Management

Profit-Center richtig strukturieren

Profit-Center sind tolle Ergänzungen für die Physiotherapeuten. Sie machen die Arbeit in der Praxis flexibler, profitabler und unterstützen die Therapeuten in ihrer täglichen Arbeit. Mit diesen Tipps gelingt es, starke Profit-Center zu etablieren.

Vielen Physiotherapeuten wird die Lust, diesen Artikel zu lesen, bereits beim ersten Wort der Überschrift vergangen sein. Denn Profit zu erzielen, ist nicht unbedingt das Steckenpferd vieler Therapeuten. Aber wer keine Möglichkeiten findet, profitabel zu arbeiten, wird auf vielen Geschäftsebenen Schwierigkeiten bekommen. Da viele Praxen stark von den Kassenpatienten abhängig sind, ist der Weg in die wirkliche Profitabilität nicht ganz einfach umzusetzen.

Ein möglicher Weg ist die Integration von sogenannten Profit-Centern, die nicht nur zusätzlichen Umsatz generieren, sondern auch die Therapeuten entlasten. Damit diese sinnvoll integriert werden können, sollte der Praxisbetreiber mit seinem Team genau überlegen, welche Vorteile die Integration eines Profit-Centers bietet und für welche Bereiche es infrage kommt.

Win-win-Situation für die Physiopraxis

Das Ziel bei der Umsetzung eines Profit-Centers sollte kein Selbstzweck sein. Vielmehr sollte es der Praxis ermöglichen, flexibler zu werden und kleine, profitable Einheiten zu schaffen, die das Gesamtunternehmen nach vorne bringen. Wie der Name es schon sagt, müssen diese Einheiten Profit erwirtschaften, da sie letztlich ihre Daseinsberechtigung rechtfertigen, indem sie Geld verdienen. Gleichzeitig erhält das Gesamtunternehmen wertvolle Unterstützung und kann Patienten sowie externen Kunden zielgerichtete Leistungen anbieten. Denn auf der inhaltlichen Seite steht genau das im Vordergrund. Man identifiziert einen Geschäftsbereich, z. B. Wellnessangebote oder EMS, als besonders wertschaffend.

Im normalen, durchaus herausfordernden Betriebsalltag einer Physiopraxis kümmert sich jedoch selten jemand um die Profit-Center mit der Fürsorge, die sie bräuchten, um wirklich erfolgreich zu sein. Im Rahmen eines Profit-Centers werden Mitarbeiter bestimmt, die den Hauptteil ihrer Arbeitszeit dafür einsetzen. Schließlich sind sie für den Erfolg des Profit-Centers verantwortlich.

Das fördert einerseits die Motivation der Mitarbeiter, da sie mehr Freiheiten in der Gestaltung ihres Bereiches erhalten, gleichzeitig aber auch die Früchte ihrer Arbeit ernten können. Insbesondere Mitarbeiter, deren Hauptmotivation die Zielerreichung der Kunden ist, gehen in dem Konzept des Profit-Centers auf. Es ist also ebenfalls ein Tool, um die Stärken der Mitarbeiter zu fördern bzw. an den richtigen Stellen einzusetzen.


Im Rahmen eines Profit-Centers sollten Mitarbeiter bestimmt werden, die den Hauptteil ihrer Arbeitszeit dafür einsetzen (Bildquelle: © WavebreakmediaMicro - stock.adobe.com)

Eine der Hauptzielsetzungen von Praxisinhabern ist es, ihre verfügbaren Therapeuten so einzusetzen, dass diese sich komplett auf die Behandlung der Patienten konzentrieren können. Daher kann es einerseits sinnvoll sein, keinen Physiotherapeuten für die Betreuung eines Profit-Centers einzusetzen, andererseits bietet es ihnen ein spannendes Arbeitsfeld, das sie aus dem getakteten Arbeitsalltag befreien und dadurch attraktiv werden kann.

Zusätzlich sollte man bedenken, dass Profit-Center einen Vertriebsfokus haben. Das sollte man bei der Personenauswahl auf jeden Fall beachten. Je nach Fähigkeiten der Therapeuten kann es also Sinn machen, neue Mitarbeiter für diese Aufgabe einzustellen.

Strukturierung eines Profit-Centers

Um die gewünschte Aufgabe der Kundenwunscherfüllung und des Generierens neuer Umsatzpotenziale erfüllen zu können, gilt es, das Profit-Center möglichst effizient zu strukturieren. Alle Prozesse, die nötig sind, um das Profit-Center erfolgreich zu machen, werden in diesem zusammengefasst. Dazu gehören Marketing, Vertrieb, die Betreuung der Kunden im Profit-Center sowie die Beschaffung des nötigen Materials. Um den Fokus auf die Kundenbedürfnisse so spitz wie möglich zu machen, kann es sich aber auch lohnen, einzelne Themen aus dem Profit-Center zu extrahieren.

Abschließend gilt es noch die Frage zu beantworten, welche Bereiche sich für ein Profit-Center eignen. Im Physiobereich gibt es durchaus unerschlossene Potenziale, die im Rahmen eines Profit-Centers geweckt werden können. Einerseits kann hier Wissen zu einem speziellen Produkt oder einer Dienstleistung gesammelt werden. Das heißt, themenspezifisch gut geschulte Mitarbeiter kümmern sich ausschließlich um ein Thema, wie z. B. EMS oder Ernährung. Oder aber das Profit-Center wird um spezielle Zielgruppen herum strukturiert. Mitarbeiter kümmern sich z. B. ausschließlich um Leistungssportler oder Rückenpatienten.

Fazit

Kundenorientierung und Rentabilität sind die beiden Hauptziele bei der Einrichtung eines Profit-Centers. Und in diesen Rollen ist der Einsatz in der Physiotherapiepraxis durchaus sinnvoll. Bereiche, die bisher als unwirtschaftlich wahrgenommen wurden, können hier mit einem speziellen Fokus gestärkt werden. Voraussetzung sind eine gute Organisationsstruktur sowie gut ausgebildete Mitarbeiter. Dann sind Profit-Center eine gute Ergänzung für das Portfolio einer Physiopraxis.
 

Bildquelle Header: © vchalup - stock.adobe.com

Der Autor

  • Jonathan Schneidemesser

    Seit seinem Germanistik-und Philosophie-Studium in Mannheim arbeitet er für das Fachmagazin BODYMEDIA. 2015 übernahm er nach Abschluss seines BWL-Studiums die Chefredaktion für das Magazin. 2017 etablierte er die BODYMEDIA dann mit einem eigenen Magazin im Physio-Bereich. Seine sportliche Erfahrung sammelte vor allem in seiner aktiven Zeit als 800m-Läufer. In seiner Freizeit joggt er durch den Wald oder schwingt Kettlebells.

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