Die Vertreter der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) kritisieren, dass das aktuelle Ausbildungsfinanzierungssystem den Bedarf eines funktionierenden Gesundheitssystems für eine alternde Gesellschaft nicht deckt. Durch die forcierten Ambulantisierungstendenzen droht vielmehr eine gegenläufige Entwicklung, die den Fachkräftemangel im ambulanten Sektor verschärft. Deshalb fordert die GMK, dass eine neue Finanzierungssystematik umfassend die Kosten der Schulen der Gesundheitsfachberufe, die Kosten der praktischen Ausbildung und eine angemessene Ausbildungsvergütung abdecken soll.
„Für eine Sicherung der Versorgungsstrukturen muss deshalb flächendeckend die Ausbildungsvergütung eingeführt werden.“
Steffen Gabriel, stv. Bundesgeschäftsführer und Leitung Politik & Wissenschaft VPT
Steffen Gabriel (VPT) bestätigt die Diagnose der GMK und führt aus, dass etwa 75 % der Physiotherapeuten im ambulanten Sektor arbeitet. Weil immer mehr Menschen physiotherapeutische Behandlungen brauchen, gleichzeitig aber zu wenige Fachkräfte ausgebildet werden, muss schnell gehandelt werden. Die Verantwortlichen sollten sich darauf konzentrieren, die Ausbildungsplätze attraktiver zu machen. Wenn das nicht geschieht, wird das Problem noch größer: Es gibt dann immer mehr Bedarf an Behandlungen, aber immer weniger Personal, das diese leisten kann.
Auch akademische Ausbildung muss vergütet werden
Der Beschluss fordert zudem eine Beteiligung des Bundes an den Ausbildungskosten. Steffen Gabriel weist außerdem darauf hin, dass die hochschulische Ausbildung bei der Einführung einer sektorenunabhängigen Finanzierungssystematik im Blick behalten werden sollte. Seiner Einschätzung nach wäre es ein Fehler, nur die berufsfachschulische Ausbildung zu vergüten, da die Forderung des GMK nur vollumfänglich wirken kann, wenn beide Ausbildungswege in der Reform ihrer Finanzierung Berücksichtigung finden.
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Textquelle: © Verband für Physiotherapie – VPT