Betreiber-Stimmen zur Studio-Öffnung in Ba-Wü

Im Zuge des Corona-Stufenplans wurden auch in Baden-Württemberg erste Lockerungen beschlossen, die seit dem 8. März gelten. Diese Lockerungen betreffen auch Fitnessstudios. Diese dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen.

Nachdem die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, was die Öffnung von Fitnessstudios anbelangt, von den jeweiligen Ordnungsämtern unterschiedlich interpretiert wurde, besteht seit dem 11. März Klarheit. 

Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat bestätigt, dass seit dem 8. März im Freien und in geschlossenen Räumen die kontaktarme Sportausübung mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten möglich ist. Diese Regelung gilt auch für Fitnessstudios. 

Was sagen Fitnessstudiobetreiber aus Baden-Württemberg zu dieser Regelung und haben sie ihre Fitnessclubs tatsächlich wiedereröffnet? Wir haben uns bei einigen Fitnessstudiobetreibern umgehört.

 

Statements der Fitnessstudiobetreiber

 

„Wir gehen das Ganze mit Augenmaß an. Derzeit sind wir gegen die Öffnung unserer Studios. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum (betriebswirtschaftlichen) Nutzen. Wir könnten in unseren Clubs pro Tag 20, maximal 30 Mitglieder trainieren lassen, wo ansonsten bis zu 400 Mitglieder täglich trainieren. Ein Auswahlverfahren zu entwickeln, wer trainieren darf ist schwierig bis unmöglich. Natürlich beobachten wir auch, was unsere Konkurrenten machen. Aber Stand jetzt, bleiben unsere Studios erst einmal geschlossen." 

Sebastian Stub, Geschäftsführer Top Sports Fitnessclubs

 

 

„Eine Eröffnung unserer Anlage lohnt sich einfach nicht. Wir haben das sehr genau durchgerechnet. Wirtschaftlich wäre es ein Fiasko, das Studio zu öffnen, da die Betriebskosten immens steigen würden. Hinzu kommt das Problem der Terminvergabe. Hätten alle Mitglieder Interesse an einem Training, könnte bei fairer Terminvergabe jedes Mitglied einmal in drei Monaten trainieren. Die Unzufriedenheit wäre vorprogrammiert. Zudem haben wir den Inzidenzwert, der in den letzten Tagen gestiegen ist und sich der 100er-Grenze annähert, im Blick. Ein Auf-zu-Auf-zu-Szenario wollen wir vermeiden".

Stefan Lang, Geschäftsführer Step Sports GmbH 

 

 

„Die aktuelle Regelung ist völlig unwirtschaftlich und unbefriedigend. Wir können laut Ordnungsamt maximal 5 Personen aus zwei Haushalten entweder Indoor oder Outdoor trainieren lassen. Indoor ist das vom Aufwand in keiner Weise vertretbar, aber wir bieten innerhalb dieses Rahmens Outdoor-Workouts an unserem Trainingscontainer an. Wir haben auf den 22. März gehofft, aber unser Landkreis hat bereits einen Inzidenzwert von über 100 und es ist abzusehen, dass in den nächsten Tagen für uns wieder der Lockdown gilt. Noch ist nicht bekannt, wie die Auflagen ab dem 22. März in Baden-Württemberg gelten. Durch dieses Auf-Zu und der Unkenntnis über Auflagen in der Zukunft spielen wir viele Gedankenvarianten, aber eine verbindliche Planung ist nicht möglich."

Brigitta Lenhard, Geschäftsführerin Gymnasion Fitness- und Gesundheitscenter

 

 

„Durch eine Eröffnung der Anlagen schürt man nur noch mehr Unzufriedenheit bei den Mitgliedern. Wie sollen wir es nur annähernd schaffen, mit 2.000 Mitglieder einen Trainingstermin zu vereinbaren. Das ist einfach nicht umsetzbar. Zudem ist eine Wiedereröffnung aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht ansatzweise sinnvoll. Heizkosten, Reinigungskosten Personalkosten sind weitaus höher als die Einnahmen, die man generieren könnte."

Nicola Scheller, Geschäftsführer InShape Fitnessstudios 

 

 

„Das Move ist geschlossen und wir werden vorerst auch nicht öffnen. Unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Auflagen könnten wir zwar einige wenige Mitglieder glücklich machen, während der Großteil, der nicht den gewünschten Trainingstermin erhält, verärgert wäre. Eventuell rechnet es sich bei kleineren Clubs mit weniger Mitgliedern. Wir müssten die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen und betriebswirtschaftlich macht es einfach keinen Sinn, diesen enormen Aufwand zu betreiben und unter diesen Umständen hochzufahren. Wir fokussieren uns auf den 22. März oder 5. April und hoffen, dass die Inzidenzzahlen dann eine Wiedereröffnung ermöglichen."  

Jörg Bornhäuser, Fitness- und Freizeitanlage Move
 

 


Bildquelle: Looker_Studio  - www.adobe-stock.com

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.