und Austausch
Nach den Programmpunkten blieb ausreichend Zeit zum Netzwerken. Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen, Trends und Herausforderungen der Branche auszutauschen. Themen wie die Digitalisierung, gesellschaftliche Akzeptanz und die wachsende Bedeutung von Prävention standen dabei im Fokus. Die offene Atmosphäre ermöglichte konstruktive Gespräche, die weit über den Tag hinauswirken dürften.
Bildquelle Header: BODYMEDIA GmbH & Co. KG