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Indoor Cycling: Eine 25-jährige Erfolgsstory

Bildquelle: © CyberFitness GmbH

1996, FIBO in Essen, Halle 1, gleich am Eingang! ­Johnny Goldberg, ein Südafrikaner aus Los Angeles, steht vor dem Publikum und spricht über das von ihm entwickelte und in den USA gerade schwer angesagte Spinning. Auf der Bühne hinter ihm sitzen zwei Männer und zwei Frauen auf Standfahrrädern, die nicht mehr wie Fahrradergometer, sondern vielmehr wie Hightech-Rennmaschinen anmuten.

„The Rock is hard, Spinning is soft!“ Der Umgang mit Herausforderungen, mentaler Stabilität bei Belastung, bes­serer Umgang mit den eigenen Ressourcen – das, was wir heute als Resilienz bezeichnen, war schon damals Thema dieser innovativen Form, seine Fitness zu trainieren und zu verbessern. So verwundert es nicht, dass Johnny Goldberg (Johnny G) Spinning ursprünglich entwickelt hat, um 1988 erfolgreich am Ultra-Radrennen Race Across America Open West über 890 Kilometer von der ­amerikanischen Ostküste zur Westküste, teilzunehmen.

Um seine schwangere Frau nicht allein lassen zu müssen, baute er in seiner Küche den Prototypen eines Spinning-Bikes auf. Schnell ­entwickelte sich daraus ein gemeinsames Training mit seinen Freunden. Der Prove of Concept: bei der anschließenden Teilnahme stellte Johnny G mit 29 Stunden und 46 Minuten einen Rekord für diesen zermürbenden Nonstop-Ausdauertest auf, was deutlich für Spinning als effizientes und wirkungsvolles Training spricht.

Basierend auf dieser Erfolgsstory begann Spinning, mit dem charismatischen Goldberg als Zugpferd, seinen Eroberungszug durch die amerikani­schen Fitness­clubs. Die besondere Schwierigkeit, einen eigenen, zusätzlichen Kursraum notwendig zu machen, war offenbar keine wirkliche Hürde, was durchaus erstaunlich ist, wenn man weiß, wie schwer sich viele neue Konzepte tun, in der Fitnessbranche Fuß zu fassen.

Mehrere Sportler sitzen auf Indoor Bikes und sind in einem Dark-Cycling Kurs.
Durch „DarkCycling“ wird Indoor ­Cycling zum Hybrid nicht nur zwischen analog und digital, sondern auch zwischen Fitness- und Dance-Club (Bildquelle: © CyberFitness GmbH)

25-jährige Erfolgsstory

Als dann 1996 dieser heiße Trend über die FIBO nach Europa schwappte, dauerte es nicht lange, bis sich wache Geister fanden, die auf den Zug aufsprangen. Unter dem allgemeinen Begriff Indoor Cycling versammelten sich verschiedene Konzepte ­(Pulse Spin Cycling, Reebok Indoor Cycling, Tomahawk Cycling etc.), um dem ur­­sprünglichen Konzept einen jeweils eigenen Drive zu geben.

Wettbewerb belebt das Business, und so war Indoor Cycling schnell als Grundbaustein eines modernen Fitnessclubs etabliert. Circa 25 Jahre dauerte die Erfolgsstory an, in denen sich der ursprüngliche Hype zu einem etablierten Trainingskonzept entwickelte. Dann, in den späten 2010-er Jahren, entstand ein Unternehmen, das zur Wiederbelebung des ursprünglichen Vibes stark beitrug – Peloton!

Über massive Marketingkampagnen für den im Zuge der Digitalisierung erstarkten Homefitnessmarkt wurde das Thema wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Flankiert durch Unternehmen wie Soul Cycle, die ihrerseits mit Special-Interest-­Clubs das Thema Indoor Cycling einer neuen, jüngeren Zielgruppe zuführten, entwickelte sich eine Renaissance dieser Trainingsform, die auch eine Welle der Erneuerung in die Fitnessclubs gespült hat.

Eine Sportlerin blickt lächelt und sitzt auf einem Indoor Cycle während einer DarkCycling Class.
Durch „DarkCycling“ wird Indoor ­Cycling zum Hybrid nicht nur zwischen analog und digital, sondern auch zwischen Fitness- und Dance-Club (Bildquelle: © CyberFitness GmbH)

Indoor Cycling erfindet sich neu

Indoor Cycling lebt heute stärker denn je, analog und digital. Im Club und zu Hause! Live, über Bildschirm und Leinwand oder den Screen des Smartphones. Angebote, die all diese Welten hybrid miteinander verbinden, ermöglichen den vollen Zugriff auf die Vorzüge dieses mitreißenden Cardio- und Mental­trainings. „DarkCycling“ steht hier als Synonym für das ­Nightclub-Ambiente, das durch die moderne Indoor-Cycling-­­Interpretation aktueller Anbieter zum Marken­zeichen erhoben worden ist.

So wird Indoor Cycling zum Hybrid nicht nur zwischen analog und digital, sondern auch zwischen Fitness- und Dance-Club. Das Resultat: Junge Men­schen begeistern sich dafür und füllen die Kursräume. Die klassischen acht Cycling-Kurse pro Woche, die sich seit Langem als durchschnittlicher Standard in den Studios bewährt haben, lassen sich so optimal und effizient durch virtuelle Cycling-Kurse ­ergänzen.

Die daraus resultierende Flexibilität ent­spricht den Erwartungen der Mitglieder und steigert so die Kundenzu­frie­denheit. In der Praxis zeigt sich, dass die Durchlässigkeit zwischen live und virtuell, bezogen auf die Klientel, sehr groß ist. Ein echter Hybrid eben! Der Spirit von Spinning lebt also weiter, auch über 30 Jahre nach seiner genialen Erfindung.

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