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360-Grad-Mitgliederbetreuung mit Wearables

Wearables ermöglichen es Fitnessstudios, ihre Mitglieder nicht nur beim Training vor Ort, sondern auch bei allen Aktivitäten außerhalb zu betreuen. Im Gespräch mit Anja Wolf und Michael Banderenko von Polar sprechen wir über die Möglichkeit der 360-Grad-Betreuung mit Wearables.

BODYMEDIA: Warum sollten Fitnessstudios eurer Ansicht nach Wearables einsetzen?

Anja Wolf: Das Thema Wearables ist schon seit einigen Jahren in den Top-Trends der Branche sehr präsent, u. a. auch bei American College of Sports Medicine (ACSM), wo es in den letzten Jahren häufig als DER Fitness-Trends gehandelt wurde. Meistens wird die Wearable-Diskussion aus der Mitgliedersicht geführt.

Es geht um Fragen wie: „Was hat das Mitglied davon?“, „Welche Motivation kann es für sich daraus schöpfen?“ und „Was kann es für sich aus den Daten lernen?“. Unser Ansatz hingegen ist zu fragen, was hat das Fitnessstudio bzw. was haben die Trainer vom Einsatz der Wearables. Eine der zentralen Fragen ist, wie das Fitnessstudio noch näher an das Mitglied heranrücken kann, um seine Betreuungsleistung weiter verbessern.


Hier gibt es das ganze Interview auch als Video

Bevor wir aber in die einzelnen Möglichkeiten hineingehen, würde ich ganz zu Anfang das Thema gerne etwas präzisieren. Wenn man von Wearables spricht, denken die meisten zuallererst an Uhren am Handgelenk oder manchmal auch an Sender, also letztlich an Hardware. Für Fitnessstudios ist, das was um die Hardware herum gestrickt ist, aber meist noch viel spannender. Hier geht es um z. B. um die Konnektivität mit Zirkelsystemen, die Visualisierung der Messung in Kursen, den Einsatz auf der Trainingsfläche oder auch Softwareanwendungen für die Trainer.

Wearables sind also viel mehr als das Zusammenspiel von Hardware, App-Anwendungen und Web-Anwendungen zu verstehen, die zu einem Betreuungstool für Fitnessstudiomitglieder verschmelzen.

Michael Banderenko: Wenn man so will, ist Polar die „Mutter aller Wearables“, da wir im Bereich der Herzfrequenzmessung Pionierarbeit geleistet haben. Damals wurden die Trainingsdaten noch analog gesammelt und waren nach dem Training einfach weg. Nun wird das Ganze digital und sowohl das Mitglied als auch das Fitnessstudio können mit diesen Daten arbeiten. Das ist sehr interessant für das Fitnessstudio und das Mitglied, der Umgang damit muss aber vermittelt werden.


Wearables können die Kundenbindung deutlich erhöhen

BODYMEDIA: Inwieweit haben diese Daten Einfluss auf die Mitgliederbindung?

Michael Banderenko: Die aktuellen Branchenerhebungen haben gezeigt, dass Mitglieder durchschnittlich 2,4 mal pro Monat ins Fitnessstudio gehen. Und das ist doch ein unfairer Deal. Denn die Mitglieder kommen mit hochgesteckten Zielen und geben dem Studio gerade mal 2,4 Möglichkeiten pro Monat die Möglichkeit für die Erreichung dieser Ziele zu arbeiten.

Daraus ergeben sich zweierlei Konsequenzen: Erstens muss die Zeit, die man im Fitnessstudio verbringt, so effizient wie möglich genutzt werden. Wearables können hier die notwendige Sicherheit ausstrahlen, dass ein notwendiger Mindestreiz gesetzt, gleichzeitig aber nicht übertrieben wird.

„Wearables sind also das Medium der Kommunikation zwischen Mitglied und Trainer und können die Kundenbindung dadurch deutlich erhöhen.“

Michael Banderenko, Repräsentant B2B West

Das Zweite ist, dass das Mitglied eigentlich Trainingshausaufgaben bekommen müsste, die es dann eigenständig außerhalb des Fitnessstudios durchführt. Wenn es dann Radfahren, Schwimmen oder Klettern geht, sollte der Trainer im Studio das aber erfahren, um dies in seine Betreuung einfließen lassen zu können.

Aber nicht nur das: Auch außerhalb der Kernkompetenz Training gibt es viele weitere Daten, die für den Trainer spannend sind, wie z. B. Alltagsaktivitäten. Hier werden dann, insbesondere die Uhren, also Tracker, interessant. Über Beschleunigungssensoren wird aufgezeichnet, was und wie viel das Mitglied sich im Alltag bewegt hat. Das wird z. B. für das Thema Kalorienmanagement relevant.

Wearables sind also das Medium der Kommunikation zwischen Mitglied und Trainer und können die Kundenbindung dadurch deutlich erhöhen. Der Trainer nutzt die hochgeladenen Daten wie eine Art Verteilstation. So kann der Trainer z. B. erkennen, dass Training und Alltagsaktivität insgesamt nicht ausreichen, um das Gewichtsziel zu erreichen und kann dann z. B. das hauseigene Abnehmprogramm empfehlen.

Bei Mitgliedern, die sehr intensiv trainieren, kann man auch mal ruhigere Einheiten wie Yoga oder auch eine Massage empfehlen, damit diese gut regenerieren können. Die Daten verleihen dem Trainer eine Art Expertenstatus, der genau weiß, was gut für sein Mitglied ist.


Der Trainer kann dem Mitglied mithilfe der Daten das perfekte Training oder einen passenden Ausgleich empfehlen

Anja Wolf: Im Verlauf der letzten Zeit haben sich die Ansprüche des Mitglieds verändert – viele erwarten mittlerweile etwas Anderes vom Fitnessstudio, da sie gelernt haben, auch zu Hause zu trainieren. Und hier können die digitalen Betreuungssysteme über Wearables die Brücke zum Mitglied bilden, die es dem Studio ermöglichen, die Kunden im Studio, aber auch darüber hinaus zu betreuen.

BODYMEDIA: Spielt das Thema Schlaf hier dann auch eine große Rolle?

Anja Wolf: Auf jeden Fall – viele Menschen schlafen schlecht (ca. 34 Mio., Anm. d. Red.). Und Schlaf spielt bei so vielen Themen eine Rolle wie z. B. Gesundheit allgemein, Stressbewältigung, Balance und natürlich auch bei der Erholungsfähigkeit für Trainierende. Hier bieten die Wearables eine gute Möglichkeit eine umfassende Schlafanalyse durchzuführen, mit der man den Mitgliedern weiterhelfen kann.

BODYMEDIA: Daten sammeln ist ja das eine, man muss diese aber auch interpretieren können.

Michael Banderenko: Einer unserer großen Stärken ist es, die Betreiber und Trainer zu befähigen, diese Daten zu verstehen und in der Betreuung einzusetzen. Wir geben viele Schulungen, um Trainern das notwendige Wissen zu vermitteln. Mittlerweile bieten wir ein Online-Schulungsportal zu all diesen Themen an sowie ein Master-Guide-Team, um die Trainer zu coachen oder aufklärende Events für Mitglieder durchzuführen.

„Im Verlauf der letzten Zeit haben sich die Ansprüche der Mitglieder verändert – viele erwarten mittlerweile etwas Anderes vom Fitnessstudio, weil sie auch zuhause trainieren.“

Anja Wolf, B2B Director DACH

BODYMEDIA: Ihr hattet das Thema Vernetzung angesprochen. Welche Möglichkeiten gibt es da aktuell und welchen Nutzen hat das?

Anja Wolf: Für mich ist es das ganz große Zukunftsthema der Fitnessbranche, insbesondere unter dem Hintergrund, dass Fitnessstudiobetreiber, zu Recht, von der Industrie keine Einzel-, sondern vernetzte Lösungen fordern. Alle Daten, die wir erheben, wie z. B. Puls, Herzratenvariabilität, Kalorien, Aktivität und Schlaf haben wir über eine Schnittstelle zugänglich gemacht. Und das wird in der Praxis auch schon gemacht.

Der Wert für das Mitglied, aber auch das Fitnessstudio, ist klar erkennbar. Man kann alle Daten an einem Ort bündeln und braucht nicht mehrere App-Anbieter, die jeweils nur ausgewählte Daten zur Verfügung stellen. Das ist meiner Ansicht nach die Richtung, in die die Branche mit riesigen Schritten vorangehen muss.


Beim gemeinsamen Training erhöht sich die Mitgliedermotivation

Michael Banderenko: Vielleicht kann ich hier noch ein paar Beispiele nennen. Man muss unterscheiden zwischen einer Belastung und einer Beanspruchung. Ersteres ist das, was ich beim Training in den Körper hineinschicke, zweiteres, wie der Körper darauf reagiert. Unsere Chips sind ja bereits in den Kardiogeräten namhafter Hersteller verbaut. Da kann man direkt während des Trainings die Herzfrequenz sehen.

Bei einem Zirkelhersteller erhalten die Trainierenden bei allen Aktivitäten außerhalb des Trainings am Zirkel Punkte. Da sind wir dann wieder beim Thema Mitgliedermotivation, weil diese Punkte auch in die Rangliste, in der ich mich mit meinen Trainingbuddys vergleiche, einfließt.

Wir werden in Kürze eine Bluetooth-Freischaltung haben, sodass die Mitglieder dann über die Bluetooth-ID erkannt werden können. Bisher konnte es bei sehr eng gestellten Kardioflächen zu Störungen bei der Signalübertragung kommen.

Seit neuestem ist in unseren Armbändern ein Myfair-Chip verbaut. Man kann also mit unseren Lösungen im Studio aus- und einchecken, Spinde öffnen oder verschließen und sich am Zirkel anmelden. So braucht das Mitglied keine unterschiedlichen Bänder oder Karten mehr.

BODYMEDIA: Wie kommen Uhren eigentlich zum Mitglied. Ich erinnere mich an große Aufsteller, die man an der Theke hatte. Ist das nach wie vor so oder hat sich hier etwas verändert?

Michael Banderenko: Anja und ich sind ja mittlerweile seit über 20 Jahren dabei und damals wie heute reicht es nicht aus, Fitnessstudios mit Plakaten von Polar zu tapezieren, um einen Kaufanreiz beim Mitglied zu schaffen. Der wichtigste Schritt ist die Etablierung der Betreuungssysteme und die tägliche Arbeit damit. Die Mitglieder müssen das spüren und Spaß dran haben, also nur nicht looky, looky, sondern touchy, touchy. Sie müssen das am eigenen Leib spüren.

Dafür braucht man einen gewissen Grundstock an Analysetools, die angeschafft werden müssen, aber der darüber hinaus kreiert wird, kann über unsere Affiliate-Programme selbst gedeckt werden. Bestellt ein Mitglied eine Uhr über den Webshop, erhält das Fitnessstudio entsprechend Kickbacks. So generieren wir eine Win-win-win-Situation.

Das Mitglied hat den Motivator am Handgelenk und kann sein Training protokollieren, das Studio profitiert monetär, aber vor allem auch durch eine bessere Betreuung und natürlich hat auch Polar was davon. Wir laden jeden ein, das selber mal zu erleben. Viele sehen Polar noch als die mit der Pulsuhr an. Da hat sich mittlerweile aber einiges getan.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das interessante Interview!

 

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