2G/3G-Regelung: Fitnessbranche droht Schaden & Mitgliederverlust

Durch die Entscheidung der Politik für die 2G-/3G-Regelung droht der Fitnessbranche ein Umsatzverlust von weiteren 1,34 Milliarden Euro und ein Rückgang von weiteren 35,8 % der Mitglieder.

Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des DSSV hervor, welche in Kooperation mit der DHfPG sowie dem Branchenfachmagazin fitness MANAGEMENT international erstellt wurde.

Corona-Tests sind aktuell für Nichtgeimpfte Voraussetzung für den Besuch von Fitness- und Gesundheitsdienstleistungen. Ab dem 11. Oktober 2021 sollen diese kostenpflichtig sein. Damit werden für die Endverbraucher finanzielle Hürden aufgebaut, die ihnen den Zugang zu Gesundheits- und Bewegungsangeboten verwehren. Insbesondere sozial schwächer gestellte Mitglieder der Bevölkerung müssen in der Folge auf die Inanspruchnahme von Fitness- und Gesundheitsdienstleistungen verzichten.

Bei der strengeren 2G-Regelung, wie sie z. B. in Hamburg schon als Option besteht, werden Ungeimpfte pauschal ausgeschlossen. Der Zugang zu Fitness- und Gesundheitsanlagen ist dann nur vollständig geimpften und genesenen Mitgliedern gestattet. Die Impfquote unter den Fitnesstreibenden liegt mit 64,2 % zwar höher als die Quote in Deutschland (59,4 %, Stand 25.08.2021). Dennoch würde das bundesweite Inkrafttreten dieser Regelung bedeuten, dass über 3,3 Millionen Personen der Zutritt zu Fitness- und Gesundheitsstudios verwehrt wird, obwohl diese über bestehende und gültige Verträge mit den Einrichtungen verfügen.

„Eine Impfpflicht durch die Hintertür ist nicht die richtige Lösung für eine bessere Quote. Diese politische Entscheidung baut finanzielle Hürden auf, verwehrt Menschen den Zugang zu Fitness- und Gesundheitsleistungen und grenzt sie gesellschaftlich aus. Eine Neuauflage der Imagekampagne wäre die viel effektivere Variante.“

Birgit Schwarze, Präsidentin des DSSV e.V.

DSSV sieht klare Pflichtverletzung seitens der Regierung

Vor diesem Hintergrund sieht der DSSV e. V. eine klare Pflichtverletzung seitens der Regierung hinsichtlich der Fürsorgepflicht für das Wohlergehen der gesamten Bevölkerung. Der Druck, den die Politik sich durch die Maßnahmen auf Ungeimpfte erhoffe, lastet auf den Schultern der Endverbraucher sowie der betroffenen Unternehmen und führt genau zum Gegenteil des Ziels der Bundesregierung, heißt es in einer Mitteilung des DSSV.

Nicht mehr, sondern weniger Menschen werden sich gesund halten können, wenn der wissenschaftlich belegte gesundheitsprotektive und krankheitspräventive Nutzen eines regelmäßigen Fitnesstrainings nicht mehr für alle Bürger gleichermaßen zur Verfügung steht. Aus der aktuellen Untersuchung von DSSV, DHfPG und fMi geht hervor, dass die Branche mindestens zwei Jahre benötigen wird, um das Mitgliederniveau von Dezember 2019 wieder zu erreichen.

Das Inkrafttreten der 2G- bzw. 3G-Regelung in Kombination mit kostenpflichtigen Tests verursache, so die Einschätzung der DSSV-Verantwortlichen, erhebliche wirtschaftliche Schäden für die Branche und führt zu Existenznöten bei den Akteuren auf dem Fitness- und Gesundheitsmarkt. Die Kombination der 3G- Regelung mit der angekündigten Kostenpflicht der Tests ab Oktober sei als zentrale Problematik für die Fitnessbranche zu sehen.

Die Folgen auf die vertragliche Situation zwischen Fitnessstudio und Mitgliedern sowie der drohende wirtschaftliche Schaden wurden von den Entscheidungsträgern nicht bedacht oder werde bewusst hingenommen. Zudem versetzt die Politik die Betriebe sowie die Verbraucher in einen juristischen Schwebezustand, der zu Verunsicherungen führt, anstatt klare Regelungen zu schaffen, heißt es in der Mitteilung des DSSV weiter.

DSSV stellt klare Forderungen an die Politik

Der DSSV tritt mit einer klaren Forderung an die Politik: Allen Menschen muss weiterhin der Zugang zu einem gesundheitsfördernden Training in einer Fitness- und Gesundheitsanlage ermöglicht werden, ohne dass für diese Gesundheitsdienstleistung zusätzliche Kosten durch die Verbraucher getragen werden müssen.

Neben den zu befürchtenden wirtschaftlichen Auswirkungen für die Fitness- und Gesundheitsbranche wird nach Ansicht des DSSV der gesundheitliche Schaden in der Bevölkerung das Gesundheitssystem auf mittlere und lange Sicht zusätzlich belasten. Dieser Entwicklung müsse entgegengewirkt werden. Die Forderung: Fitness- und Gesundheitstraining muss der Bevölkerung  ohne finanzielle Hürden und jederzeit zugänglich gemacht werden.

Der DSSV betont, dass die aktuelle Studienlage für die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche belegte, dass das Infektionsgeschehen in Fitnessstudios aufgrund der strengen Sicherheitsmaßnahmen sowie ausgereifter Hygienekonzepte als äußerst gering einzustufen ist. Dem gegenüber steht ein wissenschaftlich belegter, bedeutsamer positiver Effekt auf die körperliche sowie mentale Gesundheit der Menschen durch regelmäßiges Training.

Die Gesunderhaltung der gesamten Bevölkerung muss nach Auffassung der DSSV-Verantwortlichen, oberste Priorität in der Krisenbewältigungsstrategie einnehmen. Fitness- und Gesundheitsstudios müssen daher seitens der Politik hierbei als zentrale Akteure, die diesen Gesundheitsauftrag qualifiziert übernehmen, eingestuft werden.

 

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Der Autor

  • Constantin Wilser

    Constantin Wilser ist seit 2006 in der Fitnessbranche als Redakteur tätig. Davor absolvierte er sein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften am KIT in Karlsruhe. Seit 2019 ist er Bestandteil des BODYMEDIA-Redaktionsteams. Seit Anfang 2023 ist er Chefredakteur. In seiner Freizeit trainiert der Fußball-Fan gerne im Studio, geht laufen oder fiebert im Fußball-Stadion mit.