BODYMEDIA: Wie ist die FIBO für euch gelaufen?
Florian Hempen: Es war eine wieder sehr erfolgreiche und vor allem positive FIBO, die erfreulicherweise wieder an alte Zeiten anknüpfen konnte.
BODYMEDIA: Unter anderem hat sich auf der Messe auch ein vielversprechender Deal mit einer großen spanischen Fitnesskette angebahnt. Um wen und was ging es bei dem potenziellen Auftrag genau?
Florian Hempen: Es war ein Interessent einer ausländischen Investmentfirma bei uns am Stand, die im Jahr 2024 eine große Anzahl an neuen Clubs in Spanien eröffnen will und diese mit unseren Produkten und Dienstleistungen ausstatten wollte.
BODYMEDIA: Wie ging es nach dem ersten Kontakt auf der FIBO weiter? Hast du dich nochmal näher mit dem Auftraggeber befasst?
Florian Hempen: Zunächst erhielten wir eine Anfrage über unseren Vertrieb, danach wurden mehrere Angebote erstellt und die Anfrage wurde sehr schnell in einen siebenstelligen Umsatz befördert. Dieses wurde dann vom Sales-Team intern an die Geschäftsführung übergeben, wo wir diesen Deal weiterverfolgt haben. Es folgte danach auch ein Treffen in Spanien, um die weiteren Verhandlungen voranzutreiben und die Details zu klären. Nachdem uns aber immer mehr Dinge bei diesem Deal im wahrsten Sinne des Wortes „spanisch“ vorkamen, haben wir unsere Anwälte für Strafrecht eingeschaltet und weitere Prüfungen vorgenommen. Wir mussten dann im weiteren Verlauf leider feststellen, dass es sich hierbei um einen sehr komplex ausgedachten und ausgeklügelten Betrugsversuch handelt.
BODYMEDIA: Glaubst du, dass neben SOTA weitere Aussteller von dieser Person kontaktiert wurden? Wirst du den Vorfall der Polizei melden?
Florian Hempen: Ich befürchte ja, weshalb mir auch eine Publizierung sehr wichtig ist, um weitere Industriefirmen davor zu schützen. Wer die kriminelle Energie aufbringt, ein System so aufzubauen und sich auch auf Messen als Besucher ausgibt, der fliegt sicherlich nicht nur für einen Aussteller dort hin, so meine Vermutung. Wir sind, wie schon zuvor erwähnt, bereits in Abstimmung mit unseren Anwälten für das Strafrecht, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
BODYMEDIA: Welche Tipps kannst du Unternehmen geben, die zukünftig auf Messen ebenfalls Kontakt mit „potenziellen Kunden“ haben? Wie überprüfst du die Seriosität von Angeboten, gerade von unbekannten Personen und Unternehmen?
Florian Hempen: Bei solchen Konstellationen ist dieses nicht immer leicht, aber intensive Recherche lohnt sich meiner Meinung nach. Sei es über Google Adressen zu prüfen, Homepages vergleichen, schauen, wo sind die Webseiten registriert, wie ist die Story aufgebaut, mit wem spreche ich da und wie kann derjenige seinen Trust erhöhen. Und ganz wichtig, auf keinen Fall die Gier über sein Bauchgefühl stellen oder vorschnelle Entscheidungen treffen.
Ich habe dann dem „Kunden“ ein paar Fragen gestellt und ein paar Gegenforderungen gestellt, worauf hin man den Kontakt abgebrochen hat, da sie hier nicht ans Ziel gekommen sind.
Wir hoffen sehr, dass wir mit dem Interview wirtschaftlichen Schaden in unserer Branche abwenden konnten, denn leider wird unsere Welt auch immer von solchen Menschen besetzt sein.
BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.
+++ Update der Redaktion +++
Kurz nach Veröffentlichung dieses Interviews haben uns weitere Industrie-Unternehmen kontaktiert, welche von ähnlichen Vorkommnissen berichten.
