„Bis 2026 werden rund 50.000 offene Stellen in unserer Branche zu besetzen sein“, weiß Thomas Kämmerling, Geschäftsführer der KWS. Zeit also, dass sich was dreht. Neue Impulse und gut ausgebildete Fachkräfte müssten her, findet Kämmerling. Und Mut und Selbstbewussten. Die Bedeutung der Physiotherapie werde zunehmen.
In seinem energiegeladenen Vortrag stellte er die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Branche dar. Kämmerling präsentierte Zahlen und Prognosen. Ein zentrales Thema war die demografische Entwicklung. Die Alterung der Babyboomer-Generation werde in den nächsten Jahren dazu führen, dass etwa 8 Millionen Menschen in Deutschland über 60 Jahre alt sein werden. Dies stelle die Physiotherapiebranche vor erhebliche Herausforderungen, da der Bedarf an physiotherapeutischen Dienstleistungen steigen wird. Kämmerling betonte die Notwendigkeit, innovative Konzepte zu entwickeln und Veränderungen in der Branche voranzutreiben. Er appellierte vor allem auch an die Anwesenden, den Wert ihrer Arbeit anzuerkennen und aktiv zur Weiterentwicklung der Branche beizutragen.
Festlegung angemessener Privatpreise
Marco Kämmerling, ebenfalls Geschäftsführer der KWS, sprach über die Preisgestaltung in der Physiotherapie. Er plädierte für die Festlegung angemessener Privatpreise und unterstrich die Bedeutung einer passenden Preisstruktur.
Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags war der Vorschlag von KWS, die reguläre Behandlungszeit optional um 20 Minuten zu verlängern. Diese zusätzliche Zeit soll eine intensivere und individuellere Betreuung der Patienten ermöglichen. Viele der anwesenden Physiotherapeuten setzen dieses Konzept bereits erfolgreich um, was sich positiv auf die Behandlungsergebnisse auswirke, wie einige der Gäste erklärten.
Netzwerken und Austausch in Kleingruppen
Neben den Vorträgen bot das Netzwerktreffen auch reichlich Gelegenheit zum konkreten Austausch und Networking. Die Teilnehmer kamen in Kleingruppen zusammen, um über verschiedene praxisrelevante Themen zu diskutieren. Zu den Hauptthemen gehörten die Gewinnoptimierung, der Umgang mit Kassen- und Privatpatienten sowie Fragen des Praxismanagements.
In Kleingruppen diskutierten Branchenvertreter über die Zukunft der Physiotherapie (Bildquelle: BODYMEDIA GmbH & Co. KG)
Auch die Nutzung moderner Geräte zur Therapieunterstützung war Thema – so wie etwa die der anwesenden Industriefirmen EGYM und Scaneca. Die Diskussionen über den Einsatz solcher Geräte verdeutlichten, wie technische Innovationen die Arbeit der Physiotherapeuten erleichtern und die Behandlungsergebnisse verbessern können.
Mut – ein zentrales Thema
Der renommierte Arzt und Sportwissenschaftler Dr. Dr. med. Homayun Gharavi thematisierte ebenfalls das Thema Mut und schloss somit den Kreis. Er versuchte die Gäste dazu zu animieren, Risiken einzugehen und etwas zu wagen, um Pionierarbeit zu leisten. Den Mut zu haben, Dinge anzupacken und durchzuziehen, seien unabdingbar, sagte er. Mit einer wichtigen Grundvoraussetzung: Wer den Mut aufbringt, Neues zu wagen und umzusetzen, dürfe nicht zurückblicken oder gar bereuen. Zeit, dass sich was dreht, also. Zurückdrehen ist keine Option.
Das nächste Netzwerktreffen findet am Dienstag, 26. November, ebenfalls in Schwerte statt.