Physiotherapie

Digitalisierung passiert jetzt!

Unser gesamtes Gesundheitswesen befindet sich im Zuge der digitalen Transformation gegenwärtig in einer Phase tiefgreifender Veränderungen, die durch die Corona-Krise teilweise sogar beschleunigt wurde. Dieser Umbruch bietet viele neue Chancen, da sich durch die Digitalisierung an ganz verschiedenen Stellen neue Möglichkeiten eröffnen, um gewachsene Arbeitsweisen zu verschlanken oder neue Tools einzusetzen und damit eine echte Zeitersparnis sowie einen echten Mehrwert in der Praxis zu bewirken.

Videobehandlungen, digitale Beratungen und Online-Kurse sind in den vergangenen Wochen in den Fokus gerückt und haben deutlich gezeigt, wo große Potenziale nicht nur für die Zukunft des Gesundheitswesens, sondern vor allem für die Gegenwart liegen. Die Schutzmaßnahmen anlässlich COVID-19 haben die allgemeine Akzeptanz für die digitale Unterstützung von Patienten und Kunden über Smartphone oder Tablet gefördert. Viele Leistungserbringer im Gesundheitswesen haben die Möglichkeiten genutzt, ihre Patienten und Kunden übergangsweise auch digital zu begleiten, und damit einen Schub für digitale Helfer ausgelöst.

Digitalisierung ist nicht nur ein strategisches Zukunftsthema. Zwar stecken einige Lösungen noch in den Kinderschuhen, aber vor allem für den administrativen Bereich existieren bereits jetzt individuelle Tools, die administrative Prozesse vereinfachen, Behandlungen papierlos dokumentieren und auch neue Optionen zur Therapie-Organisation und -Begleitung bieten. Die nahtlose Integration von Software, Apps und digitalen Services wird in den künftigen Standardprozessen des Gesundheitswesens eine maßgebliche Rolle spielen. Therapeuten, Praxen und Studios können bereits jetzt vielfältige Möglichkeiten der digitalen Helfer nutzen und sich Netzwerke für die Digitalisierung aufbauen, um zukünftigen Entwicklungen wie der Einführung des e-Rezepts gut gewappnet entgegenzusehen.

Einen Überblick über die bestehenden Angebote, rechtlichen Rahmenbedingungen und zukünftigen Anforderungen je nach Anwendungsgebiet zu behalten ist dabei für den Einzelnen oft schwierig. Die initiale Suche nach der passenden Lösung kann viel Zeit in Anspruch nehmen und generiert so die Frage, ob und wann sich eine Umstellung auch wirklich lohnt. Diese Blockade muss zugunsten einer zeitgemäßen Organisation überwunden werden. Denn eins ist klar: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens findet bereits statt und jetzt müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden.


Bei dem Intensivprogramm „In 30 Tagen zum papierlosen Rehasport“ erhalten die Rehasportanbieter u. a. ein digitales Signaturpad für Teilnehmerunterschriften, die Abrechnung mit Krankenkassen sowie Umsetzungshilfen wie zum Beispiel DSGVO-Vereinbarungen


Papierloser Rehasport
Die wenigsten Patienten denken bei Rehasport an Papier. Und dennoch: Anbieter von Rehasport und Funktionstraining sehen sich bei der Kursverwaltung, Teilnehmerdokumentation und der Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen ohne digitale Helfer einem hohen administrativen Aufwand mit vielen Formularen, Listen und Kopien gegenüber. Ein Umstieg auf die papierlose Rehasportverwaltung bietet die Möglichkeit, Ressourcen zu sparen und Umsätze zu steigern. Praxen, Gesundheitssportvereine und andere Rehasportanbieter sollten sich bereits jetzt intensiv mit dem Thema beschäftigen und diese Chancen nutzen und sich somit auch für die Digitalisierung. Bei dem Intensivprogramm „In 30 Tagen zum papierlosen Rehasport“ erhalten die Rehasportanbieter u. a. ein digitales Signaturpad für Teilnehmerunterschriften, die Abrechnung mit Krankenkassen sowie Umsetzungshilfen wie zum Beispiel DSGVO-Vereinbarungen im Gesundheitswesen strategisch aufstellen. Vor allem Lösungen, die einen systemübergreifenden Datentransfer bieten, helfen dabei. 

Über 80 % des Verwaltungsaufwands können durch eine maßgeschneiderte Lösung mit digitalem Kursmanagement und dem Outsourcing der Abrechnungsverarbeitung erzielt werden. Damit werden Hunderte Euros für das Kopieren, Suchen und Schreiben bzw. Kontrollieren von Rechnungen eingespart. NOVENTI azh myYOLO verspricht diese Vorteile mit dem getesteten Intensivprogramm „In 30 Tagen zum papierlosen Rehasport“. Neben der Software erhalten die Rehasportanbieter auch ein digitales Signaturpad für Teilnehmerunterschriften, die Abrechnung mit Krankenkassen sowie Umsetzungshilfen wie zum Beispiel DSGVO-Vereinbarungen. Die Umstellung auf den papierlosen Rehasport wird dabei während des gesamten Prozesses von Experten mit Datenübernahme und Schulungspaketen begleitet. Mithilfe einer integrativen Schnittstelle zu Easy Solution können die Stammdaten der Reha-Sportler automatisiert zwischen den beiden Anwendungen „live“ ausgetauscht werden: Bei einem erfolgreichen Check-in über einen Rehavertrag bzw. ein Reha-Abo kann die Person somit ohne doppelte Eingaben die Unterschrift leisten. Durch die Integration nutzt Easy Solution auch die NOVENTI azh myYOLO TÜV-Zertifizierung und erhält die Anerkennung für die digitale Signatur bei den Krankenkassen.

„Die Lösung wurde von Rehasportexperten entwickelt, um den Umsatz zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu sparen. Wir sind fest davon überzeugt, dass unser 30-Tage-Programm sowohl für Gründer wie auch für bereits aktive Rehasportanbieter die beste Möglichkeit bietet, unter Expertenanleitung auf ein erfolgreiches digitales Gesamtkonzept umzusteigen“,

so Holger Lerch, Geschäftsführer von NOVENTI azh myYOLO.

Therapiebegleitung per App
Im Ernährungs- und Fitnessbereich sind Apps bereits ein gängiges Tool zur Motivation, Dokumentation und Anleitung. Die Einführung von Gesundheits-Apps, die von Ärzten verschrieben und über Krankenkassen abgerechnet werden können, fördert die Neu- und Weiterentwicklung von therapiebegleitenden Helfern und sorgt für mehr Akzeptanz von Apps im Gesundheitswesen. Videobehandlungen, Online-Kurse und Apps bieten zahlreiche zeitgemäße Möglichkeiten, Therapie zu fördern und in Kontakt zu bleiben. Vor allem im Rehasport und bei der Physiotherapie, aber auch bei Ergotherapie oder Logopädie überzeugt die Möglichkeit, die Patienten zusätzlich zu den Behandlungs- und Trainingseinheiten nachhaltig zu begleiten und zu betreuen. Die persönliche Therapie wird dadurch unterstützt, vor allem bei den so wichtigen Eigenübungen.

Mithilfe der App namens Therap.io stellen Therapeuten und Trainer ihren Patienten Übungen für zu Hause mobil zur Verfügung. Das Smartphone erinnert regelmäßig an die Durchführung der Übungen und die persönlichen Übungspläne stehen inklusive Videoanleitung jederzeit und überall abrufbereit – dem regelmäßigen Training steht damit nichts mehr im Weg. Die App leitet den Patienten individuell zur korrekten Durchführung der Übungen an, gibt ihm hilfreiche Tipps und beschleunigt damit den Therapieerfolg. Durch die Möglichkeit, Anleitungen und Videos abrufbar zu machen, die gemeinsam mit dem Patienten in der Therapie erarbeitet wurden, wird einer fehlerhaften Durchführung vorgebeugt. Der Patient kann seinem Therapeuten die täglichen Schmerz- und Befindlichkeitslevels mitteilen, die wiederum direkt im Therapieverlauf der Patientenakte dokumentiert werden. Wenn Fragen zum Training oder Probleme aufkommen, kann der Patient einfach per App Kontakt zum Therapeuten aufnehmen. Diese persönliche Betreuung motiviert und fördert die Patientenbindung.

Therap.io bietet von Anfang an Zugriff auf eine Basis-Übungsbibliothek. Schnell und einfach kann jeder Therapeut aber auch seine eigenen Anleitungen hochladen und damit den Übungspool ganz nach seinen Anforderungen und Vorstellungen erweitern. Die Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen wird mittels der Nutzung von Therapeuten- und Patientencodes gewährleistet. Die App eignet sich, um unverbindlich einen ersten Schritt in Richtung digitale Therapiebegleitung zu machen. Der für Therapeuten und Patienten kostenfreie Download bietet die Chance, die App einfach mal auszuprobieren. Downloaden, Patienten anlegen, Übungsplan erstellen und zuweisen und los geht’s! 

 


Mithilfe der App namens Therap.io können Therapeuten und Trainer ihren Patienten Übungen für zu Hause mobil zur Verfügung stellen


Mobile Befundung – Therapiedokumentation digital Einfach beim Patientengespräch die Befundung ins Tablet oder Smartphone diktieren und als Arztbericht verwenden – geht das? Auch speziell für Physiotherapeuten gibt es bereits smarte Lösungen, die dabei helfen, mehr wertvolle Zeit für die eigentliche Therapie zu schaffen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine sorgfältige Befunderhebung grundlegend. Angaben zu Beschwerden und Ursachen sind auf Verordnungen oft sehr allgemein. Dadurch erhöht sich der Aufwand seitens der Therapeuten für eine detaillierte und umfassende Befundung. In der Praxis fehlt vielen Therapeuten dafür allerdings die Zeit. Mit der Befundungs-App TiM kann die notwendige Therapiedokumentation ganz einfach diktiert, erfasst und in die Patienten-Akten übertragen werden. Das schafft einen klaren Zeitvorteil – nicht nur bei Hausbesuchen. Behandlungsfortschritte werden mithilfe von Ergebnissen zahlreicher Mess- und Testverfahren grafisch dargestellt und ausgewertet. Die schnelle, strukturierte Dokumentation und Auswertung aller Befunde – von der Anamnese und weiterführenden Befunderhebung bis zur übersichtlichen Darstellung der Behandlungsergebnisse anhand eines großen Pools an Körperbildern – helfen Therapeuten dabei, den Überblick zu behalten. Der Befundbericht kann direkt als Arztbericht versendet werden. Die Praxissoftware und die App bieten Zeitersparnis, lückenlose Dokumen-tation und digitale Archivierung. Das bedeutet in der Praxis: weniger Papier und mehr Zeit für Patienten. Ein klarer Vorteil der Digitalisierung. 

e-Rezept? Ready!
Das e-Rezept für die Verordnung von Arzneimitteln ist bereits in der Umsetzung und rückt damit auch für die anderen Bereiche des Gesundheitswesens in greifbare Nähe. E-Verordnungen von Hilfsmitteln, Heilmitteln und weiteren Leistungen sind zwar erst zu einem späteren Zeitpunkt angesetzt, da die Rahmenbedingungen und die flächendeckende Telematikinfrastruktur (TI) für die Datenübertragung noch definiert werden müssen, aber die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. 
Ein anschauliches Beispiel liefert das elektronische Flugticket. Vor 20 Jahren konnte sich noch niemand vorstellen, dass Flugtickets nur noch elektronisch verschickt werden. Und doch hat sich das elektronische Ticket schnell durchgesetzt – weil es so einfach ist: Nach dem Check-in wird ein Barcode (QR-Code) auf das Smartphone gesendet. Ganz einfach per SMS oder E-Mail. Der Barcode auf dem Smartphone wird direkt für die Sicherheit und das Zusteigen ins Flugzeug gescannt. Alternativ kann der QR-Code natürlich auch noch ausgedruckt und wie ein herkömmliches Bordticket verwendet werden. Im gleichen Flugzeug sitzen also Menschen, die entweder nur per Smartphone oder mit einem ausgedruckten Bordticket eingecheckt haben.

So könnte auch der Verordnungsprozess zukünftig ablaufen: Der verordnende Arzt wird auch weiterhin die Verordnung in Form eines Rezepts ausstellen. Rezepte können allerdings nicht nur ausgedruckt, sondern auch als e-Rezept auf ein Smartphone übermittelt werden. Jedes Rezept erhält einen verschlüsselten Barcode, der wie ein individueller Schlüssel funktioniert. Dieser Barcode verschlüsselt die sensiblen Rezeptinformationen, die auf sicheren Datenservern abgespeichert werden und nur von definierten Leistungserbringern im Gesundheitsmarkt ausgelesen werden können. Der Patient geht mit diesem Barcode oder wie bisher mit dem Ausdruck in Papierform zum Leistungserbringer, der über den Code wieder auf die Daten zugreifen kann. Rezepte können entweder per Smartphone oder mit einem ausgedruckten Rezept eingelöst werden. Per App können e-Rezepte auch digital an den gewünschten Leistungserbringer übertragen werden, von zu Hause aus und somit mit großem Potenzial der Zeitersparnis für Patienten, Ärzte und Leistungserbringer.

Wann und in welcher Form das e-Rezept flächendeckend im Versorgungsalltag aller Bereiche des Gesundheitswesens eingeführt wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Allein der Aufbau einer Infrastruktur zur sicheren Übermittlung nach Datenschutzvorgaben wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Die Autorin

  • Susanne Schneider

    Susanne Schneider arbeitet seit über sechs Jahren als Marketing-Managerin für die Marken NOVENTI azh srzh zrk und  NOVENTI azh myOLO. Die studierte Diplom-Betriebswirtin kümmert sich für Fachzeitschriften und die Kundenzeitschrift um die Aufbereitung relevanter Themen aus den Bereichen Heilmittel, Hilfsmittel und Pflege, um den Kunden möglichst umfassende Informationen rund um ihren Tätigkeitsbereich zu bieten. Weitere Infos unter www.azh.de

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