Management

Mentale Stärke als Erfolgskonzept für Führungskräfte

Manche können mit Stress und Problemen besser umgehen als andere. Das kann daran liegen, dass einige mental stärker sind und es ihnen dadurch leichter fällt, Herausforderungen so anzunehmen, wie sie kommen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mentale Stärke zeigt sich in der Denkweise und im Handeln einer Führungskraft und beeinflusst die Fähigkeit, das eigene Team und Unternehmen zu führen.
  • Die mentale Stärke hängt oft mit der Herausforderung zusammen, über den Tellerrand zu schauen und die eigene Komfortzone zu verlassen.
  • Man kann die mentale Stärke trainieren, indem man lernt, sich auf Veränderungen einzulassen und sich mit diesen zu arrangieren.

Es gibt das bekannte Sprichwort: Hinfallen, Krone richten und weitermachen. Ähnlich verhält es sich mit der mentalen Stärke. Auch hier wird entschieden zwischen Liegenbleiben oder Aufstehen und das Ziel, trotz der Umstände und Herausforderungen, zu erreichen. Das bedeutet nicht, dass mental stärkere Menschen nicht auch Niederlagen und Rückschläge erleben. Entscheidend ist der Umgang mit negativen Rückschlägen.

Schnell verwechselt man mentale Stärke aber auch mit Selbstwirksamkeit. Das heißt, dass man mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und sein Leistungsvermögen alle Hindernisse aller Art überwinden könnte. Hier muss man abgrenzen, denn mentale Stärke ist eben nicht eine Willenserklärung mit anschließender Wunscherfüllung, die einem einfach in den Schoß fällt. Man muss sie trainieren und immer fortlaufend lernen. Wie genau das geht, schauen wir uns hier an.

Was ist mentale Stärke überhaupt?

Mentale Stärke ist eine unglaublich viel umfassende Begrifflichkeit und dabei so unglaublich nichtssagend. Vor allem aber ist sie enorm positiv aufgeladen. Eigentlich beschreibt sie nicht „das eine“, sondern ist ein Sammelbegriff für zahlreiche positive Eigenschaften.

Dazu kann beispielsweise eine gesunde Mischung aus Disziplin, Selbstvertrauen und realistischem Optimismus gezählt werden. Häufig wird mentale Stärke beispielhaft mit „hinfallen, aufstehen, Staub abklopfen, Krone richten“ assoziiert. Also als Fähigkeit, selbst aus schlechten Situationen das Beste mitnehmen zu können, sich nicht runterziehen zu lassen und Fehler als solche zu akzeptieren und etwas daraus zu lernen.

Wie äußert sich mentale Stärke?

Mentale Stärke umfasst aber noch viel mehr als das oben Aufgeführte und kann sich auf vielen Ebenen abzeichnen. Einer der mit Abstand wichtigsten Punkte ist das Übernehmen der Verantwortung für das eigene Tun.

Gerade auch für Inhaber oder Geschäftsführer eines Fitnessstudios kommt hier ein weiterer Punkt dazu: die Verantwortung für das eigene Team. Denn hier ist es wichtig zu unterscheiden, ob man anderen die Schuld für alles gibt oder als Führungskraft die Verantwortung für sein Handeln und Tun und das der Menschen, die man delegiert, übernimmt.

Dazu gehört, sich auch in schwierigen Situationen selbstbewusst zu verhalten und nicht aufzugeben, wenn es nicht im ersten Versuch genauso ist, wie man es sich vorstellt, sondern den Umständen zum Trotz weiterzumachen.

Manager arbeitet am Laptop und telefoniert
Führungskräfte wissen wohl mit Abstand am besten, dass Erfolg einem nicht einfach zufliegt, sondern das Ergebnis langer harter Arbeit ist (Bildquelle: © mavoimages - stock.adobe.com)

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Macht, die jemand als Führungskraft, aber auch als mental starke – und damit vielleicht auch anderen überlegene – Person hat. Oftmals geht mit mentaler Stärke nämlich eine gute Kontrolle über die eigene Gefühlswelt einher und damit auch das Wissen um die Wirkung auf andere. Wie löse ich welche Emotion aus, wie reagiere ich, um eine bestimmte Reaktion zu erhalten? Das kann zum eigenen Vorteil sein, aber es kann ebenfalls ein stark ausgeprägtes Machtgefälle mit manipulativem Charakter gegenüber Mitarbeitenden und Mitgliedern entstehen lassen.

Mentale Stärke ist aber in keinem Fall etwas Negatives. Denn wer mit sich selbst im Reinen ist und genügend Selbstvertrauen besitzt, kann sich auch für andere besser freuen, unabhängig davon, wie es bei einem selbst aussieht, ohne dass es einen bitteren Beigeschmack, wie Eifersucht, hat. Es ist wichtig zu begreifen, dass Erfolg das Ergebnis harter Arbeit ist – und das trifft auf alle Menschen zu. Darum muss dies auch nicht beneidet werden. Viel schöner und erfolgsversprechender ist es, wenn man sich für andere freuen kann.

Fehler zulassen

Ganz wichtig: Fehler passieren. Jedem. Aber das Leben geht weiter. Man darf das weitere Handeln nicht aus Angst vor den Fehlern der Vergangenheit lenken. Wenn man den eigenen Blick allerdings zu sehr auf die Zukunft richtet, kann dies auch negative Auswirkungen auf das Hier und Jetzt haben. Der Fokus sollte darauf liegen, die Gegenwart bestmöglich zu gestalten.

Dazu gehört auch der nächste Punkt: Vieles liegt leider nicht in unserer Hand. Seien es politische oder gesellschaftliche Gegebenheiten. Es ist nicht zielführend, mit diesen im Konflikt zu sein. Die Gegebenheiten als solche zu akzeptieren und aus ihnen das Beste zu machen ist hier unabdingbar.

Veränderungen müssen nicht immer etwas Schlechtes bedeuten. Die Gesellschaft befindet sich andauernd im Wandel – Veränderungen passieren überall. Oftmals bedeuten sie auch neue Herausforderungen, aber diese muss man nicht fürchten. Vielmehr begrüßen mental starke Menschen Veränderungen und fordern sich selbst heraus, ihr Bestes zu geben. Der Schlüssel hier ist es, Veränderungen und Herausforderungen als Ansporn zu verstehen, anstatt zu resignieren und den Kopf in den Sand zu stecken.

Mental starke Menschen machen ihr Handeln nicht davon abhängig, was andere von ihrem Umgang mit Problemen bzw. von ihrem Handeln halten. Risiken finden sich immer wieder. Nichtsdestotrotz muss man deswegen nicht aufgeben, sondern erst recht kalkulierte Risiken eingehen. Wer nicht auch manchmal etwas riskiert, kann auch nichts gewinnen. Wichtig ist hierbei, die möglichen Chancen und Hindernisse abzuwägen, potenzielle Nachteile und Worst-Case-Szenarien einzuschätzen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.

Mentale Stärke aufbauen

Zunächst einmal sollte man wissen, dass mentale Stärke ein fortlaufender Prozess ist, bei dem man vermutlich aus dem Lernen nie herauskommt. Denn es wird immer wieder Situationen geben, die uns dazu herausfordern, unsere Komfortzone zu verlassen. Das ist auch ein wichtiger Schlüsselpunkt: Oftmals steht mentale Stärke mit der Herausforderung zusammen, bewusst über den eigenen Tellerrand zu schauen und unsere Komfortzone zu verlassen, und das ist nicht immer leicht.

Manager schaut nachdenklich in die Ferne
Wichtig ist es, sich in einer ruhigen Minute Zeit für sich zu nehmen, in der man sich überlegt, was man gerne – basierend auf dem „Heute“ – morgen besser machen möchte (Bildquelle: © mavoimages - stock.adobe.com)

Ein guter Schritt, für den man sich in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft meist zu wenig Zeit nimmt, ist die stille Selbstreflexion. Dabei ist es ungemein wertvoll, sich in einer ruhigen Minute Zeit für sich und eine Reflexion des heutigen Tages zu nehmen. Das funktioniert am besten, indem man sich überlegt, was man gerne – basierend auf dem „Heute“ – morgen besser machen möchte. Immer Schritt für Schritt.

Gerade in Situationen, in denen man merkt, dass man einer Herausforderung gegenübersteht, sollte man sich aktiv dafür entscheiden, diese anzunehmen. Das bedeutet nicht, dass nur, weil wir uns dafür entscheiden, es zu probieren, es auch automatisch funktioniert. Man sollte nicht gleich dem Impuls nachgeben, aufzugeben und sich zu bemitleiden. Viel eher ist es ratsam, es nochmals und, wenn nötig, auch ein weiteres Mal zu probieren.

Ebenfalls herausfordernd können Veränderungen sein, denn meistens wünscht man sich Konstanz. Man kann damit die mentale Stärke trainieren, indem man lernt, sich auf Veränderungen einzulassen und sich mit diesen zu arrangieren. Das kann auch für zukünftige Veränderungen einiges leichter machen, da man gefestigter in die Zukunft schauen kann, ohne sich über alles und jedes Sorgen zu machen.

5 Tipps für mentale Stärke

  1. Vorbereitung: Wenn man Herausforderungen gelassener und konzentrierter entgegentreten möchte, muss man sich davor mental auf sie vorbereiten und sich intensiv mit ihnen auseinandersetzen. Einen Marathon läuft man schließlich auch nicht unvorbereitet. 
  2. Ängste zulassen: Es ist normal, dass Herausforderungen und Probleme Gefühle wie Angst, Sorgen und Zweifel auslösen können. Aber anstatt sie zu verdrängen, sollte man sie akzeptieren und zu ihnen stehen. Denn es ist okay, Angst oder Respekt vor einer wichtigen Entscheidung oder Ähnlichem zu haben.
  3. Innere Motivation: Glücksgefühle können ein großer Motivator sein. Darum sollte man sich an Situationen zurückerinnern, die man Zweifeln und Ängsten zum Trotz erfolgreich gemeistert hat. Dann kann man diese als Motivation für die nächste Herausforderung nutzen.
  4. Ruhe bewahren: Es heißt nicht ohne Grund: „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Gerade bei Aufregung oder in Stresssituationen ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren. Da kann schon eine kurze Meditation, Yoga oder ein ruhiger Moment mit Tee einen großen Unterschied machen. 
  5. Gemeinsam Stärke zeigen: Gemeinsam ist man stärker, das steht außer Frage. Es ist also absolut nicht verwerflich, sich in schwierigen Situationen Verstärkung zu holen. Sei es der Partner, der Trainer, Mitarbeiter oder ein Familienmitglied.

Fazit

Eigenschaften der mentalen Stärke fallen einem nicht einfach in den Schoß, sie sind das Ergebnis eigener Herausforderungen und jedes einzelnen Schrittes über den Tellerrand hinaus. Aber sie zahlen sich aus, denn man hat einige Vorteile als mental starke Person, vor allem als Führungskraft.

Bildquelle Header: © mavoimages - stock.adobe.com

Die Autorin

  • Sarah-Lea Kuner

    Die Autorin arbeitet zurzeit als duale Studentin in der Redaktion und Marketingabteilung der BODYMEDIA GmbH & Co. KG.

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