Grundsätzlich bezieht sich der Begriff KI auf die Fähigkeit von Maschinen, menschenähnliche Denkprozesse durchzuführen. Dazu gehören beispielsweise das Lernen, das Schlussfolgern und das Entscheiden auf Basis von Daten. In der Therapie können KI-Systeme eingesetzt werden, um Patienten bei der Diagnose und Behandlung von psychischen und physischen Erkrankungen zu unterstützen.
ChatGPT
ChatGPT gilt momentan als die wohl bekannteste künstliche Intelligenz. OpenAI hat das System entwickelt, um innerhalb von Sekunden menschenähnliche Antworten auf Fragen generieren zu können. Durch maschinelles Lernen wurde sie trainiert und kann auf eine Vielzahl von Themen und Fragen Antworten liefern. Das führt zur Frage: „Ist es möglich, dass eine KI einen menschlichen Therapeuten im Gesundheitswesen ersetzt?“ In den letzten Jahrzehnten hat die medizinische Versorgung enorme Fortschritte gemacht.
Trotzdem werden viele Patienten auch heute noch mit veralteten Methoden behandelt. Künstliche Intelligenz (KI) bietet hier eine bahnbrechende Möglichkeit für Therapeuten, auch Patienten werden zukünftig von der Effektivität der KI profitieren können.
Anwendung
Künstliche Intelligenz kann durch schnelle und präzise Analyse zu besseren Diagnosestellungen zu Verbesserungen im Gesundheitswesen beitragen. Durch den Einsatz von Algorithmen und Bilderkennung kann sie helfen, Röntgenbilder auszuwerten und Tumore, Frakturen sowie andere Auffälligkeiten erkennen und aufzeichnen. Auch bei der Untersuchung von Blutwerten und anderen Diagnoseergebnissen kann KI eingesetzt werden.
KI in der MSK
Obwohl die Künstliche Intelligenz (KI) in der muskuloskelettalen Physiotherapie noch wenig eingesetzt wird, bietet sie dennoch auch hier eine Vielzahl von Vorteilen. Beispielsweise kann sie bei der Visualisierung und Auswertung von Haltungsabweichungen und Bewegungsabläufen sowie der Erstellung von individuell angepassten Therapie- und Trainingsplänen helfen.
Anhand von nur wenigen Patientendaten, Haltungs- und Bewegungsanalyse auf Basis von Foto- oder Videoaufnahmen kann die KI einen maßgeschneiderten Trainingsplan erstellen, der auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Patienten zugeschnitten ist und immer an dessen aktuelle Körperhaltung und Bewegungsfähigkeit angepasst wird. Dies macht die Therapie nicht nur effektiver, sondern kann auch den Dokumentationsaufwand für die Heilmittelerbringer durch automatisierte Befund- sowie Verlaufsberichte reduzieren.
Mit KI selbständig trainieren
Die KI kann auch eine wichtige Rolle bei der Durchführung von Übungen zu Hause spielen, indem sie Bewegungsabläufe analysiert und entsprechendes Feedback gibt. Sie kann zum Beispiel feststellen, ob eine Übung falsch ausgeführt wird und den Patienten darauf hinweisen. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen kann kontinuierlich an die Haltungsverbesserungen und Veränderungen der Bewegungsfähigkeit angepasst werden, um sicherzustellen, dass der Patient gefordert wird und messbare Fortschritte macht.
Dank der KI können Patienten auch außerhalb der Therapiesitzungen aktiv bleiben. Regelmäßige Aufzeichnungen und Messungen sowie die Möglichkeit, die Ergebnisse mit den betreuenden Ärzten und Therapeuten zu teilen, motivieren Patienten und stellen sicher, dass sie keine Check-up-Termine vergessen. Das fortlaufende Home-Monitoring macht es möglich, Haltungsabweichungen im Verlauf zu beobachten und ggf. schnell zu reagieren.
Vorteile für Physiotherapeuten und Trainer
Ein großer Vorteil von KI ist die Möglichkeit der personalisierten Therapie, ganz ohne den Einsatz von Diagnostikgeräten. Durch die Analyse von Daten und Haltung kann die KI individuelle Trainings- und Therapiepläne erstellen und diese immer weiter an die Bedürfnisse des Patienten oder des Sportlers anpassen. Die KI kann dabei nicht nur auf die bisherigen Erfahrungen des Therapeuten oder Trainers zurückgreifen, sondern auch auf eine Vielzahl von Datenquellen wie beispielsweise die bisherigen Haltungs-Scans Analysen und Trainings des Anwenders sowie Forschungsergebnisse aus einer Vielzahl von Studien.
KI sollte nicht als Ersatz, sondern als wirksame Ergänzung zur menschlichen Expertise und Erfahrung betrachtet werden (Bildquelle: © Alexander Srokovskyi)
Darüber hinaus kann KI auch bei der Überwachung und Kontrolle der Therapie-Fortschritte unterstützen. Mithilfe von Haltungs- und Bewegungserkennung kann die KI Daten sammeln und auswerten, um den Verlauf der Therapie zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Diese Daten können auch genutzt werden, um die Patienten oder Sportler besser zu verstehen und ihre Reaktionen auf bestimmte Therapien oder Übungen zu analysieren.
Fazit
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz in der zukünftigen Therapie des Bewegungssystems wird bedeutend sein und dazu beitragen, KI wird dazu beitragen können, dass Patienten eine individuellere und effektivere Behandlung erhalten, sich deshalb schneller von Verletzungen oder Erkrankungen erholen und präventiv für ihre Gesundheit sorgen können. Trotz aller Vorteile, die die KI bietet, sollte sie jedoch nicht als Ersatz, sondern als wirksame Ergänzung zur menschlichen Expertise und Erfahrung betrachtet werden.
Bildquelle Header:© Alexander Srokovskyi