Werden in Deutschland zu viele Hüftgelenksoperationen durchgeführt?

Bildquelle: © shidlovski - stock.adobe.com

Gemeinsam mit Operationen an der Wirbelsäule und der Implantation einer Endoprothese am Kniegelenk gehört das Einsetzen einer Endoprothese am Hüftgelenk zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. Um betroffenen Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen, fordert Physio Deutschland nun die Notwendigkeit der Hüftgelenkersatzoperationen kritisch zu hinterfragen.

Die Forderung des Verbands Physio Deutschland resultiert aus einer Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt, in der Deutschland als Spitzenreiter bei der Anzahl der Hüftgelenkersatzoperationen in Europa ermittelt wurde. Auch, wenn die Zahl der Operationen an der Hüfte in vielen anderen Ländern ebenfalls ansteigt, so solle geprüft werden, ob Patienten nicht von einer konservativen Behandlungsmethode profitieren würden, bevor operiert wird.

„Es stellt sich die Frage, ob alle diese Eingriffe medizinisch notwendig sind oder ob alternative Behandlungsmethoden, wie physiotherapeutische Maßnahmen, ausreichend in Betracht gezogen werden.“

Dr. Minettchen Herchenröder, Generalsekretärin von Physio Deutschland

Da mit einer Operation immer auch ein Risiko einhergeht, sollten, laut Physio Deutschland, sämtliche Behandlungsmethoden ausgeschöpft werden, um dann entscheiden zu können, was das Beste für den Patienten ist. Der Verband weist auf Projekte hin, die für Betroffene von Knie- und Hüftarthrose interessant sein könnten wie z. B. das dänische Versorgungskonzept GLA:D. Zudem verweist Physio Deutschland auf die aktuelle Studienlage, die stark nahelegt, dass mit einer frühzeitigen und konsequenten physiotherapeutischen Behandlung viele Operationen vermieden werden könnten.

Bildquelle: © shidlovski - stock.adobe.com

Der Autor

  • Jonathan Schneidemesser

    Er war von 2015 bis 2023 Chefredakteur der BODYMEDIA Fachmagazine. 2017 etablierte er mit der BODYMEDIA Physio ein Business-Magazin im Physio-Bereich. Nach einer etwa einjährigen Pause als Leiter eines therapeutischen Fitnessstudios kehrte er 2024 als Stellver. Chefredakteur zur BODYMEDIA zurück. 

    Mehr zu Jonathan Schneidemesser