Design

Design-Trends und naturverbundene Gestaltung im Fokus

Bildquelle: © Tanjina Aziz – stock.adobe.com

In der heutigen Hotelwelt sind Fitness- und Spabereiche weit mehr als funktionale Räume, sie sind Teil des ganzheitlichen Gästeerlebnisses und Ausdruck eines gehobenen Lifestyles. Der Anspruch an Ästhetik, Funktionalität und Atmosphäre ist gestiegen. Im folgenden Artikel wird Martina Schumann Ihnen die aktuellen Trends vorstellen.

Der Wunsch nach Rückzug, innerer Balance und echter Erholung lässt einen Trend klar hervortreten. Gemeint ist die bewusste Integration natürlicher Elemente in die Raumgestaltung – sei es durch Materialien wie Holz und Stein, durch Tageslicht, Pflanzen oder Ausblicke ins Grüne. Für die Gäste bedeutet das ein Umfeld, das Ruhe vermittelt, authentisch wirkt und die Verbindung zur Natur spürbar macht.

  • Materialien: Holz, Naturstein, Betonputz, Bambus, Kork
  • Pflanzen & Wasser: Vertikale Gärten, Indoor-Brunnen, Tageslichtnutzung
  • Farbpalette: Erdige Töne, gedeckte Naturfarben, warme Akzente

Offene, fließende Raumgestaltung

Moderne Spa- und Fitnessbereiche setzen auf offene Grundrisse mit fließenden Übergängen zwischen den Zonen, wie z. B. Lounge, Sauna und Trainingsfläche. Die jeweiligen Räumlichkeiten werden dabei durch Licht und Materialien in Szene gesetzt, anstatt durch Wände.

Raumhohe Verglasungen mit Blick ins Grüne oder auf Naturkulissen tragen dabei maßgeblich zur gelungenen Gestaltung bei. Bei der Raumgestaltung ist zudem auf die nahtlose Integration von Innen- und Außenbereichen wie z. B. Outdoorfitnessflächen und Dachterrassen-Spas zu achten.

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Das Motto in Sachen Ästhetik lautet: weniger, aber besser. Statt überladener Wellnessbereiche sind klare Linien, minimalistische Eleganz und hochwertige Haptik besonders gefragt. Im Trend liegen Designmöbel mit wohnlichem Charakter, indirekte Lichtführung, LED-Lichtbänder, warme Lichtstimmungen und akustisch optimierte Räume.

Auch der digitale Komfort hat Einzug gehalten. Hierzu zählen zum Beispiel personalisiertes Licht-, Duft- und Klangkonzept via App-Steuerung, digitale Trainingsspiegel und virtuelle Workouts im Gym, als ergänzendes Angebot und kontaktlose Bedienung z. B. beim Check-in, Schließfächern, Duschen und Zugangssystemen.

Nachhaltigkeit als Designprinzip

Nachhaltigkeit ist nicht mehr optional und nice to have, sondern ein Gestaltungskriterium. Großer Wert wird dabei beispielsweise auf zertifizierte Materialien (z. B. FSC-Holz, recycelte Stoffe), eine energieeffiziente Ausstattung, zum Beispiel durch den Einsatz von LED-Beleuchtung und Wärmerückgewinnung, gelegt. Zudem sind Wasser- und Ressourcenmanagement in Saunen Teil des Designs.

Erfolgreiche Fitnessbereiche im Hotel sind heute Teil eines übergeordneten Wellnesskonzepts. Eine gestalterische Klammer zwischen Gym, Spa und Lounge-Bereichen schafft Orientierung und steigert den Aufenthaltswert. Wer als Anbieter hier früh in die Konzeption eingebunden ist, kann funktionale Bedürfnisse optimal mit der gestalterischen Vision des Hotels verknüpfen.

Stimmige Fitness- und Spabereiche verbinden heute ästhetische Zurückhaltung mit emotionalem Mehrwert. Es geht um ein stimmiges Gesamtbild, das Körper und Geist anspricht: warm, offen, natürlich – mit technischer Raffinesse und nachhaltigem Anspruch.

Was Studiobetreiber von Hotels lernen können

Fitnessstudios können von Spa-Betreibern lernen, besonders in Bezug auf Angebotsvielfalt. Die Ansprüche der Gäste haben sich geändert und ein klassisches Fitnessstudio allein reicht nicht mehr aus. Gefragt sind großzügige Sauna- und Ruhebereiche sowie Entspannungs- und Schönheitsanwendungen. Moderne Fitnessstudios profitieren von einem breiten Angebot für Fitness, Erholung und Schönheit. Ein Richtwert für die Wellnessfläche liegt bei etwa 10 Quadratmetern pro Mitglied, je nach Gesamtkonzept.

Kältekammer in einem Fitnessstudio

Die Implementierung von sogenannten Hybrid-SPAs ist sowohl für Fitnessstudios als auch Hotel-Spas lukrativ (Bildquelle: © sea chefs Cruises Worldwide GmbH)

Hotelgäste möchten sowohl etwas für die Fitness als auch die Gesundheit tun, und das oft in kurzer Zeit. Das Thema Recovery und Schönheit wird in Studios, auch aufgrund von Platzmangel, eher selten angeboten.

Da Angebote für Recovery und Schönheit immer gefragter sind, empfehle ich Studiobetreibern, ebenfalls über ein solches Angebot nachzudenken. Bereits 30 Quadratmeter reichen aus, um ein entsprechendes Angebot implementieren zu können. Natürlich müssen hier Privatsphäre und Atmosphäre Priorität genießen. Das Ganze am besten mit Servicekräften und digitaler Buchungs- und Bezahlmöglichkeit. Mit stimmiger Vermarktung rechnet sich das wirtschaftlich auf jeden Fall, da neue Mitglieder gewonnen werden können.

Selbstverständlich können auch sogenannte Hybrid-SPAs zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um Geräte bzw. Systeme, welche auch ohne Fachkraft angeboten werden können. Diese sollten in Fitnessstudios und auch in Hotel-Spas implementiert und angeboten werden.

Wie gewährleisten Hotels die Wirtschaftlichkeit?

Damit Spa- und Fitnessbereiche im Hotel nicht nur visuell überzeugen, sondern auch wirtschaftlich rentabel sind, braucht es ein strategisch durchdachtes Gesamtkonzept und ggf. eine individuelle Beratung, um die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen.

Moderne Ausstattung gezielt einsetzen

Die Investition in moderne, ansprechende und bedarfsorientierte Ausstattung ist essenziell – sowohl funktional als auch optisch. Hierbei lohnt es sich, Technik und Design regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen und an das Nutzungsverhalten der Gäste anzupassen.

Erweiterung durch Hybrid-Spa-Konzepte

Durch die Integration eines Hybrid-Spa mit Servicekraft – also einer Kombination aus Selbstbedienungsbereichen und betreuten Zonen – lassen sich Personalressourcen effizienter einsetzen und gleichzeitig ein hochwertiges Serviceerlebnis bieten.

Attraktive Mitgliedschaftsmodelle

Besonders wirtschaftlich interessant sind exklusive Mitgliedschaftsmodelle, wie zum Beispiel Gold- oder Platin-Klassen. Diese können verschiedene Leistungsbausteine – von Spa-Zugang über Trainingsbetreuung bis hin zu Wellness-Extras – bündeln und auch externen Gästen offenstehen. Flatrate-Angebote sorgen für Planbarkeit auf beiden Seiten.

Regelmäßige, moderate Preisanpassungen

Kleine, gut kommunizierte Preissteigerungen in regelmäßigen Abständen helfen, die Wirtschaftlichkeit zu sichern, ohne Gäste zu verschrecken. Transparenz und spürbarer Mehrwert sind hier entscheidend.

Fokus auf Qualität, Hygiene und Service

Gäste honorieren ein konsequent hohes Niveau bei Hygiene, Ambiente und persönlicher Betreuung. Das Vertrauen in die Einrichtung wächst mit jedem professionellen Kontaktpunkt – und damit auch die Kundenbindung.

Sichtbarkeit durch gezieltes Marketing

Ein starker Onlineauftritt ist Pflicht: Eine gut gepflegte Website, aktive Social-Media-Kanäle und hochwertiger Content erhöhen die Reichweite – und damit auch die Auslastung.

Experten mit ihren Produkten als Promoter einladen

Dadurch lassen sich die Leistung und der Produktverkauf steigern.

Wirtschaftlicher Erfolg entsteht dort, wo Design, Dienstleistung und durchdachte Angebotsstrukturen ineinandergreifen. Wer Spa- und Fitnessflächen als eigenständige Wertschöpfungsbereiche plant, kann hier nicht nur Mehrwert für Gäste schaffen, sondern auch neue Umsätze und Erlösquellen erwirtschaften.

Was gilt es bei der Planung und Umsetzung von Fitness- und Spabereichen zu beachten?

  • Aktuellen Umsatz bzw. Erlös prüfen
  • Grundriss und Stellplan überdenken
  • Unterstützung von Berater, Architekt und Designer einholen
  • Ziele festlegen
  • Gäste- und Mitgliederumfragen
  • Businessplan inklusive Kalkulation und Budgetplan erstellen
  • Nachhaltigkeit und Energieeffizienz prüfen und einsetzen
  • Angebot und Leistungen ggf. anpassen
  • Kapitalflächen ausnutzen und kalkulieren
  • Marketingressourcen einsetzen

Fazit

Hotel-Spas und Fitnessbereiche sind heute weit mehr als schöne Kulissen – sie sind strategische Wertschöpfungsräume. Wer konsequent Design, Technik und Wirtschaftlichkeit miteinander verzahnt, schafft gleich dreifach Mehrwert:

  1. Erlebnisqualität für Gäste & Mitglieder
    Biophilic Design, offene Grundrisse und smarte Features steigern Wohlbefinden, Motivation und Aufenthaltsdauer. Natürliche Materialien, klare Linien und personalisierte Angebote (Licht, Duft, Musik) geben dem Raum Charakter und stärken die Markenidentität.
     
  2. Neues Umsatzpotenzial
    Hybrid-SPA-Lösungen, Gold-/Platin-Flatrates und digitale Zusatzleistungen eröffnen stabile Erlösquellen – weit über die klassische Zimmerauslastung oder Standardmitgliedschaft hinaus. Regelmäßige, moderate Preisanpassungen halten die Rentabilität im Gleichgewicht.
     
  3. Betriebliche Zukunftssicherheit
    Nachhaltige Materialien, energieeffiziente Technik und erstklassige Hygiene reduzieren Betriebskosten. Ein agiles Marketing-Setup sorgt dafür, dass freie Kapazitäten schnell monetarisiert werden.

Wer Planung, Ausstattung und Angebotsstruktur früh in Zusammenarbeit mit einem Expertenteam aus Architekten, Designern und Beratern abstimmt, verwandelt Spa- und Fitnessflächen in ergebnisstarke Erlebnisräume – nutzbar für Hotels und Fitnessstudios gleichermaßen. Damit wird jede Trainings- oder Wellnessminute nicht nur zum Highlight für den Gast, sondern vor allem auch zum profitablen Baustein im Gesamtgeschäft.

Bildquelle Header: © Tanjina Aziz – stock.adobe.com

Die Autorin

  • Martina Schumann

    Martina Schumann ist seit 1998 in den Bereichen Fitness, Wellness, Management sowie der Tourismusbranche tätig. Sie führte bis Ende 2012 ein Beratungsunternehmen für SPA- und Wellnessanlagen auf Mallorca und betreute international verschiedene Hotels und Kreuzfahrtschiffe. Für TUI Cruises – für die Mein Schiff Flotte – hat sie das SPA-&-Sport-Produkt entwickelt und ist operativ und auch für die Weiterentwicklung verantwortlich. Im März 2017 ist Martina Schumann im Auftrag von TUI Cruises für die Mein Schiff Flotte zu sea chefs Cruises Worldwide als Direktorin SPA & Sport gewechselt. Nach wie vor setzt sie international Neubauplanungen und Umstrukturierungen durch.

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