Management

Betriebliche Gesundheitstage als Win-win-Strategie

Bildquelle: © Seroton

In einer Zeit, in der das Wohlbefinden von Mitarbeitenden zunehmend in den Fokus rückt, ermöglichen Gesundheitstage in Unternehmen nicht nur kurzfristige Einnahmen, sondern auch langfristige strategische Potenziale. Sie sind ein Gewinn für alle Beteiligten: Unternehmen, Mitarbeitende, Fitnessanbieter und Krankenkassen.

Das Konzept betrieblicher Gesundheitstage positioniert Fitness- und Gesundheitsstudios als kompetente Partner in der Gesundheitsförderung. Unternehmen investieren zunehmend in Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), da eine gesunde Belegschaft nicht nur produktiver ist, sondern auch weniger Ausfallzeiten und eine höhere Loyalität zeigt.

Professionell organisierte Gesundheitstage können zusätzlich medial verwertet werden: für Pressemitteilungen, Beiträge in sozialen Medien und interne Kommunikation. Dies verbessert das Image des Unternehmens und des anbietenden Fitnessstudios gleichermaßen. Eine gelungene Umsetzung sorgt für positive Assoziationen mit dem Thema Gesundheit, sowohl intern als auch extern.

Angesichts wachsender Stressbelastung und Arbeitsverdichtung sind niedrigschwellige, flexibel nutzbare Angebote gefragt. Diese müssen ohne zusätzlichen Personalaufwand im Unternehmen funktionieren. Der Schlüssel liegt in praktischen, sofort erlebbaren Lösungen.

Ein entscheidender Faktor sind Krankenkassen: Sie fungieren als finanzielle Partner mit handfestem Eigeninteresse. Gesundheitstage können mit bis zu vierstelligen Tagessätzen querfinanziert werden. Allein 2022 wurden rund 280 Mio. Euro für betriebliche Gesundheitsförderung bereitgestellt (Quelle: GKV-Spitzenverband).

Kooperationen gestalten: Planung und Umsetzung von Gesundheitstagen

Der Erfolg eines Gesundheitstages hängt von angemessener Planung, klarer Kommunikation und dem konkreten Angebot ab.

1. Zeitliche Planung:

Die Sommermonate eignen sich für die Vorbereitung, um im Herbst als idealem Aktionszeitraum durchzustarten. Viele Unternehmen suchen nach den Sommerferien gezielt nach Impulsen für ihre Mitarbeitenden. Auch der Jahresbeginn ist ein guter Zeitpunkt, da viele Beschäftigte dann motiviert sind, etwas für ihre Gesundheit zu tun.

2. Umfang und Kommunikation:

Ein halbtägiger Starttermin senkt die Einstiegshürde und kann bei hoher Nachfrage ausgeweitet werden. Ein strukturierter Ablauf mit 15-Minuten-Zeitfenstern ermöglicht individuelle Betreuung und verhindert Wartezeiten. Eine Anmeldeliste sollte spätestens am Vortag vorliegen. Parallel können auch offene Angebote laufen.

3. Angebotsgestaltung:

Innovative Angebote wie die Seroton Entspannungsliege, die über eine innovative audiohaptische Technologie Tiefenentspannung auf Knopfdruck ermöglicht, mobil einsetzbar und ohne großen Aufwand aufbaubar ist, sorgen für unmittelbar spürbare Effekte. Das Erlebnis unterscheidet sich deutlich von klassischen BGF-Maßnahmen. Viele erleben zum ersten Mal, wie schnell echte Regeneration möglich ist. Erfahrungswerte zeigen, dass über 80 % der Teilnehmenden solche Angebote positiv bewerten und sich wünschen, dass sie über den Gesundheitstag hinaus bestehen.

Ergänzt werden kann dies durch HRV-Messungen zur Stressbewertung, Gesundheits-Checks, Kurzvorträge (z. B. zu Recovery oder Stressbewältigung) und Schnupperkurse. Ein QR-Code-Fragebogen mit fünf Fragen hilft, Folgeinteresse zu identifizieren. 

Tipp: Wer das Erlebnis mit einer konkreten Einladung kombiniert (z. B. Probetraining, Kursstart, Infoveranstaltung), erhöht die Chancen auf Anschlusskontakte erheblich.

Kommunikation und Mitarbeitermotivation

Ein umfassender Kommunikationsplan ist essenziell:

  • Interne Kanäle wie Intranet, Newsletter und Aushänge nutzen
  • Entscheider:innen frühzeitig einbinden
  • Arbeitskreis Gesundheit, Gesundheitslotsen, Betriebsrat und interne Strukturen involvieren
  • Vertrauen aufbauen durch Expertise, praktische Tipps (z. B. Atemübungen) und direktes Erleben
  • Beteiligung ermöglichen durch aktive Mitgestaltung und Feedbackmöglichkeiten

Tipp: Mitarbeitende gezielt ansprechen – etwa mit einer kurzen Videobotschaft oder einem persönlichen Aushang im Pausenraum.

Finanzielle Synergien: Die Einbindung der Krankenkassen

Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, jährlich pro versicherter Person einen festen Betrag für Primärprävention zur Verfügung zu stellen (gemäß § 20b SGB V). Für 2025 ergibt sich ein Richtwert von 4,19 Euro pro versicherter Person (Hochrechnung auf Basis GKV-Spitzenverband).

Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Angebote den Anforderungen des Leitfadens Prävention entsprechen. Die Qualifikation der durchführenden Personen ist hierbei entscheidend.

Insbesondere in der Pflegebranche existieren zusätzliche Fördertöpfe. Für Krankenkassen geht es neben Bestandskundenbindung auch um Mitgliedergewinnung. Bei kluger Abstimmung entsteht eine Situation, von der alle Beteiligten profitieren.

Tipp: Viele Krankenkassen sind aufgeschlossen gegenüber Kooperationen, wenn klar ist, dass ihre Ziele (Sichtbarkeit, Mitgliederbindung, Zugang zu Unternehmen) erreicht werden. Eine strukturierte Vorbereitung (inkl. Konzeptskizze, Zeitplan und Zieldefinition) erleichtert die Zustimmung.

Mehrwert für Fitnessstudios: Direkte Einnahmen, Präsenz und Partnerschaft

Fitnessanbieter, die aktiv auf Betriebe zugehen, positionieren sich nicht nur als Anbieter, sondern als Mitgestaltende eines relevanten Zukunftsfeldes. Betriebliche Gesundheitstage sind dabei ein idealer Türöffner. Sie ermöglichen direkt vor Ort und im betrieblichen Kontext persönliche Begegnungen mit Mitarbeitenden, Führungskräften und Entscheider:innen.

Ein professionell durchgeführter Gesundheitstag bietet durch praktische Erlebnisse, kompetente Beratung und nachhaltige Wirkung eine Bühne für das eigene Leistungsportfolio. Die Sichtbarkeit vor Ort schafft Vertrauen und öffnet oft die Tür für weitere Maßnahmen wie Firmenfitness, Gesundheitskurse oder Präventionsprogramme.

Der kurzfristige Umsatz kann signifikant sein:

Rechenbeispiel (2 Aktionstage + Folgekurs):

AngebotDauerEinnahmeStundenlohnAnzahlGesamt
Gesundheitstag8 h1.300 €162,50 €22.600 €
Gesundheitskurs10 x1.200 €120,00 €22.400 €
Gesamt    5.000 €

Die Querfinanzierung durch Krankenkassen deckt oft 75–100 % der Kosten und teilweise reicht ein Eigenanteil von 10–25 % durch das Unternehmen.

Die Vor-Ort-Präsenz ermöglicht direkten Kontakt zu Entscheidenden und Mitarbeitenden. Bestehende Mitglieder wirken dabei als Multiplikator:innen und Türöffner.

Tipp: mit Zuverlässigkeit und Qualität überzeugen. Viele Unternehmen und Krankenkassen sind unzufrieden mit bisherigen Partnern und offen für neue, vertrauenswürdige Kooperationen. Ein professionelles Auftreten, transparente Kommunikation und verbindliche Absprachen sind entscheidend.

Langfristige Strategie: Sichtbarkeit und Mitgliederwachstum

Ein professioneller Auftritt bei Gesundheitstagen kann der erste Schritt zu langfristigen Partnerschaften sein. Er erhöht die Sichtbarkeit, differenziert das Studio im Wettbewerb und fördert das Mitgliederwachstum. Ziel ist die dauerhafte Positionierung als fester Partner für betriebliche Gesundheitsförderung.

Seroton App
Seroton kennenlernen leichtgemacht mit einer App (Bildquelle: © Seroton)

Tipp: Ergebnisse dokumentieren (Teilnehmerzahlen, Feedback, Fotos) und für die Folgekommunikation nutzen, z.B. in einer ansprechend aufbereiteten Zusammenfassung für das Unternehmen und als Referenz für weitere Anfragen.

Eine Investition in die Zukunft

Betriebliche Gesundheitstage sind mehr als ein Aktionstag. Sie sind eine strategische Möglichkeit für Fitnessstudios, neue Zielgruppen zu erreichen, direkte Einnahmen zu generieren und sich im Gesundheitsmarkt zu etablieren. Durch smarte Planung, innovative Angebote und die gezielte Einbindung von Krankenkassen entsteht eine Win-win-win-win-Situation: für Unternehmen, Mitarbeitende, Krankenkassen und das Studio.

Krankenkassen begeistern

  • Auslage von Informationsunterlagen
  • Präsenz im Club
  • Gebrandete Give-aways
  • Sprechstunde – 1 Stunde im Quartal
  • Aktive Empfehlung bei der Neueinstellung von Mitarbeitern
  • Aktive Empfehlung beim Einstiegs- und Beratungsgespräch von Mitgliedern

Auf einen Blick: Schritt für Schritt zum Gesundheitstag

1. Zielgruppe auswählen:
Wen willst du erreichen? Pflegeeinrichtungen, Behörden, Handwerksbetriebe oder große Firmen? Denk an dein bestehendes Netzwerk oder Mitglieder, die in relevanten Betrieben arbeiten.

2. Zeitpunkt planen:
Die besten Zeitfenster sind:

  • September bis November: Nach dem Sommer motivieren sich viele neu.
  • Januar bis März: der klassische Neuanfang im Jahr.

3. Konzept vorbereiten:
Erstelle ein einfaches, umsetzbares Angebot:

  • Gesundheitstag (4–8 Stunden)
  • Mobile Entspannungsliege, optional ergänzt durch HRV-Messung, Kurzvortrag oder Schnupperkurs
  • Ablauf mit 15-Minuten-Zeitfenstern
  • QR-Code-Fragebogen zur Nachbereitung

4. Kontaktaufnahme:

  • Sprich gezielt Betriebe an – über bestehende Kontakte, lokale Netzwerke oder Social Media.
  • Nutze einen kurzen Infoflyer oder ein PDF als Einstieg.

5. Krankenkasse ansprechen:

  • Frag regionale Ansprechpartner:innen, ob sie Gesundheitstage fördern.
  • Erstelle eine kleine Konzeptskizze mit Ziel, Ablauf und Nutzen.
  • Tipp: Viele Kassen freuen sich über konkrete Projektvorschläge, besonders mit Fokus auf Stressreduktion oder mentale Gesundheit.

6. Durchführung & Nachbereitung:

  • Dokumentiere Teilnehmendenzahl, Feedback, Fotos.
  • Erstelle ein kurzes PDF als Nachweis für das Unternehmen und für deine Eigenwerbung.
  • Biete im Anschluss ein Schnupperangebot an – z. B. 1 Monat kostenloses Training oder vergünstigter Firmenkurs.

Bildquelle: © Seroton

Der Autor

  • Christoph Duttlinger

    Christoph Duttlinger verantwortet bei Seroton den Fitness- und Gesundheitsmarkt. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Berater für Fitness- und Gesundheitsstudios. Zuletzt lag sein Schwerpunkt im Vertrieb im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung – insbesondere in der Konzeption und Umsetzung von Gesundheitstagen in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Unternehmen.

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