Tragbare Technologien haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, doch viele der bestehenden Systeme sind entweder geschlossen, also nicht anpassbar, oder bieten nur begrenzte Messmöglichkeiten. Mit OpenEarable 2.0 geht das Forschungsteam um Dr. Tobias Röddiger vom TECO des KIT nun einen Schritt weiter: Die Open-Source-Plattform für ohrbasierte Sensoranwendungen erlaubt es Entwicklerinnen und Entwicklern, maßgeschneiderte Software zu erstellen. Mit einer einzigartigen Kombination von Sensoren lassen sich mehr als 30 physiologische Parameter direkt am Ohr messen – von der Herzfrequenz über Atemmuster bis hin zur Erkennung von Ermüdung und Körpertemperatur.
„Wir wollten eine offene und hochpräzise Lösung für die Gesundheitsüberwachung schaffen, die weit über die Möglichkeiten heutiger kommerzieller Wearables hinausgeht.“
Dr. Tobias Röddiger, TECO KIT
Vielseitige Sensorik für umfassende Anwendungen
Die Ohrhörer sind mit einer breiten Palette an Sensoren ausgestattet: Zum Beispiel erfassen mehrere Mikrofone Vibrationen im Schädel, um Essaktivitäten zu registrieren. Sie dienen auch zur Spracherkennung in lauten Umgebungen, Bewegungssensoren können Stürze erkennen und Biosensoren messen Gesundheitsindikatoren wie Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur. Die drahtlosen Ohrhörer kommunizieren über Bluetooth LE Audio, einer energiesparenden Version der drahtlosen Datenübertragung. Über eine mobile App sowie ein Web-Dashboard verarbeiten und analysieren sie die gesammelten Daten in Echtzeit.
Von der Forschung in die Praxis
Das Potenzial von OpenEarable 2.0 reicht über den Laborbereich hinaus. Die Wissenschaftler haben die Plattform in mehreren Studien validiert. Die Plattform könne in der medizinischen Diagnostik zur Früherkennung von Krankheiten beitragen, die Sicherheit in der Industrie erhöhen oder Sportlerinnen und Sportler durch eine detaillierte Leistungsanalyse unterstützen.
Bildquelle: © TECO, KIT