BODYMEDIA: Wie kam es damals zur Gründung der BODYMEDIA? Welche Idee und Vision hattest du mit der BODYMEDIA?
Hubert Horn: Da muss ich ein wenig weiter ausholen und zurückgehen. Ich hatte damals ein großes Studio in Bruchsal und darüber hinaus auch noch eine größere Druckerei. Das war und ist bis heute in der Fitnessbranche eine ziemlich einmalige und einzigartige Kombination. Aus dieser Konstellation entstand dann der Wunsch, eine Fachzeitschrift zu machen.
Ich war seinerzeit dann auch des Öfteren in Amerika und England und habe mir die dortigen Märkte angeschaut, habe die IHRSA-Conventions besucht, die seinerzeit weltweit die größten und bis heute die wichtigsten Veranstaltungen dieser Art waren. Dort habe ich mich inspirieren lassen und habe auch gesehen, was es an Zeitschriften gibt. Dann kam eine englische Verlagsgruppe auf mich zu, die ein Magazin namens Body Talk publizierte, und die Verantwortlichen fragten mich, ob ich so ein Format nicht auch in Deutschland machen möchte.
Das war dann das erste Mal, dass ich mich damit auseinandergesetzt hatte, ein Fitnessfachmagazin für die Fitnessbranche zu machen. Da die Forderungen meiner potenziellen englischen Geschäftspartner plötzlich so groß waren, scheiterte der Deal und ich dachte mir, ich mache das lieber alleine. Ich habe mir etwas Eigenes überlegt und es kam zur Gründung des Magazins namens body LIFE.
Dann habe ich 15 Jahre die body LIFE herausgebracht, zum Teil auch viel selbst geschrieben, viel fotografiert, gedruckt, den Versand und alles Weitere, was mit so einer Zeitschrift zusammenhängt, übernommen. Die Zeitschrift habe ich dann Ende 1999 zu einem guten Preis an eine Karlsruher Verlagsgruppe namens Health & Beauty verkauft. Zunächst waren wir wechselseitig beteiligt, die Wechselbeteiligung haben wir dann 2002 aufgelöst. Damit einher ging natürlich auch ein Wettbewerbsverbot, sodass ich zwei Jahre kein Konkurrenzprodukt machen durfte.
Daran habe ich mich gehalten, aber schon währenddessen überlegt, was ich danach machen kann. Irgendwie habe ich mich ohne Zeitschrift einsam gefühlt – das war kein Leben für mich. Zudem war die Zeitschrift ziemlich praktisch, weil ich meine anderen Unternehmen, wie den Horn Verlag und die SAFS & BETA, relativ kostengünstig bewerben konnte.
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In einem kleinen Team haben wir dann in den zwei Jahren alles vorbereitet und so ist dann die BODYMEDIA entstanden. Die Idee war schon damals, für den Unternehmer eine Zeitschrift auf den Markt zu bringen, die einen hohen Lesernutzen hat.
BODYMEDIA: Wie können wir uns die Anfangszeit der BODYMEDIA vorstellen? Wie wurde gearbeitet, wie groß war das Team? Kannst du uns hier einige Einblicke geben?
Hubert Horn: Die ersten Mitarbeiter waren Torsten Rau, der dann auch Chefredakteur bei der BODYMEDIA wurde. Er war zuvor auch schon bei der body LIFE tätig und war mit allem bestens vertraut. Manuel Fröhlich, der auch heute noch mit dabei ist, zählte ebenfalls zu den Mitarbeitern. Das Team bestand aus einer Handvoll Leute.
Wir haben uns dann natürlich Autoren und Redakteure von außerhalb eingekauft, die für uns geschrieben und uns redaktionell unterstützt haben. Die Produktion erfolgte vollständig im Horn Verlag, von der Redaktion über die Grafik und den Druck bis zur Auslieferung. Was uns schon damals sehr geholfen hat, war die Verknüpfung mit der anderen Firma, die ich hatte, der MEET THE TOP, die drei Jahre zuvor gegründet worden war.
Die hat damals schon an Fahrt aufgenommen und hier hatte man immer sehr engen Kontakt zur Industrie. So konnte man schon damals immer sehr gute Kommunikationspakete schnüren. Das hat der BODYMEDIA sehr geholfen.
Hubert Horn gemeinsam mit Maik Ebener bei der MEET THE TOP 2004 in Baden-Baden (Bildquelle: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG)
BODYMEDIA: Siehst du deine ursprüngliche Idee und die Werte von damals noch heute in der BODYMEDIA?
Hubert Horn: Auf jeden Fall. Die Werte spiegeln sich auch heute noch wider. Das Magazin steht sehr gut da, sowohl optisch als auch inhaltlich. Es hat sich verbessert, worüber ich mich sehr freue. Da muss ich dem jetzigen Team wirklich ein großes Kompliment aussprechen.
BODYMEDIA: Was waren für dich die wichtigsten Meilensteine in der BODYMEDIA-Geschichte?
Hubert Horn: Das war zweifellos die Entscheidung, dass wir 2014 die BODYMEDIA und auch die MEET THE TOP, die damals alle in den Horn Verlag integriert waren, ausgegründet und eigene Unternehmen daraus gemacht haben. Das war die Initialzündung. Denn dann waren Nico Hessel und auch Nikolai Tauscher von der igroup sowie Nadine Weiland von SAFS & BETA geschäftsführend für die Firmen verantwortlich.
Das hat einen richtigen Boom ausgelöst. Das war mit Sicherheit die beste Entscheidung. Die genannten haben ja alle bei mir im Horn Verlag gelernt. Auch ein Jonathan Schneidemesser ist an dieser Stelle zu nennen, der sein Studium bei uns abgeschlossen hat. Das waren und sind gute Leute. Ich bin sehr dankbar, dass sie das Heft übernommen haben und die jeweiligen Unternehmen so gut vorangebracht haben. Das Jahr 2014 war also ganz entscheidend für die Entwicklung.
BODYMEDIA: In 20 Jahren wurden jede Menge BODYMEDIA-Ausgaben produziert. Gibt es eine Art Lieblingsausgabe oder ein Lieblingscover, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Und: Gab es vielleicht auch eine Ausgabe, die dir nicht allzu gut in Erinnerung geblieben ist?
Hubert Horn: Es gab mal ein Cover, anlässlich des zehnjährigen Jubiläums, das war komplett schwarz. Damals hatten wir noch das schöne Silber beim Schriftzug. In der Mitte stand 10 Jahre und unten rechts stand „Vielen Dank“. Ansonsten nichts. Das war eine fantastische Ausgabe. Die hat mir sehr gut gefallen. Bei einer anderen Ausgabe ging es um Einzigartigkeit.
Die beiden Lieblings-Cover von Hubert Horn in 20 Jahren BODYMEDIA: Das schlichte schwarze Cover der Ausgabe 2-2015 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums und die Titelseite mit den Regenschirmen mit dem Themenschwerpunkt „Abgrenzung vom Wettbewerb“ (Ausgabe 5-2016) (Bildquelle: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG)
Der Titel war ebenfalls ganz schwarz und es waren einige schwarze Regenschirme abgebildet, bis auf einen einzigen, der gelb war. Das sah super aus. Was nicht schön, aber sehr würdevoll war, war die Ausgabe, auf der Rainer Schaller anlässlich des tragischen Unfalls abgebildet wurde. Das hat mich sehr beeindruckt. Zudem erinnere ich mich an ein Interview mit Werner Kieser in Zürich, der inzwischen leider auch verstorben ist. Das Interview habe ich damals selbst geführt.
BODYMEDIA: 20 Jahre BODYMEDIA – welche Gedanken und Gefühle löst das bei dir aus? Hättest du damals gedacht, dass die BODYMEDIA mal ihr 20-jähriges Jubiläum feiert?
Hubert Horn: Das Schöne ist, die Unternehmen, die ich gegründet habe, sind inzwischen, 20, 30 Jahre alt, der Horn Verlag sogar noch älter. Das freut mich natürlich und erfüllt mich auch mit einem gewissen Stolz und einer tiefen Dankbarkeit all den Mitarbeitern gegenüber. Letztlich ist ein Unternehmen nur so stark, wie die Mitarbeiter.
Und ich glaube, ich habe einige Male ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Mitarbeiter gehabt und die wiederum haben auch glückliche Händchen bewiesen. Ich bin davon überzeugt, dass die DNA der Firma dadurch gekennzeichnet ist, dass es Menschen gibt, die für das Produkt Fitness brennen. Dankbar bin ich natürlich auch den Lesern, dass sie uns die Treue gehalten haben, und auch, dass die Industrie so mitgezogen hat.
BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.
Bildquelle Header: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG