Nach der fristgerechten Kündigung der Vergütungsvereinbarung mit dem GKV-Spitzenverband erhielten die Physiotherapieverbände in einem ersten Sondierungsgespräch ein Angebot von - 0,42 Prozent. Das entspräche einer Absenkung im Vergleich zum Vorjahr.
Während sich der GKV-Spitzenverband bei seinen Berechnungen für die Vergütung auf eine retrospektive Betrachtung berief, forderten die Physiotherapieverbände eine prospektive Betrachtung der Parameter unter Einbeziehung der steigenden Lohnnebenkosten, des ansteigenden Krankenstands sowie der Altersvorsorge. Die prospektive Betrachtung bezieht die zu erwartenden Kostenentwicklungen der Zukunft mit ein, während in die retrospektive Betrachtung ausschließlich vergangene Kostensteigerungen einbezogen werden.
GKV-Spitzenverband erneuert Absenkungsforderung der Vergütung
Zwar versuchten beide Seiten in den Verhandlungen mit angepassten Forderungen zu einer Einigung zu kommen, die Physiotherapieverbände berichten jedoch, dass ihnen der GKV-Spitzenverband nur entgegengekommen wäre, wenn sie einzelne Forderungspositionen aufgegeben hätten. Gleichzeitig war aber kein Entgegenkommen des GKV-Spitzenverbands gegenüber den wichtigen Positionen der Physiotherapieverbände zu erkennen. Eine weitere Reduzierung der Forderungspunkte der Verbände wäre zum deutlichen Nachteil der Physiotherapie in dieser und möglichen Verhandlungsrunden in den nächsten Jahren geworden. Daraufhin erneuerte der GKV-Spitzenverband seine Absenkungsforderung, was zu einem Abbruch der Verhandlungen führte.
Vergütungsabsenkung würde Fachkräftemangel verstärken
Auch wenn sich die Physiotherapieverbände der derzeitigen finanziellen Situation der Kostenträger bewusst sind, ist eine Vergütungsabsenkung inakzeptabel. Auch vor dem Hintergrund des anhaltenden Fachkräftemangels ist eine angemessene Vergütung unabdingbar. Nur mit einer attraktiven Entlohnung als ein Baustein für gute Arbeitsbedingungen kann der Fachkräftemangel in der Physiotherapie nachhaltig entschärft werden.
Die teilnehmenden Physiotherapieverbände haben sich daher entschlossen, die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband nicht fortzuführen und werden nun formal ein Schiedsverfahren einleiten.
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