Im Kinder-Fitness-Klub des Vereins "Cool Kids" im südhessischen Büttelborn sind strotzende Kraftpakete nicht das Ziel. Stattdessen geht es darum, Frust abzubauen und besser miteinander klarzukommen, berichtet das Online-Portal morgenweb.de. Dort heißt es weiter:
<<"Vertragen statt schlagen" hat sich der 2008 gegründete Verein als Motto gewählt. "Das ist keine Mucki-Bude", sagt der 29-jährige Lambert. "Die Kinder können selbst entscheiden, wann sie eine Pause machen." Die Geräte wurden vom italienischen Unternehmen Panatta gekauft.
Der Verein ist überzeugt davon, dass solche sportlichen Übungen auch bei schulischen Problemen helfen können - was Noten und soziales Verhalten angeht. Lambert zeigt auf Bemerkungen in Zeugnissen seines Bruders. Früher wurde Kevin als "unausgeglichen" und "streitsüchtig" beschrieben. Nach regelmäßigen Fitness-Übungen besserten sich die Beurteilungen zusehends.
Bewegungsmangel sei ein Zeichen unserer Zeit. Schon Kinder säßen viel zu viel. In der Schule, vor dem Computer, vor dem Fernseher. Untersuchungen stellten bei Grundschülern immer wieder Haltungsschäden fest. Die Muskeln der Wirbelsäule seien zu schwach, viele Rücken krumm. Hinzu komme Übergewicht. "Jedes fünfte Kind ist zu dick", erklärt die Vereinsvorsitzende Ester Binder (30). Ein wichtiger Ausgleich, Spielen und Toben in frischer Luft, falle häufig weg. "Kinder, egal wo auf der Welt, verlernen immer mehr, sich richtig zu bewegen", sagt Lambert. "Wir sind noch Bäume hochgeklettert. Heute kann man Kinder kaum unbeaufsichtigt draußen spielen lassen."
Jan Fuchs mag vor allem das Laufband, die erste Station des aus sechs Geräten bestehenden Parcours. "Da werden alle Muskeln trainiert", empfindet der Elfjährige. Jessica Weiß sieht es genauso. Die Sechsjährige kommt zweimal die Woche eine Stunde. Die Trimm-Dich-Geräte sind nicht nur auf die Größe und die Kraft von Kindern zugeschnitten. Es gibt noch eine Besonderheit: Macht ein Kind einen Fehler, ein Hohlkreuz etwa, ertönt ein Warnsignal. "Bei uns ist nicht nur der Trainer mit dabei", erklärt Binder. "Das Kind erkennt auch selbst, wie es richtig trainieren muss."
Die Kosten? Im Monat fünf Euro Mitgliedsbeitrag für den Verein plus 15 Euro für den Sport. Dafür darf man dann zweimal die Woche je eine Stunde trainieren. Etwa 20 Vereinsmitglieder gibt es bereits.
"Hier lernen die Kinder wieder, sich richtig zu bewegen", sagt Lambert. "Viele können noch nicht einmal einen Purzelbaum." Die Kleinen gehen nicht nur an die Geräte, sondern trainieren auch auf der aus dem Schulsport bekannten dicken Matte. Lambert muss die Kinder immer wieder daran erinnern, das Kinn auch richtig an die Brust zu nehmen, damit der Purzelbaum nicht danebengeht. Derweil stehen andere vor der Torwand oder rudern auf einem niedrigen Schwebebalken mit ihren Armen, um das Gleichgewicht halten zu können.>>