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Personal Training erfolgreich ins Fitnessstudio integrieren

Trainingsbetreuung und Personal Training werden in vielen Studios nicht oder zu wenig miteinander verbunden und als zwei separate Bereiche angesehen. Zumeist fehlt ein sinnvolles und funktionierendes Konzept, das die Vorteile beider Bereiche optimal kombiniert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Um Personal Training erfolgreich zu verkaufen, braucht es eine klare Abgrenzung zwischen der klassischen Betreuung und dem Personal Training.
  • Ohne diese Abgrenzung ist es schwierig, dem Kunden den Mehrwert der Dienstleistung aufzuzeigen.
  • Personal Training motiviert Mitarbeiter und Kunden, vor allem da die Mitarbeiter dadurch Aufstiegschancen im Unternehmen haben.
  • Pro Stunde Personal Training sollten ca. 30 % des Preises an den Personal Trainer gehen, andere Preismodelle sind natürlich auch möglich.

Das Ziel eines qualitativ guten Fitnesstrainings ist es, die Mitglieder optimal in das Trainingsprogramm im Fitnessstudio in Bezug auf die individuelle Zielsetzung einzuweisen, zu betreuen und so anzuleiten, dass ein Training auch ohne dauerhafte Unterstützung des Trainers möglich ist. Aus diesem Grund bekommen Mitglieder einen Trainingsplan oder erhalten eine Einweisung in einen elektronischen Zirkel.

Der Trainer hat die Aufgabe, falsche Übungsausführungen durch eine sinnvolle Betreuung des Kunden zu vermeiden und Mitglieder weder zu über- noch zu unterfordern. Auch die notwendige Motivation durch qualifizierte Trainer und die Betreuung beim Training sind sinnvoll, um Mitglieder an das Studio zu binden und ihnen die notwendige Einstellung zu geben, weiterhin Mitglied zu bleiben. Ein wichtiges Ziel der Fitness-Betreuung ist die richtige Anleitung beim Training, um dadurch zu vermeiden, dass Bewegungen und Übungen falsch ausgeführt werden und dadurch gesundheitliche Probleme hervorgerufen werden.

Wie funktioniert Personal Training im Fitnessstudio?

Ziel von Personal Training ist die Betreuung des Kunden, egal wann, wo und welchen Trainingsinhalt er sich wünscht. Durch die dauerhafte und permanente Unterstützung wird der Kunde optimal und hochmotiviert betreut. Die Anpassung der Trainingsbelastung ist jederzeit und sofort möglich. Dadurch ist eine Über- oder Unterforderung des Kunden komplett ausgeschlossen. Eine große Voraussetzung dafür sind die Kompetenz, die Qualifikation und die Erfahrung des Personal Trainers. Durch die enge und intensive Betreuung kann der Kunde die Ziele oftmals schneller und vor allem mit weniger Zeiteinsatz erreichen.

Auch das Training von Personen mit Einschränkungen (Krankheit, Behinderung usw.) oder öffentlichem Status (Prominenz) ist beim Personal Training einfacher umsetzbar. In solchen Fällen kann ein Training z. B. auch in nicht genutzten Groupfitness-Räumen oder in ruhigen Ecken eines Studios stattfinden.

Personal Trainer macht eine Übung mit einem Fitnessstudiomitglied
Der Personal Trainer ist mehr als nur ein Trainer, sondern auch Berater für andere Lebensbereiche (BIldquelle: © luckybusiness - stock.adobe.com)

Der Vorteil von Personal Training, sowohl für den Kunden als auch den Personal Trainer, ist die freie Gestaltung der Inhalte je nach Ziel und Wunsch. Der Kunde kann an jedem Ort und zu jeder Zeit betreut werden, dadurch ist er maximal flexibel. Zusätzlich kann der Inhalt jeder Stunde je nach den Wünschen und Zielen des Kunden (oder des Trainers) anders gestaltet werden. Der Kunde hat einen Ansprechpartner für alle Fragen rund um Fitness und Gesundheit. Selbst wenn der Personal Trainer keine passende Antwort hat, kann er bei einem gut funktionierenden Netzwerk einen kompetenten Ansprechpartner vermitteln bzw. diesen um Rat fragen. Diese Information kann er dann an seinen Kunden ohne Einschränkungen und Verzögerungen direkt weiterleiten.

Der Kunde ist beim Personal Fitness Training frei von Vertragsbindungen. Der Personal Trainer ist häufig nicht nur Trainer, sondern auch Berater für andere Lebensbereiche des Kunden, da die Zusammenarbeit oftmals sehr persönlich, mit einer hohen Diskretion stattfindet. Dies ist auch sehr motivierend für Mitarbeiter im Studio, da sie sich mit Personal Training ein zusätzliches Business aufbauen können und Aufstiegschancen im Unternehmen haben.

Was gilt es bei der Implementierung zu beachten?

Wichtig ist, die klassische Betreuung und das Personal Training optimal miteinander zu verbinden, indem beide Bereiche deutlich voneinander abgegrenzt werden. Häufig werden bestimmte Inhalte im jeweils anderen Bereich bereits angeboten. D. h. Studios versuchen, durch gute Betreuung alle Wünsche von Mitgliedern zu erfüllen, und scheitern oftmals daran, dass dies manchmal funktioniert und in einigen Fällen eben nicht. Dies wiederum führt dann zu Unzufriedenheit beim Mitglied.

Fitnesstrainer versuchen natürlich, den jeweiligen Kunden bestmöglich zu betreuen, vergessen dabei allerdings die Folgen für das Studio. Denn durch intensivere Betreuung steigen die Ansprüche der Mitglieder zwangsläufig. Die Konsequenz daraus ist dann häufig, dass Mitglieder aufgrund von Unzufriedenheit ihre Mitgliedschaft kündigen. Um diese Situation zu vermeiden, muss klar definiert werden, welche Leistungen die „normale” Betreuung umfasst und durch welche Leistungen sich das Personal Training davon abhebt.

Personal Trainer macht eine Übung mit einem Fitnessstudiomitglied
Es sollte eine klar ersichtliche Abgrenzung zwischen klassischer Betreuung und dem Personal Training geben (Bildquelle: © luckybusiness - stock.adobe.com)

Fitnessstudiobetreiber sollten sich die Frage stellen, ob es unbedingt notwendig ist, standardmäßig eine Art „Personal Training“ bei der Fitness-Betreuung anzubieten, um Mitglieder halten zu können. Sind nicht andere Kriterien entscheidend, die Mitglieder an das Studio binden? Viele Studioinhaber oder Trainingsleiter rechtfertigen das Personal Training-Angebot im Trainingsbereich damit, dass man hochwertige Betreuung bieten möchte.

Leider ist dies immer ein Trugschluss. Eine Betreuung für Hunderte von Mitgliedern kann nie so hochwertig sein wie die individuelle Betreuung einer einzelnen Person im Personal Training. Diese scheinbare Personal-Training-Betreuung führt dazu, dass eine Positionierung von Personal Training in der Anlage immer schwieriger wird, sowohl preislich als auch für das Verständnis der Trainer.

Wie lässt sich Personal Training erfolgversprechend verkaufen?

Die Antwort auf diese Frage lautet: durch klare Abgrenzungen vom normalen Trainingsangebot und sinnvolle Positionierung. Eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob in einem Studio ein klarer Unterschied zwischen „normaler” Betreuung und Personal Training gemacht wird, ist es, einem Trainer die Aufgaben zu geben, ein gutes qualifiziertes Fitnesstraining durchzuführen und dann im Anschluss mit dem gleichen Kunden ein qualifiziertes Personal Training. Es ist immer festzustellen, dass es den meisten Trainern sehr schwerfällt, einen Unterschied in diesen beiden Trainingsformen darzustellen. Wenn das bereits den Trainern schwerfällt, wie soll dann erst der Kunde den Unterschied erkennen und Bereitschaft zeigen, für Personal Training zusätzliches Geld zu zahlen?

Stellen Sie die einzelnen Bausteine immer separat dar! Bieten Sie nicht nur 60-minütige Personal Training-Trainingseinheiten an, sondern auf der Trainingsfläche auch Personal Trainings mit einer Dauer von 20, 30 und 45 Minuten.

Wann ist Personal Training erfolgreich?

Personal Training ist dann erfolgreich, wenn der Kunde nach der Trainingseinheit direkt ein weiteres Training bucht. Dann hat es der Personal Trainer verstanden, das Training so hochwertig zu gestalten, dass das Mitglied bereit ist, zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag einen Aufpreis für eine Dienstleistung zu bezahlen. Ein weiteres Indiz für den Erfolg von Personal Training ist, wenn Mitglieder regelmäßig Personal Training-Einheiten (1- bis 2-mal pro Woche) über einen längeren Zeitraum durchführen. Ein Personal-Training-Konzept ist sehr erfolgreich, wenn ein Mitglied weiterhin den Mitgliedsbeitrag zahlt und das Studio, aufgrund der Tatsache, dass dieses Mitglied jede Woche Personal Training bucht, keine weitere Betreuung benötigt und weitere Einnahmen generiert.

Wie sollten die Preise beim Personal Training liegen?

Personal Training wird in der Regel mit einem Betrag von ca. 90 Euro bei 60 Minuten angeboten. Für 30- und 45-minütige Einheiten sollten dann entsprechende Staffelungen angeboten werden. Pro Stunde sollte ein gewisser Anteil an den Personal Trainer gehen (ca. 30 % des Preises). Die Abrechnung des Personal Trainings kann auch über den Trainer erfolgen und er bezahlt dann eine Miete an das Studio, um dort Personal Training anbieten zu können.

Auch die Übernahme von kostenfreien Probetrainings oder Trainingseinweisungen durch den Personal Trainer für das Studio, als Ausgleich, damit er Personal Training im Studio anbieten darf, ist möglich. Hier ist es immer wichtig, dass der Preis und die Provisionierung in das Gesamtkonzept des jeweiligen Fitnessstudios passen.

Personal Training lieber über eigene oder externe Trainer anbieten?

Auch hier kommt es darauf an, was man als Fitnessstudiobetreiber möchte. Eigene Trainer identifizieren sich mit dem Studio oftmals besser. Häufig fehlt es aber an der notwendigen Erfahrung als Personal Trainer. Externe Personal Training haben natürlich ihre eigene Trainingsphilosophie. Hier gilt es zu prüfen, ob diese zum jeweiligen Fitnessstudio, zur Zielgruppe und zum Angebot passt. Für Studiobetreiber ist es sinnvoll, sich von einem externen Berater, der sich mit dem Thema Personal Training auskennt, die notwendige Expertise einzuholen.

Bildquelle Header: © luckybusiness - stock.adobe.com

Der Autor

  • Stephan Müller

    Stephan Müller ist Inhaber des Gluckerkolleg GbR, der PT Lounge GmbH und Vorstand des Bundesverbandes Personal Training e. V. Zusätzlich ist er mehrmals monatlich live als Experte für ARD und SWR Fernsehen und Radio im Einsatz. Er betreut seit über 25 Jahren zahlreiche Olympiasieger, Weltmeister und Topsportler aus der Bundesliga und hat über 10 Fachbücher veröffentlicht. Seine umfassende Expertise macht ihn international zu einem Fitnessspezialisten.

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