Zuallererst gilt es aber grundsätzlich zu unterscheiden, ob es sich um ein chronisches oder akutes Schmerzbild handelt. Danach richtet sich unser Aufbau in der allgemeinen als auch in der geräteunterstützten Therapie.
Akuter Schmerz: handelt es sich um eine aktuelle Verletzung, die im Alltag oder beim Sport zugezogen wurde, oder finden wir ein Schmerzbild nach einem postoperativen Eingriff vor? Chronischer Schmerz: besteht der Schmerz, z. B. bei Arthrose oder chronischen Krankheitsbildern länger als 3-6 Monate, mit irreversiblen Folgen, am gesamten Bewegungsapparat?
Frühfunktionelle Schmerztherapie mittels Gerätetraining
Oft entstehen unnötige Schmerzen durch fehlende Bewegungen. Liegt erst einmal eine Kontraktur eines Gelenks vor, bedarf es vieler passiver Behandlungseinheiten. Deshalb ist es für Patienten umso wichtiger, frühfunktionell zu trainieren, um deren Autonomie zu fördern.
Dazu gibt es viele Therapieansätze, sei es auf der Behandlungsbank, auf der Matte oder auf dem klassischen Pezziball, die jedoch immer nur Teilbereiche des natürlichen Ganges abdecken – nie das gesamte Spektrum. Warum nicht gleich den Patienten in eine aktive Aufrichtung bringen.
Neue Wege gehen
Für eine effiziente und erfolgreiche Therapie an medizinischen Trainingsgeräten braucht es Kompetenz, Vertrauen in sein Tun, die nötige Erfahrung und die passende Ausstattung. Der Physiotherapeut Jo Breid erlitt bei einem Sportunfall eine komplexe Knieverletzung (unhappy triad). Diese schwere Verletzung beinhaltet in der Regel Ruhigstellung, Physiotherapie und eine zeitnahe Operation.
Durch „Zufall“ entdeckte er in dieser Akutphase den Bewegungsablauf eines Tretrollers. Sechs Wochen lang wurde das schwerverletzte Kniegelenk täglich, auf einem mobilen Scooter, in der Standbeinphase (Isometrie) trainiert. Schmerz und Schwellung nahmen trotz des intensiven Trainings kontinuierlich ab und ein Gefühl von Stabilität stellte sich Schritt für Schritt ein. Dies war der Anfang eines neuen Therapiekonzepts.
ScootTrain ermöglicht ein isoliertes Training der Stand-, bzw. Spielbeinphase auf einem Laufband. Daraus resultiert ein statisch-dynamisches Muskeltraining, sowohl in Teil- als auch in Vollbelastung. (Bildquelle: © Physio Family Koblenz)
Jo Breid entwickelte als Folge seiner Verletzung ein Therapiekonzept mit Schwerpunkt zur Behandlung der unteren Extremität. ScootTrain ist ein Trainingsgerät, auf der Basis eines mechanischen Laufbandes kombiniert mit einer zentral positionierten Standbeinschiene. Dies ermöglicht ein isoliertes Training der Stand-. bzw. Spielbeinphase in der Aufrichtung.
Daraus resultiert ein statisch-dynamisches-neuromuskuläres Training, sowohl in Teil-, als auch in Vollbelastung. Das entlastende und isolierte Training der Spielbeinphase hingegen, mobilisiert und unterstützt die kompletten Muskelketten in ihrer Dynamik. Bei dieser Art des Trainings mit dem ScootTrain knüpft der Patient direkt an seinem natürlichen Bewegungsrhythmus an.
Fazit
Es lohnt sich im Leben immer, neue Wege zu gehen, man muss sich nur trauen. Ohne diese menschliche Anlage wären wir nie über den Vierfüßlergang hinausgekommen.
Bildquelle Header: © Physio Family Koblenz