Seit der Fusion mit der GEK im Jahr 2010 veröffentlicht die BARMER einen jährlichen Bericht. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) beobachtete eine Veränderung im Schwerpunkt des Berichts und nahm Fehldarstellungen wahr, die seiner Ansicht nach ein schlechtes Bild auf die Heilmittelbranche, insbesondere aber die Inhaber ambulanter Heilmittelpraxen werfe. Als Reaktion auf die Veröffentlichung des Heilmittelreport 2022 hatte der SHV auf die offensichtlichen Fehldarstellungen der BARMER reagiert und einige der Aussagen des Berichts mit konstruktiven Gegenargumenten widerlegt und korrigiert. Dennoch waren im Report von 2024 wieder einige der Fehldarstellungen wiederholt worden.
BARMER-Report basiert auf falscher Grundlage für die Gehälterentwicklung in der Heilmittelbranche
Eine Aussage, die vom SHV kritisiert wurde, war die Behauptung der BARMER, dass der Absicht des Gesetzgebers durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz und den daraus resultierenden Gehaltserhöhungen dem Fachkräftemangel in der Heilmittelbranche zu begegnen, nicht nachgekommen sei. Die Folge, so BARMER, wäre ein massiver Kostenanstieg für die Gesetzlichen Krankenversicherungen. Dazu werden Zahlen der Bundesagentur für Arbeit herangezogen, die aussagen, die Gehälter ambulant angestellter Therapeuten in der Physiotherapie seien im Zeitraum von 2017 bis 2022 um 29,4 Prozent erhöht worden.
Dementgegen stehen die offiziellen Zahlen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) vor, die sämtliche Gehaltszahlen der in Physiotherapiepraxen Beschäftigten abbilden und einen Wert von 43,0 Prozent für den betrachteten Zeitraum in der Physiotherapienachweisen. In der Logopädie sind es 42 Prozent. In der Ergotherapie ergibt sich für den Bereich der ambulant angestellten Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten allein von 2018 bis 2022 bereits eine Erhöhung von 36,5 Prozent.
Die Darstellung der BARMER ist umso erstaunlicher, da in § 125 Abs. 2 Ziffer 9 SGB V geregelt ist, dass die Zahlen der BGW als Nachweis für die gezahlten Gehälter herangezogen werden sollen. Der SHV wirft der BARMER vor, politisch motivierte Ableitungen zur wirtschaftlichen Situation der Heilmittelpraxen, der Praxisinhaber und deren Mitarbeiter zu treffen. Der Deutsche Verband der Ergotherapie bezieht ebenfalls Stellung zum BARMER Heilmittelreport.
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