Industrie

Sparkfield: Vielseitigkeit auf zwei Quadratmetern

Digitale Gerätschaften halten im Physiomarkt immer mehr Einzug. Doch was die aktuell auf dem Markt verfügbaren Produkte der namhaften und altbekannten Hersteller eint, ist, dass mit jedem Gerät zumeist nur eine bestimmte Bewegung und damit auch in der Regel nur eine bestimmte Muskelgruppe trainiert werden kann. Was also tun?

Digitale Gerätschaften trainieren meist nur eine Muskelgruppe. Damit geht gezwungenermaßen auch einher, dass man als Inhaber einer Fitness- oder Physio-Einrichtung mehrere Geräte anschaffen muss, um ein Training sämtlicher großer Muskelpartien gewährleisten zu können. Was sind die Optionen, wenn Geldbeutel oder Platzgründe gegen eine Investition in einer solchen Größenordnung sprechen?

Das dachten sich auch Unternehmer und Robotikexperte Amos Albert und Kraftsport-Enthusiast Mattias Hallor von der Sparkfield GmbH und entwickelten kurzerhand ein ausgetüfteltes Trainingsgerät, welches Bewegungen in einer ganzen Ebene erlaubt und dem Nutzer somit ermöglicht, in sämtliche Richtungen unter wechselnden Widerständen zu arbeiten. Dies bedeutet im Klartext: Zug- und Drück-Bewegungen sowohl für den Ober- als auch den Unterkörper sind mit nur diesem Gerät kein Problem mehr. Das Gerät ermöglicht all das, wofür ansonsten mehrere benötigt wurden, anstatt 50 m² werden nur 2 m² benötigt und von dem erforderlichen sechsstelligen Invest kann mindestens eine Stelle abgezogen werden.

Welche Besonderheiten das Produkt namens Sparkfield Core darüber hinaus bietet, darüber haben wir mit Amos Albert und Mattias Hallor auf der TheraPro in Stuttgart gesprochen.

Interview mit Amos Albert und Mattias Hallor, Sparkfield GmbH

BODYMEDIA: Stellt euch bitte kurz vor.

Amos Albert: Meine berufliche Reise führte mich durch eine Karriere in der Industrie und im wissenschaftlichen Bereich. Bei Bosch hatte ich u. a. das Privileg, Start-ups zu gründen und zu entwickeln. Bei diesen Tätigkeiten fand ich auch meine größte Erfüllung. Nämlich Innovationen zu entwickeln, sie auf den Markt zu bringen und damit einen echten Nutzen zu schaffen. Insbesondere begeistern mich Robotik und Assistenzsysteme und dies nun schon fast 30 Jahre. Sparkfield Core schließt sich da nahtlos an bzw. ist geradezu ein Paradebeispiel.

Mattias Hallor: Beruflich habe ich mich über fast zwei Jahrzehnte intensiv mit elektrischen Antrieben beschäftigt, zuletzt bei Bosch als Leiter des Produktmanagements für elektrische Kleinantriebe im Automobilbereich. In meiner Freizeit bin ich seit 30 Jahren leidenschaftlicher Kraftsportler und habe in meiner Lieblingsdisziplin Bankdrücken sowohl national als auch international einige erfolgreiche Wettkämpfe absolviert. Dabei versuche ich mit modernen Methoden wie Videoanalysen und Dateninterpretation, kontinuierlich besser zu verstehen, wie der ideale Trainingsreiz für gesunde und starke Muskeln aussieht.

BODYMEDIA: Wie kam es, dass ihr ein Fitnessprodukt bauen wolltet?

Amos Albert: Der ursprüngliche Impuls kam von Mattias, der sich schon viele Jahre Gedanken darüber machte, wie man das Krafttraining effektiver und auch einer größeren Personengruppe zugänglich machen könnte. Wir beide trafen uns Anfang 2019. Schnell haben wir Ideen entwickelt, um das Krafttrainingserlebnis nachhaltig zu verändern.

BODYMEDIA: Wie lange hat die Entwicklung gedauert?

Mattias Hallor: Begonnen haben wir 2019 bei unserem damaligen Arbeitgeber Robert Bosch. Die Gründung der Sparkfield GmbH entstand dann in Form eines Management-Buyouts. Das war Anfang 2021. Mit von der Partie waren drei weitere Gründer, die unser Kompetenzspektrum exzellent ergänzten.

BODYMEDIA: Was macht euer Gerät Sparkfield Core einzigartig?

Amos Albert: Die Einzigartigkeit unseres Systems liegt in der präzisen Bewegungsführung in 2-D sowie der äußerst sensiblen Kraftmessung. Wir erfassen die Kraft des Nutzers sowohl links als auch rechts, in ihrer Richtung, und das auf wenige Gramm genau. Das Ergebnis ist, dass unser Gerät sowohl den Kraft- als auch den Bewegungsverlauf perfekt an die Anatomie des Nutzers anpassen kann. Das Basisgerät lässt sich wie ein Smartphone vorstellen, wobei jede Übung, Trainingsmethode, Auswertefunktion und Trainerfunktion als separate Software-App fungiert. Aktuell haben wir bereits 16 Übungen freigeschaltet, darunter selbstverständlich die „Big Five“ Bankdrücken, Rudern, Kreuzheben, Kniebeuge und Schulterpresse. Unsere Nutzer können bereits mit exzentrischer Überlast, variablen Lastprofilen, Reduktionssätzen und vielem mehr trainieren. Jeder Nutzer hat über sein Konto Zugriff auf die gesamte Trainingshistorie und erhält Empfehlungen. Doch dies ist erst der Anfang unseres innovativen Ansatzes.

BODYMEDIA: Wann ist mit einer Serienproduktion zu rechnen?

Amos Albert: Die erste Charge der Serienproduktion wird im zweiten Quartal 2024 erstellt. Danach fahren wir die Produktion der Geräte sukzessive hoch.

BODYMEDIA: Wird es für das Gerät zukünftig eine Medizinproduktezertifizierung geben?

Mattias Hallor: Med-Geräte bzw. eine Zulassung gemäß der europäischen Richtlinie für Medizinprodukte stehen bei uns aktuell nicht im Fokus. Zukünftig ist es aber sicher eine Möglichkeit.

BODYMEDIA: Wo werden die Geräte produziert?

Amos Albert: Unser Gerät ist Mechatronik pur. Das ist eine der Kerndisziplinen und Hauptstärken von „Made in Germany“. Dies spiegelt sich dann auch in unseren Hauptlieferanten und dem Großteil der Komponenten wider. Die Endmontage findet ebenfalls in Deutschland statt.

BODYMEDIA: Wo und wann können Interessenten das Gerät dieses Jahr noch testen?

Mattias Hallor: Bereits fest eingeplante Messen sind die FIBO im April in Köln sowie die auch dort stattfindende Zukunft Personal Europe im September. Auf der FIBO werden wir die neue Version Sparkfield Core V5 erstmals vorstellen.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

Bildquelle: © Sparkfield GmbH

Der Autor

  • Kristian Kroth

    Kristian Kroth begann seine Karriere in der Fitnessbranche 2007 als leitender Angestellter in einer Fitnessstudiokette. 2009 machte er sich mit dem Family Fitness Koblenz selbstständig, das er mit dem Reha-Sport früh in Richtung Gesundheitsanbieter entwickelte.

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