Trends & Specials

Mit künstlicher Intelligenz zu effektiverer Physiotherapie

Bildquelle: © Alexander Srokovskyi

In den letzten Jahren hat die künstliche Intelligenz (KI) auch in der Therapie immer mehr an Bedeutung gewonnen. KI-basierte Anwendungen können dazu beitragen, die Genauigkeit von Diagnosen zu verbessern und die Effektivität von Therapien zu erhöhen. Doch wie kann die KI erfolgreich in der Therapie eingesetzt werden?

Grund­sätzlich bezieht sich der Begriff KI auf die Fähigkeit von Maschinen, menschen­ähnliche Denk­prozesse durch­zuführen. Dazu gehören beispielsweise das Lernen, das Schluss­folgern und das Entscheiden auf Basis von Daten. In der Therapie können KI-Systeme eingesetzt werden, um Patienten bei der Diagnose und Behandlung von psychischen und physischen Er­krankungen zu unterstützen.

ChatGPT

ChatGPT gilt momentan als die wohl bekannteste künstliche Intelligenz. OpenAI hat das System entwickelt, um innerhalb von Sekunden menschen­ähnliche Antworten auf Fragen generieren zu können. Durch maschinelles Lernen wurde sie trainiert und kann auf eine Vielzahl von Themen und Fragen Antworten liefern. Das führt zur Frage: „Ist es möglich, dass eine KI einen menschlichen Therapeuten im Gesundheits­wesen ersetzt?“ In den letzten Jahrzehnten hat die medizinische Ver­sorgung enorme Fortschritte gemacht.

Trotzdem werden viele Patienten auch heute noch mit veralteten Methoden behandelt. Künstliche Intelligenz (KI) bietet hier eine bahn­brechende Möglichkeit für Thera­peuten, auch Patienten werden zukünftig von der Effek­tivität der KI profitieren können.

Anwendung

Künstliche Intelligenz kann durch schnelle und präzise Analyse zu besseren Diagnose­stellungen zu Ver­besserungen im Gesundheits­wesen beitragen. Durch den Einsatz von Algorithmen und Bild­erkennung kann sie helfen, Röntgen­bilder auszuwerten und Tumore, Frakturen sowie andere Auffällig­keiten erkennen und aufzeichnen. Auch bei der Unter­suchung von Blutwerten und anderen Diagnose­ergebnissen kann KI eingesetzt werden.

KI in der MSK

Obwohl die Künstliche Intelligenz (KI) in der muskuloskelettalen Physiotherapie noch wenig eingesetzt wird, bietet sie dennoch auch hier eine Vielzahl von Vorteilen. Beispielsweise kann sie bei der Visua­lisierung und Auswertung von Haltungs­abweichungen und Bewegungs­abläufen sowie der Er­stellung von individuell angepassten Therapie- und Trainings­plänen helfen.

Anhand von nur wenigen Patientendaten, Haltungs- und Bewegungs­analyse auf Basis von Foto- oder Video­aufnahmen kann die KI einen maß­geschneiderten Trainings­plan erstellen, der auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Patienten zu­geschnitten ist und immer an dessen aktuelle Körper­haltung und Bewegungs­fähigkeit angepasst wird. Dies macht die Therapie nicht nur effektiver, sondern kann auch den Dokumentations­aufwand für die Heilmittel­erbringer durch automatisierte Befund- sowie Verlaufs­berichte reduzieren.

Mit KI selbständig trainieren

Die KI kann auch eine wichtige Rolle bei der Durch­führung von Übungen zu Hause spielen, indem sie Bewegungs­abläufe analysiert und ent­sprechendes Feedback gibt. Sie kann zum Beispiel feststellen, ob eine Übung falsch ausgeführt wird und den Patienten darauf hinweisen. Der Schwierigkeits­grad der Übungen kann konti­nuierlich an die Haltungs­verbesserungen und Ver­änderungen der Bewegungs­fähigkeit angepasst werden, um sicher­zustellen, dass der Patient gefordert wird und messbare Fort­schritte macht.

Dank der KI können Patienten auch außerhalb der Therapie­sitzungen aktiv bleiben. Regelmäßige Auf­zeichnungen und Messungen sowie die Möglichkeit, die Ergebnisse mit den betreuenden Ärzten und Therapeuten zu teilen, motivieren Patienten und stellen sicher, dass sie keine Check-up-Termine vergessen. Das fortlaufende Home-Monitoring macht es möglich, Haltungs­abweichungen im Verlauf zu beobachten und ggf. schnell zu reagieren.

Vorteile für Physio­therapeuten und Trainer

Ein großer Vorteil von KI ist die Möglichkeit der perso­nalisierten Therapie, ganz ohne den Einsatz von Diagnostik­geräten. Durch die Analyse von Daten und Haltung kann die KI individuelle Trainings- und Therapiepläne erstellen und diese immer weiter an die Bedürf­nisse des Patienten oder des Sport­lers anpassen. Die KI kann dabei nicht nur auf die bisherigen Erfahrungen des Therapeuten oder Trainers zurückgreifen, sondern auch auf eine Vielzahl von Datenquellen wie beispielsweise die bisherigen Haltungs-Scans Analysen und Trainings des Anwenders sowie Forschungs­ergebnisse aus einer Vielzahl von Studien.

Eine Frau liegt auf einer Sportmatte und übt eine Bewegung aus während eine Hand ein Tablet hält und sich die Übung darauf ansieht
KI sollte nicht als Ersatz, sondern als wirksame Ergänzung zur menschlichen Expertise und Erfahrung betrachtet werden (Bildquelle: © Alexander Srokovskyi)

Darüber hinaus kann KI auch bei der Über­wachung und Kontrolle der Therapie-Fortschritte unterstützen. Mithilfe von Haltungs- und Bewegungs­erkennung kann die KI Daten sammeln und auswerten, um den Verlauf der Therapie zu überwachen und gegebenen­falls An­passungen vorzunehmen. Diese Daten können auch genutzt werden, um die Patienten oder Sportler besser zu verstehen und ihre Reaktionen auf bestimmte Therapien oder Übungen zu analy­sieren.

Fazit

Die Rolle der Künst­lichen Intelligenz in der zukünftigen Therapie des Bewegungssystems wird bedeutend sein und dazu beitragen, KI wird dazu beitragen können, dass Patienten eine individuellere und effektivere Be­handlung erhalten, sich deshalb schneller von Verletzungen oder Er­krankungen erholen und präventiv für ihre Gesundheit sorgen können. Trotz aller Vor­teile, die die KI bietet, sollte sie jedoch nicht als Ersatz, sondern als wirksame Ergänzung zur mensch­lichen Expertise und Erfahrung be­trachtet werden.

Bildquelle Header:© Alexander Srokovskyi

Der Autor

  • Alexander Srokovskyi

    Alexander Srokovskyi ist Inhaber mehrerer Therapiezentren, Referent an Physiotherapieschulen, internationaler Coach für Osteopathie in Verbindung mit Neuroathletik, Buchautor und Entwickler einer weltweit eingesetzten KI im Gesundheitsbereich.

    Mehr zu Alexander Srokovskyi

Magazin

BODYMEDIA Fitness 2-2024 E-Book lesen

BODYMEDIA Fitness 2-2024

Mehr erfahren