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Höhere Glaubwürdigkeit bedeutet besseres Recruiting für die Physiopraxis

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Wer einen Job sucht, wünscht sich einen glaubwürdigen Arbeitgeber. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage aus dem Recruitingbereich. Im folgenden Artikel schauen wir uns an, was Glaubwürdigkeit ausmacht und wie diese im Bereich der Physiotherapie gesteigert werden kann.

Glaubwürdigkeit ist das A und O im Recruitingprozess. Eine Mehrheit der Bewerber wird sich nur dann ernsthaft für eine Ausschreibung oder eine Stelle interessieren, wenn der Arbeitgeber glaubwürdig ist. Aber nur ein Viertel der Jobsuchenden hält potenzielle Arbeitgeber für uneingeschränkt glaubwürdig. Daher können viele Unternehmen gar nicht ihr volles Potenzial im Recruiting entfalten. Physiopraxen haben es hier häufig noch schwerer, da sie – im Gegensatz zu großen Konzernen – oft keine umfangreichen Imagekampagnen durchführen oder auf überregionale Bekanntheit vertrauen können.

Wie man die Glaubwürdigkeit steigert und wie auch kleinere Praxen sie nach außen zeigen können, wollen wir im Folgenden beleuchten.

Weiterempfehlung: Glaubwürdigkeitsfaktor Nr. 1

Bewerber möchten, dass das, was sie bei einem Unternehmen von außen sehen, auch wirklich zutrifft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass für 80,9 % der Bewerber eine hohe Glaubwürdigkeit bei potenziellen Arbeitgebern sehr wichtig ist. Fehlt diese Glaubwürdigkeit, sinkt die Chance auf eine Bewerbung drastisch.

Doch wie kommt man glaubwürdig rüber und wie lässt sich das im Praxisalltag umsetzen? In einer Umfrage vom Recruitinganbieter Softgarden wurde genau das untersucht. Hier zeigte sich, dass 48,2 % der Befragten den Freundes- und Bekanntenkreis als uneingeschränkt glaubwürdig wahrnehmen. Informationsquellen direkt vom Unternehmen – wie Stellenanzeigen, Karriereseiten oder Arbeitgeberbewertungen – werden etwas weniger als uneingeschränkt glaubwürdig wahrgenommen, folgen jedoch direkt auf dem Fuß. Social Media hingegen wird von einem großen Teil der Befragten eher als unglaubwürdig eingestuft.

Geschriebener Text wichtiger als Imagefilme

Karriereseiten oder Stellenanzeigen haben trotz Social Media eine hohe Glaubwürdigkeit. 64,6 % der Befragten nehmen diese als glaubwürdig oder eher glaubwürdig wahr. Imagefilme hingegen haben ein weniger gutes Image – über 50 % der Befragten finden diese unglaubwürdig oder eher unglaubwürdig.

Zwei Frauen sprechen und trinken Kaffee
Weiterempfehlungen von Familie und Freunden sind nach wie vor das Glaubwürdigkeitsmerkmal Nr. 1 (Bildquelle: © Rido – stock.adobe.com)

Bewerber informieren sich bei über 80 % der Befragten über Online-Suchmaschinen. Grund genug, eine informative und gut gestaltete Website zu haben. Negative Berichte aus dem Bekannten- und Freundeskreis, eine unglaubwürdige Präsentation auf der Karriereseite oder schlechte Bewertungen schrecken potenzielle Bewerber ab.

Nun haben wir einen groben Überblick darüber, welche Quellen für Bewerber glaubwürdig sind und welche nicht. Jetzt schauen wir uns an, wie Physiopraxen ihre Glaubwürdigkeit steigern können.

1. Weiterempfehlungen sind das größte Gut

Ein Praxisinhaber sollte nicht nur ein gutes Netzwerk zu Ärzten und Krankenkassen aufbauen, sondern auch durch eine positive Unternehmenskultur bei möglichst vielen Menschen auffallen. Wenn jemand jemanden kennt, der einen Physiotherapeuten sucht, werden sie die Praxis weiterempfehlen. Aufgrund der hohen Glaubwürdigkeit von Freunden und Bekannten ist dies ein wertvoller Schatz für jede Praxis.

2. Authentizität schafft Glaubwürdigkeit

Statt die Praxis in übertriebenen Imagefilmen zu präsentieren, sollten reale und authentische Situationen aus dem Arbeitsalltag gezeigt werden. Auch wenn Bilder einen besseren Eindruck der Praxis vermitteln können, sollte nicht auf begleitenden Text verzichtet werden. Optimalerweise ist das, was gezeigt wird, so professionell und authentisch, dass es potenzielle Bewerber anspricht.

3. Vertrauenswürdige Plattformen nutzen

Viele Physiopraxen verfügen nicht über eine eigene Karriereseite, obwohl diese von Bewerbern sehr positiv wahrgenommen wird. Es lohnt sich, Zeit zu investieren, um eine Seite speziell für Bewerber zu gestalten. Der Vorteil ist, dass man langfristig von dieser einmaligen Arbeit profitiert. Plattformen wie Kununu können ebenfalls helfen, die Glaubwürdigkeit der Praxis zu stärken, da hier echte Menschen von ihren Erfahrungen berichten.

4. Ohne Social Media geht es nicht

Auch wenn Social Media von vielen nicht als uneingeschränkt glaubwürdig wahrgenommen wird, ist es dennoch ein sehr guter Weg, um Authentizität zu fördern. Hier kann man mit einfachen Mitteln einen realen Einblick in den Praxisalltag bieten, was Stellenausschreibungen oder Karriereseiten so nicht leisten können. Social Media ist somit eine wertvolle Ergänzung, um potenziellen Bewerbern mehr Einblicke in die Praxis zu ermöglichen.

Blick in das aktuelle Geschehen

Aktuell wird das Recruiting stark von Social-Media-Anzeigen dominiert, die mit Benefits, Wechselprämien und hohen Gehältern locken. Anhand eines Bildes soll der Betrachter entscheiden, ob er in der Praxis arbeiten möchte. Oft ist dies jedoch die einzige Informationsquelle – was nicht immer ein glaubwürdiges Bild vermittelt.

Bewerber wünschen sich eine glaubwürdige Präsentation des zukünftigen Arbeitgebers. Allein auf diese Anzeigen zu setzen, reicht heute nicht mehr aus. Mitarbeiterinterviews können eine gute Möglichkeit sein, um potenzielle Bewerber anzusprechen. Diese müssen jedoch authentisch sein. Auch die Karriereseite sollte alle wichtigen Informationen enthalten und gut aufbereitet sein.

Ein erfolgreicher Recruitingprozess entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Wege. Eine glaubwürdige Außendarstellung festigt zudem die internen Werte der Praxis. Nichts ist unglaubwürdiger als ein Arbeitgeber, der etwas verspricht, das er später nicht halten kann.

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Der Autor

  • Jonathan Schneidemesser

    Er war von 2015 bis 2023 Chefredakteur der BODYMEDIA Fachmagazine. 2017 etablierte er mit der BODYMEDIA Physio ein Business-Magazin im Physio-Bereich. Nach einer etwa einjährigen Pause als Leiter eines therapeutischen Fitnessstudios kehrte er 2024 als Stellver. Chefredakteur zur BODYMEDIA zurück. 

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