Trends & Specials

Aktuelle Trends in der Fitnessbranche

TRENDS! Ein großes Wort, welches regelmäßig in aller Munde ist. Doch was genau steckt dahinter? Trends werden oftmals mit Innovationen verwechselt. Was hinter dem Begriff „Trend“ steht und welche Trends man nicht verpassen sollte, verrät der folgende Artikel.

Wir wollen hier keine Haare spalten. Dennoch ist es wichtig, sich des Unterschieds zwischen Innovation und Trend bewusst zu sein, sofern man die Marktsituation richtig bewerten will. Als Innovation gilt ein Produkt oder eine Dienstleistung genau dann, wenn sie eine absolute Neuerung darstellt und wirtschaftlichen Nutzen spenden kann. Machen wir den Unterschied doch einmal an konkreten Beispielen fest: Als prominentes Beispiel aus der Fitnessbranche gilt das Schlingentraining. Seit 2001 in der Physiotherapie als Innovation eingeführt, hat sich daraus ein Trend entwickelt, welcher nun sehr stark durch drei Buchstaben verankert ist: TRX. Aus Innovationen werden also Trends. Allerdings nur, sofern sich der versprochene wirtschaftliche Nutzen der Innovation in der Praxis bestätigt. Trend ist jedoch nicht gleich Trend. Wir kennen sogenannte positive, konsolidierte und negative Trends. Als Beispiel für einen positiven Trend sei das Functional Training genannt. Ein konsolidierter Trend sind beispielsweise die Gruppenprogramme von Les Mills. Konsolidiert bedeutet in diesem Sinne: Les Mills hat sich durch die stete Optimierung als Marktführer für Gruppenprogramme etabliert. Im Bereich der audiovisuellen Umsetzung von Gruppenprogrammen ist ebenfalls der Trend zur Einfachheit in der Bedienung zu erkennen. Vorreiter an dieser Stelle ist das Unternehmen Sota mit seinem „Keep it Simple“-Prinzip. Negative Trends sind im Gegenzug dazu häufig regional begrenzt und beschreiben das abnehmende Interesse des Marktes an dem bisher intakten Trend. Als Beispiel hierfür sei die Fitnesskleidung der 80er- und 90er-Jahre genannt, welche spätestens ab dem Jahr 2010 absolut keine Rolle mehr spielen.

Aus der Sicht eines Fitnessclubbetreibers gibt es zwei interessante Arten von positiven Trends. Einerseits gibt es Trends, die für das Mitglied interessant sind, andererseits gibt es Trends, welche für das mittel- und langfristige gewinnbringende Betreiben eines Fitness-Clubs relevant sind.


Schlingentraining ist heute fast nur noch unter dem Begriff TRX bekannt. So wurde aus einer Innovation ein Trend

 

Die wichtigsten Trends für den Mitgliederbereich 
Nun wollen wir uns drei aktuelle Trends im Mitgliederbereich anschauen.

  1. Zunächst gibt es aktuell eine großes und schon länger anhaltendes Mitgliederinteresse im Bereich Functional Training. Insbesondere das Unternehmen Transatlantic Fitness erweist sich hier als wahrer Trendsetter. Eines der Spitzenprodukte für das Fitness-Club-Mitglied ist hier das unter TRX bekannt gewordene Schlingentrainingssystem. Aber auch andere Unternehmen wie Cube Sports greifen mit Produkten wie dem Fitness Gladiator überregionale Trends auf, wie man sie unter anderem aus dem RTL-Fernsehprogramm Ninja Warrior kennt. 
     
  2. Ein wachsendes Interesse ist auch in dem Bereich kognitive Fitness zu verzeichnen. Als Beispiel sei hier xelerate genannt, welche mit ihrem innovativen Trainingssystem dabei helfen, nicht nur die Muskeln, sondern auch das Gehirn ihrer Mitglieder in Schwung zu bringen. Die Vorteile eines solchen Trainings liegen nicht nur im Reha-Bereich, sondern erstrecken sich von Kindertraining über den Leistungssport bis hin zu Präventivmaßnahmen. Und wie jeder weiß, sind Reha- und Präventivmaßnahmen insbesondere für Krankenkassenbezuschussung prädestiniert und damit sowohl für das Mitglied als auch für den Clubbetreiber finanziell interessant.
     
  3. Last but not least sei der Trend der Körperoptimierung genannt. Dieser Trend hat seinen Ursprung in Trackingsystemen, wie man sie von Polar oder Fitbit kennt. Was einst für Leistungssportler interessant war, trifft nun breite Teile der Bevölkerung. Dieser Trend hat in den Breitensport Einzug gefunden. Die Fortsetzung dieses Trends sehen wir beispielsweise in der App-Entwicklung von eGym bestätigt. Hier werden neben dem Challenge- und Community-Aspekt auch Programme entwickelt, welche auf ein spezielles Bedürfnis des optimierungswilligen Mitglieds abgestimmt sind.

Die drei genannten Trends haben jedoch eines gemein: Sie stiften für das Mitglied Sinn. Wir alle tun nur etwas, wenn wir es als sinnvoll erachten, oder? Und genau dies leisten gewinnbringende Trends: Sie eröffnen Marktsegmente dadurch, dass sie Sinn stiften. Für gewisse Teile der Gesellschaft steht Spaß im Vordergrund. Hier sind also unterhaltende Fitnessprogramme wie der Fitness Gladiator hilfreich. Für andere Teile der Gesellschaft steht Leistungsbereitschaft an oberster Stelle. Für sie sind also körperoptimierende Trends der Schlüssel zu Sinnhaftigkeit. Andere Gesellschaftssegmente stellen wiederum Gesundheit und ganzheitliche Aspekte oben an. Trends im Bereich kognitiver Fitness oder aber auch altbewährte und somit konsolidierte Trends wie Yoga sind hier das Mittel der Wahl, um die Herzen der Mitglieder höher schlagen zu lassen. 

Eines wird an den unterschiedlichen Trends jedoch ganz klar: Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger. Bedeutet wirtschaftlich gesehen: Wer große Teile des Marktes bedienen will, braucht also ein vielfältiges Angebot. Die hier beleuchteten Trends aus dem Mitgliederbereich werfen natürlich stets die Frage nach der Positionierung auf. Daher soll es im zweiten Teil darum gehen, welche Trends dabei helfen, sich als Fitness- und Gesundheitsanlage gewinnbringend zu positionieren. Und natürlich auch, welche Trends dabei helfen, dem wirtschaftlichen Interesse – also der Gewinnoptimierung – nachzugehen.

 


Der Trend zur Körperoptimierung hat seinen Ursprung bei den Wearables, die aus heutigen Fitnessanlagen nicht mehr wegzudenken sind

 

Die wichtigsten Trends für den Betrieb einer Fitness- und Gesundheitsanlage
Wenn es um das gewinnbringende Betreiben einer Fitnessanlage geht, spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle. Kurz gesagt: Mitgliederaufbau bei gleichzeitiger Fluktuationssenkung und last but not least: zusätzliche Umsätze durch den Verkauf von Dienstleistungen oder Produkten, am besten bei gleichzeitiger Reduktion der Personalkosten. Um es hier jedoch schon vorwegzunehmen: Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Und nach dem zweiten Newton’schen Gesetz der Physik wird es sie auch nie geben. Lassen Sie mal einen Flummi fallen. Er wird nie wieder in Ihre Hand zurückkehren. Erst wenn Sie den Flummi aktiv auf den Boden werfen, wird er wieder in Ihrer Hand landen oder sogar „durch die Decke“ gehen. Bedeutet: Nur wenn man in etwas Energie hineinsteckt – egal ob durch eigene Leidenschaft oder durch die Leidenschaft anderer –, kommt auch etwas zurück. Und wie jeder weiß: Die Naturgesetze sind nicht verhandelbar. Dennoch gibt es gute Nachrichten: Es gibt innovative Köpfe in der Fitnessindustrie, welche Dienstleistungen und Produkte entwickeln, um die Prozesse zu optimieren, den Arbeitseinsatz zu reduzieren und dadurch messbar wirtschaftlichen Erfolg für den Betrieb einer Fitnessanlage zu erzielen. Anhand von Beispielen aus der Praxis wollen wir die Optimierungsprozesse nun einmal genauer betrachten.

  1. Zunächst werfen wir einmal einen Blick auf Serviceleistungen und Thekenbetrieb. Jeder Clubbetreiber kennt das Problem: Zuverlässige 450-€-Kräfte zum Einsatz an der Theke zu finden fällt schwer. Wenn man jemanden gefunden hat, muss er oder sie angelernt werden und kurze Zeit später steht oftmals ein erneuter Wechsel an. Dies alles kostet Zeit und Nerven. Für vieles, was die Theken- und Servicekraft leistet, gibt es jedoch heute schon vollautomatische Lösungen. Eine der bekanntesten Aufgaben ist das Zubereiten von Eiweißshakes. Als eine der innovativsten Lösungen gilt hier der Eiweißautomat von der Firma Bodyshake. Belastbaren Kalkulationen und der Rückmeldung des Marktes zufolge liefert der Eiweißautomat wirtschaftlich eine gute Arbeit. Automatisierung bietet in diesem Bereich viele Vorteile: keine langen Wartezeiten, gleichbleibender Standard sowie reduzierte Produktions- und Personalkosten und somit eine erhöhte Rendite. 
     
  2. Ein wichtiges Thema beim Betrieb einer Fitness- und Gesundheitsanlage ist der Zahlungsverkehr. Die monatlichen Buchungsläufe verschlangen früher wie auch heute unter Umständen einiges an Zeit. Aber das Ärgerlichste daran sind die Rückbuchungen von Mitgliedern, aus welchen Gründen auch immer. Hier gibt es jedoch heute schon vollautomatisierte Lösungen, welche zusätzlich Zahlungsausfälle kompensieren und gleichzeitig das Mahnwesen übernehmen. Einen wirklich innovativen Zugang hierzu bietet beispielsweise das Unternehmen Sapaso.
     
  3. Nicht zuletzt tut sich aktuell einiges bei den für den wirtschaftlichen Erfolg wichtigsten Themen: Marketing und Vertrieb. Oftmals wird insbesondere das Thema Marketing als lästige Angelegenheit angesehen. Dies ist auch verständlich, denn im Dschungel der Digitalisierung wird es nicht einfacher. Hochgradig auf die Fitnessbranche spezialisierte Marketinganbieter bieten in der Regel umfassende Lösungen. Insbesondere das Unternehmen FACEFORCE bietet einen Full-Service mit einer voll automatisierten Gesamtjahresplanung. Wer hier auf die digitale Expertise vertraut, kann – basierend auf Algorithmen künstlicher Intelligenz – mit nur einem Mausklick das gesamte Jahr planen. Die künstliche Intelligenz analysiert die Vorjahreszeiträume und gibt auf dieser Grundlage die Empfehlung für die erfolgreichsten Kampagnen. Hierdurch kann sich der Fitnessanlagenbetreiber um seine Kernkompetenz – die leidenschaftliche Betreuung seiner Mitglieder – kümmern, ohne sich über lästige KPIs, also Leistungskennzahlen, Gedanken machen zu müssen. Auch wenn ein aktueller Trend dahin geht, Printmarketing als uneffektiv und kostspielig zu verteufeln, sollte man genau hinschauen und nicht pauschalisieren. Klar ist, dass an Online-Marketing kein Weg vorbeiführt. Henry Ford bringt es bezüglich Marketingmaßnahmen im Allgemeinen treffend auf den Punkt: „Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“ 
     


Aller Trends zum Trotz liegt die Kunst darin ein optimales Verhältnis von Automatisierung und Individualität gegenüber dem Mitglied zu finden

 

Ein besonders alter Trend, welcher sich jedoch immer wieder bestätigt, eben weil er immer wieder innovativ umgesetzt wird, ist das Positionierungsmarketing. Einer der wichtigsten Werbepsychologen, Hans Domizlaff, hat schon in den 30er-Jahren um die Wirkung von richtiger Positionierung gewusst. Auch hier gibt es heute innovative Lösungen: Unzuverlässige Messmethoden in Abnehmprogrammen, wie z. B. das Maßband, werden heute durch eine 3-D-Körpervermessung wie HOLOSCAN abgelöst. Abschließend sind die Trends im Bereich der Digitalisierung des Vertriebs nicht zu vernachlässigen: Hier ist ein zunehmender Trend im Bereich virtueller Realität zu verzeichnen. Dort, wo Vertriebsmitarbeiter auch mal einen schlechten Tag haben, unterstützt ein System namens ELIAS. ELIAS berät den Interessenten in virtueller Realität. Dies passiert individuell angepasst und nach höchsten wissenschaftlichen Standards, und dies alles auf eine faszinierende Art und Weise. Und genau durch diese Faszination und Begeisterung wird der Weg zum Vertragsabschluss geebnet.

Es ist heute nicht mehr zu leugnen: Automatisierung ist einer der wichtigsten Trends zum gewinnbringenden Betreiben einer Fitnessanlage. Manche Dinge kann man jedoch – zumindest im Premiumbereich – nicht automatisieren. Beispielsweise das zufriedene Lächeln eines Mitglieds, welches dank seines Personal Trainers 50 kg abgenommen hat. 

Fasst man beide vorgestellten Trendlinien zusammen, gilt also: Abhängig vom Preissegment der Fitnessanlage liegt die Kunst darin, ein optimales Verhältnis zwischen Betriebsautomatisierung und Individualität gegenüber dem Mitglied zu finden. Mit den oben dargestellten Trends sind Sie für 2019 perfekt aufgestellt.

 

Quellen
Header: Jacob Lund - stock.adobe.com
Bild 2: bernardbodo- stock.adobe.com
Bild 3: Syda Productions - stock.adobe.com
Bild 4: Bojan - stock.adobe.com

Der Autor

  • Dominik Weirich

    Dominik Weirich ist Diplom-Sportwissenschaftler mit den Schwerpunkten Soziologie, Psychologie und Ökonomie. Er ist Buchautor und Speaker. Als Geschäftsführer der FACEFORCE GmbH entwickelt er selbst Innovationen für die Fitnessbranche.

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