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Burnout – So schützen sich Unternehmer vor der Erkrankung

Burnout – ausgebrannt sein. Das englische Wort beschreibt es ziemlich gut, denn Menschen mit einem Burnout fühlen sich genau so: Sie haben keine Energie mehr, um auch nur die kleinsten Dinge im Alltag zu erledigen. Für Unternehmer, die auch für ihr Unternehmen brennen, ist das natürlich der Super-GAU. Daher heißt es, genau diesem Fall vorzubeugen, um den nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Burnouts sind nichts Unbekanntes im Unternehmertum und trotzdem werden selten Präventionsmaßnahmen ergriffen.
  • Nach einer Burnout-Behandlung ist die Leistungsfähigkeit selten so hoch wie zuvor.
  • Für den langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg ist es wichtig, dass Führungskräfte eine gesunde Work-Life-Balance leben.

Das Gefühl der Antriebslosigkeit und Erschöpfung umfasst alle Lebensbereiche und kann einem den Spaß an allen bisherigen positiven Aktivitäten nehmen. Der Austausch mit den Mitgliedern und Lieferanten, die Entwicklung kreativer Ideen für die Weiterentwicklung des Unternehmens und natürlich auch die Zeit mit der Familie. Und dann die endgültige Gewissheit, dass nichts mehr so sein wird wie zuvor. Der Weg ins alte Leben, wenn er denn überhaupt gelingt, ist von Anstrengungen und Hindernissen gepflastert.

Irgendwie ist es allen klar: Unternehmer sind überproportional von Burnout betroffen, was gleichzeitig das Unternehmen in Schieflage bringen kann. Doch warum trifft es vor allem sie und was kann man tun, um einem Burnout vorzubeugen?

Der Burnout kommt auf leisen Sohlen

Beginnen wir mal am Anfang: Was genau ist ein Burnout? Es ist ein Syndrom, das Folge einer längerfristigen (Arbeits-)Überbelastung ist. Ein Burnout ist nicht von heute auf morgen plötzlich da, sondern entwickelt sich schleichend. Die ersten Anzeichen wie eine steigende Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Gewichtsverlust und vermehrte Unruhe tun viele noch als Infekt oder kurzfristige Schwäche ab. Aber auch das Bewusstsein für sich selbst ändert sich: Man stumpft ab, das Schmerzempfinden nimmt ab und man nimmt sich selbst als eher fremd und nicht zugehörig war – das kann bis hin zu einer Depersonalisierung gehen.

In einer späteren Phase versucht man, dem Stress, den man spürt, mit Medikamenten oder anderen Mitteln zu begegnen. Nicht selten verändert sich aber auch das Freizeit- und Sozialverhalten, das mit einer steigenden Aggression einhergehen kann. Irgendwann zeigt der Körper einem seine Grenzen auf und knockt einen aus, doch dann ist es oftmals schon zu spät.

Managerin sitzt erschöpft an ihrem Schreibtisch und liegt mit dem Kopf auf der Tastatur
Irgendwann zeigt der Körper uns seine Grenzen auf und knockt uns aus, doch dann ist es oftmals schon zu spät (Bildquelle: © Rido - stock.adobe.com)

Viele Burnouts müssen klinisch und/oder psychologisch behandelt werden und die Leistungsfähigkeit ist nach der Behandlung selten so hoch wie zuvor. Außerdem kommt man merklich schneller an die eigenen Grenzen. Auch wenn man den Weg zurück schafft, kann es sein, dass man mehrere Monate ausfällt, gerade bei Unternehmern ein großes Problem. Bei schweren Krankheitsverläufen kann es auch vorkommen, dass Menschen nicht mehr zu ihrer ursprünglichen Arbeit zurückkehren können, da die ehemalige Arbeit zu viele Triggerpunkte beinhaltet und einen zu sehr wieder in alte Verhaltensmuster zurückwirft.

Warum trifft es oft Unternehmer und Führungskräfte?

Wie zuvor angesprochen sind insbesondere Führungskräfte und Unternehmer gefährdet, an einem Burnout zu erkranken. Das liegt nicht daran, dass das Bewusstsein für das Thema fehlt, sondern daran, dass ein Burnout ein akzeptiertes Alltagsthema für Unternehmer ist. Den meisten ist bewusst, dass ein Burnout ein Risiko darstellt, und trotzdem beugen die wenigsten dem vor und ergreifen Präventionsmaßnahmen. Und darin liegt die Gefahr, denn gerade in den Gründungsjahren eines Unternehmens ist die Arbeitsbelastung extrem hoch und muss auf wenige Schultern verteilt werden.

Vielen Unternehmern fällt es schwer, Arbeit abzugeben und sich selbst einzugestehen und zu erlauben, nach einem langen anstrengenden Tag voller Arbeit und wichtigen Entscheidungen erschöpft zu sein und Feierabend zu machen. Man hat immer wieder das Gefühl, dass man gebraucht wird und man nicht aufhören kann.

„Für viele Unternehmer gehört ein burnoutförderliches Verhalten zum Alltag dazu“


Da in einem Unternehmen viel Herzblut und harte Arbeit steckt, fällt es den meisten Unternehmern schwer, wirklich Feierabend zu machen. Dadurch werden Probleme und Konflikte mit nach Hause genommen. Die natürlichen Grenzen, die einem der Körper setzt, werden wieder und wieder ignoriert, da die Arbeit einen höheren Stellenwert als die eigene Gesundheit und das Privatleben hat. Und hier liegt das Problem: Ein Unternehmen funktioniert nur so gut, wie ein Unternehmer es führen kann. Für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens ist es wichtig, dass die Führungskräfte einsatzbereit sind und es vor allem bleiben. Das funktioniert nur, wenn eine gesunde Work-Life-Balance gelebt wird. Und hierfür ist unabdingbar, dass die Arbeit nicht das ganze Leben einnimmt, denn wenn man den Unternehmenserfolg immer über einen selbst und die eigene Gesundheit stellt, bleibt am Ende davon nichts mehr übrig.

Präventionsmaßnahmen

Das wohl Wichtigste ist das bewusste Wahrnehmen der eigenen Grenzen, die einem der Körper setzt, und damit einhergehend eine gesunde Work-Life-Balance. Dazu gehört es, sich feste Arbeitszeiten zu setzen und nicht zu häufig bis spät in die Nacht zu arbeiten, die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, denen man Arbeit auch mal abgeben kann, ohne Sorge haben zu müssen, dass man regelmäßig eingreifen muss. Aber dazu gehört auch, sich einzugestehen und zu akzeptieren, wenn man krank ist und sich dann entsprechend zu erholen. Und das heißt auch nicht, vom Bett aus zu arbeiten oder sich an den Schreibtisch zu Hause zu quälen, sondern sich auszukurieren, bis man wirklich wieder gesund ist. Dann ist man auch viel leistungsfähiger.

Managerin sitzt erschöpft an ihrem Schreibtisch und reibt sich die Stirn
Ein Weg der Prävention ist es, sich feste Arbeitszeiten zu setzten und nicht zu häufig bis spät in die Nacht zu arbeiten (Bildquelle © Rido - stock.adobe.com)

Meist hat man genaue Vorstellungen, was man mit seinem Unternehmen erreichen möchte, und das sind Ziele, die das Ergebnis langer Arbeit sind – keine, die man mal eben morgen erreicht. Das ist wichtig, denn man muss sich realistische Ziele setzen und den Berg nach und nach erklimmen. Wenn man sich zu viel auf einmal vornimmt und unrealistische Ziele setzt, fällt es schwerer, Feierabend zu machen, da man nie das Gefühl hat, etwas erreicht zu haben.

Einen Ausgleich schaffen

Ein weiteres Problem ist die Anforderung, viele Dinge gleichzeitig erledigen zu müssen, da die Zeit knapp ist. Aber durch Multitasking wird die Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin angekurbelt, was auf Dauer gesundheitsschädigend sein kann. Darum gilt es, sich für jede Aufgabe gebührend Zeit zu nehmen und nicht während eines Meetings noch schnell E-Mails zu beantworten oder Angebote zu checken.

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, dass die Arbeit nicht das Leben bestimmt, sondern dass man einen Ausgleich schafft. Vor allem ein körperlicher Ausgleich zu dem meist vielen Sitzen ist wichtig, denn durch das viele Sitzen am Arbeitsplatz treten bei vielen Menschen Schmerzen im Rücken und Nacken auf. Dem kann durch Sport leicht entgegengesteuert werden und gleichzeitig kann man den Kopf frei bekommen. Und hier ist es ganz egal, ob man ins Fitnessstudio oder joggen geht oder ob man Yoga macht.

Ein letzter, aber wichtiger Punkt ist, dass man nett und achtsam mit sich selbst umgeht. Es ist normal und okay, wenn man Fehler macht, es ist auch okay, wenn einem mal alles zu viel ist, wenn man früher Feierabend macht oder wenn man krank ist. Alles kein Weltuntergang. Wirklich schlimm wäre es, wenn man all das ignoriert und einfach immer weiter über die Erschöpfung hinaus arbeitet, denn dann schadet das nicht nur einem selbst, sondern auch dem Unternehmen.

Fazit

Viele Unternehmer und Führungskräfte befinden sich in dem Dilemma, dass das Unternehmen sie braucht, aber man irgendwann nicht mehr kann. Hier steht und fällt es mit der Entscheidung, ob man so weitermacht oder etwas an dem Verhaltensmuster ändert. Ein Burnout ist meist die Folge und das liegt nicht daran, dass das Bewusstsein fehlt, sondern daran, dass dem nicht vorgebeugt wird. Dabei haben Unternehmer eigentlich keine Zeit für einen Burnout – und für die größtenteils lange Regenerationszeit danach erst recht nicht. Und genau deswegen ist es wichtig, nicht einfach durch die Erschöpfung durchzuarbeiten, sondern eine gesunde Work-Life-Balance zu leben, um einen langfristigen Unternehmenserfolg zu ermöglichen. Burnouts dürfen nichts Gegebenes sein im Unternehmertum.

Bildquelle Header: © Rido - stock.adobe.com

Die Autorin

  • Sarah-Lea Kuner

    Die Autorin arbeitet zurzeit als duale Studentin in der Redaktion und Marketingabteilung der BODYMEDIA GmbH & Co. KG.

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