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Outdoor-Fitness hat großes Zukunftspotenzial

Während der Corona-bedingten Schließungen der Fitnessstudios, ist Outdoor-Fitness immer mehr in den Fokus gerückt. Das Just Fit in Frechen zeigt, dass das Training im Freien sehr gut angenommen wird. Geschäftsführer Frank Böhme ist davon überzeugt, dass sich der Trend Outdoor-Fitness etablieren wird.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Outdoor-Fitnessbereich des Just Fit ist 24 Stunden, sieben Tage die Woche frei zugänglich.
  • Bisher zeigen sich die Trainierenden sehr disziplinert und dankbar für das Angebot.
  • Der Geschäftsführer Frank Böhme sieht das Outdoor-Gym als Imagegewinn und Investition in die Zukunft.

Das Just Fit in Frechen ist in Sachen Outdoor-Fitness einer der Vorreiter in Deutschland. Bereits am 1. Juli 2018 wurde auf 250 m2 der Outdoor-Trainingsbereich eröffnet. Die Idee für das Outdoor-Gym ist entstanden, weil Frank Böhme Gutes tun wollte. Seine Vision war es, vor allem Kinder und Jugendliche wieder mehr an das Thema Sport und Fitness heranzuführen. Schulen können den Outdoor-Trainingsbereich des Just Fit bis heute ebenso kostenfrei nutzen wie Vereine.

Aber nicht nur Schulen und deren Kinder und Jugendliche wollte Frank Böhme unterstützen, sondern auch die Asylbewerber, die damals in einem Wohnheim in unmittelbarer Nähe zum Studio untergebracht wurden.

„Mein Vorhaben, die Asylbewerber, zumeist junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren, im Outdoor-Bereich kostenfrei trainieren zu lassen, stieß sowohl bei Mitarbeitern als auch Mitgliedern auf große Widerstände. Mir war es aber wichtig, mich mit meiner Idee durchzusetzen, denn bei dem Projekt stand die soziale Verantwortung für mich an erster Stelle“,

Frank Böhme, Geschäftsführer Just Fit

Letztlich setzte sich der Geschäftsführer gegen alle Bedenkenträger durch. Ehe die Outdoor-Fläche eröffnen konnte, dauerte es drei Monate. Zuvor musste ein Gartenbauer u. a. jede Menge Erde aufschütten, eine Kies- und Sickerschicht anbringen sowie Betonplatten einziehen.


Trainer sorgen für die optimale Betreuung an den öffentlich zugänglichen Kraftgeräten (Bildquelle: Just Fit)

Kostenfreies Training, 24 Stunden am Tag

Herzstück des Outdoor-Bereichs, der bis heute für jeden kostenfrei zugänglich ist, sind die 18 Kraftgeräte der Marke StreetBarbell, die speziell für das Training im Freien konzipiert sind. Die Geräte sind extrem widerstandsfähig, witterungsresistent, diebstahl- sowie vandalismussicher. „Mit den Geräten sind wir sehr zufrieden. Sie sehen nach drei Jahren aus wie neu und funktionieren einwandfrei“, zeigt sich Frank Böhme zufrieden.

Zur weiteren Ausstattung zählen außerdem ein Rack sowie ein Trainings-Container, an dem vor der Corona-Pandemie täglich bis zu vier verschiedene Kurse mit bis zu 20 Teilnehmern stattfanden. Zwei Scheinwerfer ermöglichen, dass der Outdoor-Bereich 24 Stunden am Tag genutzt werden kann. Um die Sicherheit der Trainierenden zu gewährleisten und eventuell auftretende Verstöße ahnden zu können, wurden zwei Kameras angebracht.

Zudem können, falls notwendig, über ein Mikrofon Anweisungen an die Trainierenden gegeben werden. Seit der Eröffnung des Outdoor-Trainingsbereichs vor knapp drei Jahren gab es allerdings wenig Anlass, um einschreiten zu müssen – im Gegenteil.

„Die Trainierenden im Outdoor-Bereich sind sehr diszipliniert. Sie lassen keinen Müll liegen und, ganz wichtig in Zeiten von Corona, sie halten die Abstände ein und beachten die aufgrund der Pandemie vorgegebene maximale Personenanzahl, die zeitgleich trainieren darf. Gerade während der Zeit, als die Studios geschlossen waren, wussten es die Menschen zu schätzen, dass sie hier trainieren können, und haben darauf geachtet, die Regeln einzuhalten, um eine mögliche Schließung des Outdoorbereichs zu vermeiden“, berichtet Frank Böhme.

Das Outdoor-Gym im Frechener Just Fit ist 250 m2 groß und mit 18 Kraftgeräten der Marke StreetBarbell und einem Fitness-Container von Funs ausgestattet (Bildquelle: Just Fit)

Während des Corona-Lockdowns durfte der Outdoorbereich im Übrigen, nicht wie sonst, durch Trainer beaufsichtigt werden, da dies gegen die Vorgaben der Behörden, dass die Trainierenden Individualsport betreiben, verstoßen hätte. Zwar wird der Outdoor-Bereich nach knapp drei Jahren größtenteils nicht, wie ursprünglich geplant, von Schulklassen und den Asylbewerbern aus der Nachbarschaft genutzt, dennoch ist Frank Böhme mit der Auslastung mehr als zufrieden.

Vor allem während der Studioschließungen war der Trainingsbereich tagsüber häufig mit der maximal erlaubten Personenanzahl ausgelastet. Sogar nachts um drei und auch in den Wintermonaten hätten einige die Chance genutzt, zu trainieren.  

Outdoor-Gyms als lohnenswerte Investition

Den Outdoor-Bereich, in den Frank Böhme mehr als 250.000 Euro investiert hat, sieht er als vollen Erfolg. Auch von der Entscheidung, das Training kostenfrei anzubieten, ist der branchenerfahrene Geschäftsführer überzeugt. Er sieht das Outdoor-Gym als Imagegewinn und Investition in die Zukunft. Er ist sich sicher, dass Studiobetreiber, die zukünftig Outdoor-Fitness anbieten, ihr Portfolio sinnvoll erweitern und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Die Menschen seien durch die Corona-Pandemie an Outdoor-Aktivitäten herangeführt worden, sodass Frank Böhme fest davon überzeugt ist, dass man über Outdoor-Trainingsbereiche neue Zielgruppen an die Studios heranführen und diese als Mitglieder gewinnen kann.


Während der Corona-bedingten Schließungen konnte trotzdem weiter trainiert werden (Bildquelle: Just Fit)

Auch Businessmodelle in Form von Zusatzpaketen, die die Trainingsflächen im Freien beinhalten, schätzt der Clubbetreiber als lukrative Möglichkeit ein, um zukünftig Zusatzeinnahmen zu generieren. Im Just Fit wird das Outdoor-Gym die nächsten Jahre kostenfrei bleiben. Dass es sich um eine lohnenswerte Investition handelt, zeigt die Tatsache, dass Frank Böhme aktuell plant, an weiteren Just-Fit-Standorten Outdoor-Trainingsflächen zu integrieren. Anders als im Frechener Club kann er sich vorstellen, dass auch nur 80 m2 große Trainingsflächen ausreichen.

Bei der Qualität allerdings möchte er keine Abstriche machen, denn die ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Outdoor-Bereich.

„Wichtig ist, dass die Outdoor-Bereiche professionell gestaltet werden, nur so kann man erfolgreich sein. Vor allem die Geräte müssen speziell für die Bedingungen im Freien geschaffen sein. Der größte Fehler ist es, wenn Betreiber meinen, dass sie ihre Outdoor-Gyms mit ausrangierten Geräten ausstatten können. Die werden nur wenige Wochen überleben“,

Frank Böhme, Geschäftsführer Just Fit

Das Interesse für Outdoor-Fitness ist da. In den vergangenen drei Jahren haben sich mindestens 50 Kollegen den Outdoor-Trainingsbereich in Frechen angeschaut. Nicht zuletzt deswegen geht Frank Böhme fest davon aus, dass sich Outdoor-Fitness in Deutschland etablieren wird.

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.

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