Physiotherapeuten können seit letztem November eigenverantwortlich über das Heilmittel, die Frequenz und die Anzahl der Behandlungstermine entscheiden. Eine Chance für individuellere und potenziell effektivere Behandlungen, doch es fehlt an validen Daten: Wie wirkt sich die neue Autonomie auf die Versorgungsqualität und die Kosten aus? Um diese entscheidende Wissenslücke zu schließen, wurde eine wissenschaftliche Begleitstudie der Universitäten Lübeck und Cottbus-Senftenberg ins Leben gerufen, die nun in die erste Phase startet.
Im ersten Schritt möchten die Forscher von den Physiotherapeuten wissen, wie sie mit der Blankoverordnung arbeiten. Eine kurze Online-Umfrage soll klären, wie Behandlungsentscheidungen getroffen werden und wie die Therapeuten mit den neuen Prozessen zurechtkommen. Zusätzlich werden anonymisierte Daten zur beruflichen Situation erfasst. Das Ausfüllen der Umfrage dauert nur etwa zehn Minuten.
Im zweiten Teil steht das Patientenfeedback im Mittelpunkt
In einem zweiten Schritt soll die Effektivität der Behandlungen direkt bei den Patienten gemessen werden. Geplant sind Befragungen zu Beginn, am Ende und sechs Monate nach Abschluss der Therapie, um die Entwicklung der Beschwerden objektiv zu verfolgen. Hierfür setzen die Studienleiter auf die Unterstützung der Physiotherapeuten: Am Ende der Online-Umfrage gibt es die freiwillige Möglichkeit, die eigenen Kontaktdaten zu hinterlassen, um bei der Rekrutierung von Patienten für die Studie zu helfen.
Physio Deutschland unterstreicht die Bedeutung der Studie
Die Relevanz der Untersuchung wird auch vom Berufsverband betont:
„Die wissenschaftliche Evaluation der Blankoverordnung ist uns als Physio Deutschland sehr wichtig. Deshalb danken wir allen Kolleginnen und Kollegen vorab, die die Universität Lübeck und die Technische Universität Cottbus-Senftenberg mit ihrer Teilnahme bei der Durchführung unterstützen.“
Markus Norys, stellvertretender Vorsitzender Physio Deutschland
Die Planung und wissenschaftliche Leitung der Studie liegen bei der Universität zu Lübeck, die in Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg agiert. Die Relevanz für den Berufsstand wird durch die finanzielle Förderung von Physio Deutschland unterstrichen.
Hier können Sie an der Studie teilnehmen.
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Quelle: © Physio Deutschland