Tragödie im Dortmunder City Fitness - CEO Patrick Arntzen im Interview

Am 5. Juni ist im City Fitness in Dortmund-Eving ein Streit eskaliert. Dabei wurden auch Messer eingesetzt. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Insgesamt kam es zu fünf Festnahmen. An dem Einsatz war u. a. das SEK beteiligt. Im BODYMEDIA-Interview verrät uns CEO Patrick Arntzen die Hintergründe und schildert wie er und sein Team mit dieser Krise umgehen.

BODYMEDIA: Patrick, was ist gestern am 5. Juni in eurem Studio in Dortmund-Eving passiert? Wie und wo hast du von den Vorfällen erfahren?

Parick Arntzen: Gestern Nachmittag gegen 15:00 Uhr erhielt ich einen Anruf unseres Studioleiters Holger Kopp, mit der Bitte schnell nach Dortmund zu kommen. Es habe einen Zwischenfall auf der Trainingsfläche gegeben, bei dem fünf unbekannte Männer (keine Mitglieder) sich eine „Messerstecherei“ geliefert hätten und auch mit einer Eisenstange auf einen der Beteiligten eingeschlagen haben. Holger hatte sofort die Polizei alarmiert, die recht zeitnah am Ort des Geschehens eingetroffen war. In der Zwischenzeit hat Holger ca. sechs trainierende Mitglieder aus der Anlage evakuiert und auch noch den Notarzt alarmiert.

Aufgrund Holgers Schilderungen wurde auch direkt das SEK einbestellt und in kürzester Zeit wurde das Gebäude weiträumig abgesperrt. Sämtliche Personen im Gebäude wurden evakuiert und die Täter in der Anlage durch Holger eingeschlossen, um einen Fluchtversuch zu vermeiden.

BODYMEDIA: Sind die Täter und Beteiligten Mitglieder in eurem Studio? Gibt es Hinweise, warum euer Studio zum Tatort wurde?

Parick Arntzen: Leider gibt es hierzu keine Hinweise, es wird vermutet, dass es sich um eine geplante Tat gehandelt haben muss, da die Täter recht gut vorbereitet waren und sich wartend in der Umkleide aufgehalten haben. Die Täter hatten sich zuvor als Interessenten eines Probetrainings ausgegeben.

BODYMEDIA: Wie haben deine Mitarbeiter auf die Gefahrensituation reagiert? Hast du Empfehlungen für Kollegen und deren Mitarbeiter, wie sie in solchen Notfallsituationen regieren sollten?

Parick Arntzen: Ich kann unsere Mitarbeiter nur loben. Ich habe keine Ahnung, wie man in einer solchen Situation so cool und besonnen reagieren kann wie Holger. Er hat zeitgleich die Polizei alarmiert, anschließend den Notarzt. Parallel hat er unsere Mitglieder evakuiert und anschließend noch die Täter in der Anlage eingeschlossen, damit sie nicht flüchten konnten, bis die Polizei eingetroffen war. Dazu hat er weitgehend immer noch mit der Polizei telefoniert und weitere Verstärkung angefordert. Diese haben dann das SEK gerufen.

Wenn man den Tatort gesehen hat, kann man sich einfach nicht vorstellen, was hier abgegangen sein muss. Ich konnte heute Nacht kein Auge zu machen und denke, dass dies auch noch weitere Auswirkungen auf die Psyche sämtlicher Augenzeugen vor Ort haben wird.

BODYMEDIA: Hast du Ideen und bist du im Austausch mit der Polizei und den Behörden, wie ihr und die gesamte Branche sich zukünftig besser vor solchen Szenarien schützen kann?

Parick Arntzen: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass dies ja nichts mit unserer Branche zu tun hat, sondern mit der allgemeinen Kriminalität in unserem Land, die stetig wächst. Ich denke, dass hier bereits vor langer Zeit politische Fehler gemacht worden sind, welche nur schwer zu korrigieren sind. Dabei verliert man leider auch immer mehr das Vertrauen in unseren Rechtsstaat, wenn man die Entwicklung der Kriminalität in den Kommunen beobachtet. Man muss hier wirklich Angst haben, mit den falschen Leuten in Kontakt zu kommen.

BODYMEDIA: Nun gilt es, zur Normalität zurückzukehren. Wie genau geht Ihr das an? Wie versuchst du Optimismus, sowohl bei den Mitgliedern, als auch den Mitarbeitern zu verbreiten?

Parick Arntzen: Wir versuchen das „proaktiv“ zu gestalten und alle Mitglieder stets über unsere Kommunikationskanäle zu informieren. Das waren definitiv keine Fitness-Interessierten, oder gar Mitglieder, sondern ein geplantes Verbrechen, welches rein zufällig bedauerlicherweise in unseren Räumen stattgefunden hat. Das hätte auch in jeder Pommesbude oder in der Arztpraxis nebenan stattfinden können.

Wir sind momentan trotz behördlicher Schließung 24/7 vor Ort und stellen uns allen Mitgliederfragen als auch den zahlreichen Medienvertretern, um den möglichen Imageschaden für unsere Branche abwenden zu können. Die Täter waren der ortsansässigen Polizeidienststelle bereits hinreichend bekannt, als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung.

BODYMEDIA: Was stimmt dich zuversichtlich, dass das Geschehene eine Ausnahme bleibt und euch und eure Arbeit sowie die gesamte Fitnessbranche nicht in ein schlechtes Licht gerückt wird?

Patrick Arntzen: Ich denke, das habe ich in der vorherigen Frage bereits beantwortet. Es war leider ein tragischer Zufall, mit uns und der gesamten Branche als Leidtragendem. Unsere Mitglieder sind uns absolut wohl gesonnen und freuen sich möglichst schnell ihr wohlverdientes Training wieder aufnehmen zu können.

Ich wünsche vor allem Holger und Marlon (unseren Mitarbeitern) und den anwesenden Mitgliedern, dass sie das Erlebte möglichst ohne weitere Folgen gut verarbeitet bekommen. Wir sind froh, solche kompetenten Leute in unserem Team zu haben.

Textquelle:© FUNKE Medien NRW GmbH
Bildquelle: © CITY FITNESS und Gesundheitszentrum Hubertusstrasse GmbH & Co KG

Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.